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In voller Mannschaftsstärke zum Heim-Weltcup

Vom 11. bis 19. Januar findet in Altenberg und Dresden der ersten Heim-Weltcup der Saison für das deutsche Para Ski nordisch Team statt. Das deutsche Team freut sich vor allem auf den Langlauf-Sprint am Königsufer der sächsischen Hauptstadt, der erstmals ins Programm eines FIS-Weltcups eingebettet ist.
In voller Mannschaftsstärke zum Heim-Weltcup
Foto: © Ralf Kuckuck / DBS
08. Januar 2020

Martin Fleig ist ein Mann fürs Ausdauernde. Der Sitzski-Athlet vom Ring der Körperbehinderten Freiburg hat seine größten Erfolge – paralympisches Gold und WM-Titel im Biathlon und im Langlauf – über die langen Distanzen geholt. Trotzdem blickt der 30-jährige Gundelfinger vor dem anstehenden Heim-Weltcup (11. bis 19. Januar) in Dresden und Altenberg (Erzgebirge) auch dem Langlauf-Sprint mit großer Freude entgegen. Der Grund dafür ist eine Weltpremiere.

Erstmals überhaupt in der Geschichte des Wintersports starten in Dresden olympische und paralympische Athleten am selben Tag und am selben Ort. Am Königsufer der Elbmetropole steigt am kommenden Wochenende der FIS-Skiweltcup und sobald die Stars der Langlauf-Szene ihr Tagwerk erfüllt haben, gehen die Para Skilangläufer der sitzenden Konkurrenz auf die Strecke in der robotron Ski-Arena. „Das ist eine wunderbare Möglichkeit, uns einer großen Öffentlichkeit zu präsentieren“, sagt Fleig.

Nicht nur er fiebert der Kulisse und der Atmosphäre entgegen, der gesamte Nationalkader tut es. Einen Start beim Sprint will sich keiner entgehen lassen. „Ohne Frage, das ist eine tolle Sache“, sagt der Bundestrainer Ralf Rombach, der alles in allem 17 Starterinnen und Starter (plus sieben Guides) nach Sachsen mitnimmt. Auch Andrea Eskau (USC Magdeburg) und Steffen Lehmker (WSV Clausthal-Zellerfeld), beide beim Weltcup-Auftakt in Lillehammer nicht dabei, wollen in Dresden zeigen, was in ihnen steckt.

Das Ziel des Teams Klug/Härtl: Lücken schließen

Das gilt gleichermaßen für Clara Klug (PSV München) und ihren Guide Martin Härtl, die sich ansonsten aufs Biathlon konzentrieren. In ihrer Paradesportart holte das Team Klug/Härtl 2019 Dreifach-WM-Gold bei den sehbeeinträchtigten Frauen, erlebte im Dezember aber einen holprigen Start in den Winter. In Norwegen schaffte es die 25-Jährige Klug nicht aufs Treppchen. Hauptgrund: die starke russische Konkurrenz.

In den beiden Biathlon-Rennen in Lillehammer gingen jeweils die ersten vier Plätze an Vertreterinnen der Mannschaft, die nach abgelaufener Kollektivsperre wegen Vergehen gegen Anti-Doping-Bestimmungen erstmals wieder bei einem Weltcup antrat und prompt an alte Erfolge anknüpfte. „Die Russinnen haben uns unsere Grenzen aufgezeigt“, sagt Klug, die vor allem vom Niveau der 18-jährigen Vera Khlyzova und der 21-jährigen Anna Panferova beeindruckt ist, denen beim Auftakt selbst die einstige Seriensiegerin Mikhalina Lysova wenig entgegenzusetzen hatte.

Klugs Konsequenz: „Wir müssen schauen, dass wir die Lücke nach vorne etwas schließen.“ Bis zur Para Biathlon-WM 2020 im März in Östersund (Schweden) soll das gelungen sein. Auch die anderen Mitglieder des deutschen Teams schauen respektvoll auf die Rückkehrer. „Russland ist das Maß der Dinge“, sagt der Bundestrainer Ralf Rombach und hofft, dass seine Schützlinge an die Konkurrenz heranrücken oder – wie im Falle Martin Fleigs, der sich in Lillehammer stark präsentierte – ihnen weiter Paroli bieten können.

Dresden soll ein Anfang sein

Die Zuschauer beim ersten von zwei Heim-Weltcups in diesem Winter – der zweite folgt Anfang Februar in Finsterau im Bayerischen Wald – könnten beflügeln. Umso dankbarer ist Rombach den organisierenden Vereinen vom Skiclub Elbufer und vom SSV Altenberg, dass sie kurzfristig in die Bresche sprangen, als im Sommer 2019 das Western Center in der Ukraine die Austragung seines Para Weltcups absagte. „Was sie in Dresden und Altenberg auf die Beine gestellt haben, ist aller Ehren wert“, sagt er.

Die Integration in den FIS-Weltcup soll lauter Gewinner hinterlassen. Nicht nur der deutsche Bundestrainer könnte sich in Zukunft häufiger räumlich und zeitlich verknüpfte Weltcups von Spitzensportlern mit und ohne Behinderung gut vorstellen.

Zeitplan für den Para Weltcup in Altenberg und Dresden:

Samstag, 11. Januar (Dresden): Qualifikation und Halbfinals Langlauf-Sprint Männer und Frauen sitzend
Sonntag, 12. Januar (Dresden): Finals Langlauf Männer und Frauen sitzend
Montag, 13. Januar (Dresden): Langlauf-Sprint Männer und Frauen stehend und mit Sehbeeinträchtigung
Dienstag, 14. Januar (Altenberg): Langlauf Kurzdistanz Freistil
Mittwoch, 15. Januar (Altenberg): Langlauf Mitteldistanz klassisch
Donnerstag, 16. Januar (Altenberg): Biathlon-Sprint
Samstag, 18. Januar (Altenberg): Biathlon Einzelrennen über die lange Distanz
Sonntag, 19. Januar (Altenberg): Biathlon Mitteldistanz

Deutsche Starterinnen und Starter:

Frauen sitzend: Andrea Eskau (USC Magdeburg), Merle Menje (StTV Singen), Anja Wicker (MTV Stuttgart).
Männer sitzend: Martin Fleig (Ring der Körperbehinderten Freiburg), Patrik Fogarasi (WSV Oberhof 05).
Frauen stehend: Ekaterina Kauffmann (SV Kirchzarten).
Männer stehend: Alexander Ehler (SV Kirchzarten), Steffen Lehmker (WSV Clausthal-Zellerfeld), Marco Maier (SV Kirchzarten), Maximilian Weidner (WSV-DJK Rastbüchl). Frauen mit Sehbeeinträchtigung: Vivian Hösch (SV Kirchzarten, mit Guide Lutz Klausmann), Clara Klug (PSV München, mit Guide Martin Härtl), Johanna Recktenwald (Biathlon-Team Saarland, mit Guide Jean-Luc Diehl), Leonie Walter (SC St. Peter, mit Guide Roman Ulrich).
Männer mit Sehbeeinträchtigung: Mathias Köhler ((WSV Oberhof 05, mit Guide Felix Krämer), Nico Messinger (Ring der Körperbehinderten Freiburg, mit Guide: Robin Wunderle), Lennart Volkert (SC Hochvogel München, mit Guide Melanie Müller).