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#Unvergessen – Daniela Schulte, London 2012

Sie haben die deutsche Mannschaft bei den Eröffnungsfeiern der Paralympischen Spiele angeführt – die Fahnenträgerinnen und Fahnenträger der letzten 20 Jahre haben ganz besondere Erinnerungen an die Paralympics. Doch was machen sie eigentlichen heute, haben sie noch Berührungspunkte zum Para Sport und was war der schönste Moment im Leistungssport? Das erfahrt ihr in der Serie #Unvergessen.
#Unvergessen – Daniela Schulte, London 2012
Foto: © Ralf Kuckuck / DBS
21. Juli 2020

Welche Erinnerungen verbindest du mit der Eröffnungsfeier?
Germany! Das war unser Stichwort für den Einmarsch. Bevor es aber so weit war, habe ich mich samt Fahne über drei Wartepositionen bis zum Einmarsch vorarbeiten dürfen. Ganz mit Stolz erfüllt war es ein wunderbares Erlebnis. Neben dem offiziellen Teil hat mich vor allem das Zusammenspiel von Musik und Feuerwerks-Akustik berührt. Am Ende war ich zwar ganz schön durchgefroren - aber überglücklich.

Wie ist dein Leben nach dem Leistungssport?
Gerne hätte ich hier geschrieben, dass ich nach Rio meine Connections genutzt habe, um einen kleinen Job anzunehmen und vielleicht noch den ein oder anderen Wettkampf zu schwimmen. Aber dem ist nicht so. Es begann ein Alptraum, der bis heute andauert. Wenige Wochen nach meiner Rückkehr aus Rio ist mein Großvater gestorben und kurz darauf mein Vater sehr schwer erkrankt. Mein Mann und ich unterstützen seitdem meine Mutter, die selbst durch eine schwere Krankheit stark eingeschränkt ist, so gut es geht. Ich hatte nicht die Wahl beim Para Sport kürzer zu treten oder mich umzuorientieren, sondern wurde in vollem Lauf gestoppt.

Was vermisst du am Leistungssport und was nicht?
Die ständige Herausforderung, mich und meinen Körper über seine Grenzen hinaus zu bringen, kann man ohne Leistungssport nur schwer nachempfinden. So spannend die vielen Reisen auch waren, so sehr genieße ich jetzt die Zeit mit meiner Familie.

Welche Verbindungen zum Para Sport hast du heute noch?
Aktuell konzentriere ich mich voll und ganz darauf, meine Eltern so gut wie möglich zu unterstützen.

Wie beurteilst du die Entwicklung des Para Sports nach deiner aktiven Zeit?
Ich freue mich, wenn ich sehe, dass die Strukturen in Deutschland viele Para Sportler unterstützen, um mit der fortschreitenden internationalen Professionalisierung im Para Sport mithalten können.

Was war rückblickend dein schönster Para Sport-Moment?
Der Gewinn meiner Goldmedaille über 400 Meter Freistil bei den Paralympics in London 2012. Ganz besonders in Kombination mit der Ehre, das deutsche Team mit der Fahne beim Einzug ins Stadion anführen zu dürfen.