WM

Eine Wahnsinns-Leistung zum Abschluss

Der Bundestrainer geriet ins Schwärmen, der Gelobte überraschte sich selbst und war überglücklich: Zum Abschluss der Para Ski nordisch-Weltmeisterschaften von Prince George gewinnt Martin Fleig im Langlauf über 15 Kilometer seine zweite Goldmedaille – und trotzt dabei sogar gesundheitlichen Problemen. Andrea Eskau und Johanna Recktenwald werden im letzten Rennen Vierte, Marco Maier Zehnter. Insgesamt hat die deutsche Mannschaft 15 Medaillen gewonnen: fünfmal Gold, dreimal Silber und siebenmal Bronze.
Eine Wahnsinns-Leistung zum Abschluss
Foto: © Bob Frid/Canadian Paralympic Committee
25. Februar 2019

Der kanadische Winter zeigte sich in Prince George (British Columbia) noch einmal von seiner erbarmungslosen Seite. Weil um 9 Uhr morgens (Ortszeit) am Sonntag minus 22 Grad herrschten, musste der Start des Langlauf-Rennens über die langen Distanzen der Sitzskiathleten um eine Stunde verschoben werden. Als es dann losging, zeigte sich Martin Fleig vom Ring der Körperbehinderten hellwach – und erfolgshungrig.  

Nach der ersten Runde noch Zweiter hinter dem US-Amerikaner Daniel Cnossen setzte sich der 29-jährige Gundelfinger bald an die Spitzenposition und gab diese bis zum Ende nicht mehr her. Mit sehr konstanten Rundenzeiten zog er seinen Kontrahenten den Zahn, die immer mehr Boden auf den Führenden verloren. Am Ende kam Fleig auf eine Zeit von 47:53,8 Minuten und distanzierte Taras Rad (Ukraine, 49:06,1 Minuten) und Dzmitry Loban (Weißrussland, 49:42,6 Minuten) deutlich.  

Besonders bemerkenswert: Der neue Langlauf-Doppelweltmeister hatte sich in den vergangenen Tagen einen Infekt eingefangen und ging gesundheitlich angeschlagen ins Rennen. „Ich hatte deswegen keinerlei Erwartungen. Aber ich hatte fantastische Skier und habe gleich zu Beginn gemerkt: Irgendwie geht es voll gut“, sagte ein überglücklicher Martin Fleig. Damit beeindruckte er auch den Bundestrainer. „Das war aus meiner Sicht das beste Rennen, das er bis jetzt überhaupt gemacht hat. Technisch allerhöchstes Niveau. Er hat die Konkurrenz förmlich zerstört“, lobte Ralf Rombach.   

Andrea Eskau im letzten Rennen auf Platz vier   

Für die Elsdorferin Andrea Eskau vom USC Magdeburg endeten die Weltmeisterschaften in Kanada mit einem vierten Platz über die zwölf Kilometer. Oksana Masters aus den USA holte ihr fünftes Gold, Kendall Gretsch (ebenfalls USA) und Birgit Skarstein (Norwegen) landeten auf den Rängen zwei und drei.   

Ebenfalls Vierte wurde Johanna Recktenwald (Biathlon Team Saarland) mit ihrem Guide Simon Schmidt bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung über 15 Kilometer klassisch. Gold ging an Carina Edlinger (Österreich), Silber an Oksana Shyshkova (Ukraine), Bronze holte sich die Weißrussin Yadviha Skorabahataya. Marco Maier (SV Kirchzarten) wurde in seinem ersten Rennen überhaupt über 20 Kilometer Zehnter. „Mein Rücken hat mir seit Samstagabend Probleme gemacht. Daher bin ich zufrieden“, sagte der 19-Jährige.  

Martin Fleigs Triumph bescherte dem neunköpfigen deutschen Team das 15. Edelmetall dieser WM, das ist eines mehr als 2017 bei den Weltmeisterschaften im eigenen Land (Finsterau/Bayerischer Wald). Fünf Gold-, drei Silber- und sieben Bronzemedaillen – diese starke Bilanz brachte Ralf Rombachs Team auf Platz drei der Nationenwertung hinter der Ukraine und den USA. „Mit der Menge an Medaillen habe ich nicht gerechnet“, gibt der Bundestrainer zu.  

Clara Klug spricht von „Wahnsinn“  

Erfolgreichste deutsche Athletin wurde Clara Klug, die mit ihrem Guide Martin Härt dreimal Gold und zweimal Bronze holte. „Das ist mehr als ich mir hätte erträumen können. Natürlich bin ich mit Erwartungen hergefahren, aber dass es gleich dreimal im Biathlon mit Gold klappt, ist schon ziemlicher Wahnsinn“, sagte die 24-Jährige vom PSV München. Martin Fleig gewann zweimal Gold und zweimal Silber und verkündete: „An diese WM werde ich mich für immer erinnern.“   

Die deutsche Dauerbrennerin Andrea Eskau holte einmal Silber und dreimal Bronze, zudem gab es je eine Bronze-Medaille für die Debütantin Johanna Recktenwald und die Mixed-Staffel. „Ich bin sehr zufrieden. Alle von uns haben in mindestens einem Rennen ihre beste Leistung abrufen können. Wir haben als Team wieder sehr gut harmoniert. Darin sehe ich einen der Schlüsselfaktoren“, sagte Ralf Rombach und dankte seiner gesamten Mannschaft für ihren Einsatz.   

Weitere Informationen zum Nordic Paraski Team Deutschland und zur WM stehen auf www.nordski.de und https://www.caledonianordic.com/events/2019-world-para-nordic-skiing-championships.