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Tokio-Ticket für den Weltranglistenersten

Mehr als 600 Athletinnen und Athleten, Trainer und Betreuer haben vom 1. bis 7. Juli in Fort Wayne (USA) am Qualifikationsturnier des Weltverbands für Sportler mit Sehbehinderung (IBSA) teilgenommen. Im Fokus dabei: die begehrten Tickets für die Paralympics 2020 in Tokio. Eines davon hat Nikolai Kornhaß sicher. Der 26-jährige Judoka gewann nicht nur das Turnier in der Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm souverän, sondern ist darüber hinaus derzeit Weltranglistenerster. Auch Nachwuchsathlet Daniel Goral überzeugte mit einem fünften Platz in der Klasse bis 90 Kilogramm und hält sich damit alle Chancen für die Tokio-Qualifikation offen.
Tokio-Ticket für den Weltranglistenersten
Foto: © Oliver Kremer / DBS
09. Juli 2019

Kurz vor den Para Judo-Europameisterschaften Ende Juli nahmen insgesamt acht deutsche Judoka beim IBSA International Qualifier Turnier in den USA teil. Dieses ist vom Teilnehmerfeld vergleichbar mit einer Weltmeisterschaft, sodass die Athletinnen und Athleten auf starke internationale Konkurrenz trafen. Gleichzeitig ist die Veranstaltung eingebettet in die sieben Qualifikationsturniere, bei denen die Judoka die Chance haben, Punkte für die Paralympics 2020 in Tokio zu sammeln. Wer am Ende bei den Männern unter den Top Zwölf und bei den Frauen unter den Top Acht der Welt steht, darf mit nach Tokio fahren. Dass dieses Qualifikations-Turnier dabei eine ganz besondere Stellung hat, verdeutlichen neben der starken Konkurrenz auch die vielen Punkten, die dort vergeben werden. 

Nikolai Kornhaß, Bronzemedaillengewinner in Rio 2016, wusste diese Gelegenheit zu nutzen und lieferte einen herausragenden Wettkampf ab. Er besiegte seine Konkurrenten in der Klasse bis 73 Kilogramm deutlich und erreichte den ersten Platz. Damit ist er nicht nur aktuell Weltranglistenerster, sondern zugleich auch für die Paralympics qualifiziert. „Nikolai hat sehr viel Potenzial und steigert sich von Wettkampf zu Wettkampf. Er hat ein starkes Turnier gezeigt und wird sich auch in Zukunft noch weiter verbessern“, resümiert Bundestrainerin Carmen Bruckmann das Auftreten ihres Schützlings. Auch Nachwuchsathlet Daniel Goral zeigte vielversprechende Kämpfe. Insgesamt kam der 19-Jährige auf den fünften Platz in der Klasse bis 90 Kilogramm und hat damit weiterhin die Chance auf die Paralympics-Qualifikation. In der gleichen Gewichtsklasse trat auch Mark Milano an, der sich aber in der ersten Runde dem starken Chinesen Yanchen Li geschlagen geben musste. Dennoch wird auch er bei den kommenden vier Qualifikationsturnieren weiterhin die Möglichkeit haben, das Ticket für Tokio zu lösen. In der Klasse bis 100 Kilogramm kam Oliver Upmann ebenfalls auf einen guten fünften Platz und hätte mit etwas Glück sogar seinen dritten Platz beim vergangenen Weltcup in Baku wiederholen können. Im Viertelfinale unterlag er jedoch knapp dem Brasilianer Antonio Tenorio. 

Bei den Frauen trat Vize-Weltmeisterin Ramona Brussig trotz angerissenem Kreuzband in der Klasse bis 52 Kilogramm an. Allerdings musste sie bereits in ihrem ersten Kampf eine Niederlage einstecken und schied aus. Dennoch ist sie durch ihre vorherigen Leistungen schon für die Paralympics qualifiziert und unterzieht sich nach den Europameisterschaften zunächst einmal einer Operation. Zwillingsschwester Carmen Brussig fand ebenfalls nicht recht in den Wettkampf und musste sich nach einem gewonnenen Kampf der starken Konkurrenz geschlagen geben. 

„Insgesamt war es eine top organisierte Veranstaltung. Zudem haben die deutschen Goalballerinnen uns bei den Kämpfen angefeuert und wir haben auch bei ihren Spielen zugeschaut. Sowas ist immer besonders, ansonsten sehen wir andere Sportarten meist nur bei den Paralympics“, berichtet Bruckmann über die angenehme Atmosphäre. Als nächstes stehen für die Judoka nun die Europameisterschaften vom 26. bis 28. Juli in Genua an, bei denen die Athletinnen und Athleten neben Medaillen weitere Punkte für die Weltrangliste sammeln wollen, um der Teilnahme bei den Paralympics einen Schritt näher zu kommen.