WM

„Die Trümpfe müssen stechen“

Es ist das Kräftemessen gut neun Monate vor den Paralympischen Spielen in Tokio: 1400 Athletinnen und Athleten aus über 120 Nationen kämpfen bei der Para Leichtathletik-WM in Dubai vom 7. bis 15. November an neun Wettkampftagen in 178 Medaillenentscheidungen. Bundestrainerin Marion Peters ist mit 29 Sportlerinnen und Sportlern sowie zwei Guides in die Vereinigten Arabischen Emirate gereist.
„Die Trümpfe müssen stechen“
Foto: © Binh Truong / DBS
05. November 2019

Mit sieben Paralympics-Siegern und ebenso vielen aktuellen Weltmeistern ist das Team gut aufgestellt – beispielsweise mit Johannes Floors, Dreifach-Weltmeister von London 2017 und mehrfachem Weltrekordhalter, oder Weitsprung-Weltrekordhalter Markus Rehm, der in London auch mit der 4x100-Meter-Staffel noch Gold gewonnen hatte. Dazu gesellen sich in der Spitze mit den Kugelstoßern Sebastian Dietz, Niko Kappel und Birgit Kober drei Paralympics-Sieger sowie Europameister Mathias Schulze. Léon Schäfer und Irmgard Bensusan verbesserten im Weitsprung und im Sprint die Weltrekorde in ihrer Startklasse in dieser Saison und zählen ebenso zu den Goldanwärtern wie Felix Streng, der in London 2017 verletzt gefehlt hatte. „Das Wichtigste ist, dass unsere Topleute ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Die Trümpfe müssen stechen“, sagt Marion Peters. Auch Rennrollstuhlfahrer Alhassane Baldé müsse in Dubai beweisen, dass er zur Weltspitze gehört.

Neben den Europameisterinnen Katrin-Müller Rottgardt und Nicole Nicoleitzik besteht das Team aus weiteren ambitionierten Kräften sowie zwölf WM-Debütanten. „Unsere jungen Athleten hatten dieses Jahr bereits die Junioren-WM und sind jetzt erstmals auch hier dabei, als Doppelstarter quasi. Wir wollen ihnen die Gelegenheit bieten, sich zu präsentieren“, sagt Peters. Jüngste Athletin ist die 17-jährige Nele Moos.

Zusätzlich zu Medaillen und Bestleistungen geht es vor allem auch um Starplätze für Tokio. Denn: Wer die Ränge eins bis vier belegt, ergattert einen Quotenplatz für die Nation. „Da ist es wichtig, möglichst viele zu holen“, betont die Bundestrainerin. Allerdings ist es nicht die letzte Chance fürs Tokio-Ticket. Weitere Möglichkeiten für Startplätze bieten sich bis April 2020 über die Weltranglistenplatzierung, für die individuelle Normerfüllung haben die Athletinnen und Athleten dann bis Anfang Juli 2020 Zeit.

Das Problem an den Quotenplätzen: Mit den Kugelstoß-Weltmeistern Daniel Scheil und Frederike Koleiski, Speerwurf-Europameister Mathias Mester, 400-Meter-Europameisterin Lindy Ave, Frank Tinnemeier und Tom Sengua Malutedi fehlen sechs Athleten verletzt, die einen Platz hätten holen können. „Wir vermissen sie natürlich schmerzlich und das könnte für den ein oder anderen kommendes Jahr zu einer Zitterpartie werden“, sagt Peters.

Dazu kommt, dass nach Beendigung der Sperre durch das Internationale Paralympische Komitee nun die russischen Athletinnen und Athleten zurückkommen, die den Konkurrenzkampf verschärfen. „Man muss die Medaillen jetzt eigentlich eher an London 2012 und der WM in Doha 2015 orientieren, als sie zuletzt dabei waren“, sagt Peters und Teammanager Jörg Frischmann ergänzt: „Russland ist bestimmt für 50 bis 60 Medaillen gut.“ Außerdem ist die WM mit knapp 1400 Starterinnen und Startern aus 122 Nationen besser besetzt als je zuvor.

Doch das deutsche Team, das durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gefördert wird, ist bereit, nachdem sich einige Athleten in der Woche zuvor schon im benachbarten Sharjah an die klimatischen Bedingungen gewöhnt hatten und gute Trainingsbedingungen vorfanden. Die Wettbewerbe werden vom 7. bis 15. November auch im Livestream auf www.paralympic.org/dubai-2019 übertragen.


Hier befindet sich eine Übersicht des deutschen Teams für die Para Leichtathletik-WM in Dubai (VAE).