Schmidt beißt sich in der Degenweltspitze fest

Beim Rollstuhlfechten Weltcup im japanischen Kyoto hat Maurice Schmidt sich die Bronzemedaille im Degen der Kategorie A gesichert. Auch mit dem Säbel zeigte er eine starke Leistung und verpasste eine Top 10 Platzierung nur knapp. Sylvi Tauber erkämpft sich bei den Damen der Kategorie B Platz sieben im Säbel, Platz zehn im Florett und Platz 19 im Degen.

Mit dem Weltcup in Kyoto, der auch für die Organisatoren als Testevent für Tokyo 2020 zu werten ist, setzte Maurice Schmidt sich in der Weltspitze fest. Mit einem Blick auf das Podium ist zudem festzustellen, dass ein Generationenwechsel eingeläutet ist: Bis auf Dariusz Pender aus Polen, der schon seit 2008 im internationalen Rollstuhlfechtgeschehen ist, gehören alle Medaillengewinner der Young-Generation an.

Eine blitzsaubere Vorrunde ohne Niederlage katapultiert den Böblinger Maurice Schmidt am Ende nicht nur auf Platz zwei im Paralympic-Ranking sondern vor allem in der Herrendegen-Konkurrenz in Kyoto auf Platz vier der Setzrangliste, direkt hinter Piers Gilliver (GBR), Dariusz Pender (POL) und Emanuele Lambertini (ITA), was zusätzlich ein Freilos in der 64er Direktausscheidung bedeutete.

Nach Siegen gegen Ryan Rousell (CAN; 15:4) und „Altmeister“ Robert Citerne (FRA, 15:7) zog die deutsche Hoffnung für Tokyo 2020 in das Viertelfinale ein. Dort gewann er gegen Norbert Calka (POL) mit 15:13 und qualifiziert sich für das Halbfinale. Paralympics-Sieger Piers Gilliver (GBR) hatte sich gut auf den Deutschen vorbereitet und ließ mit einem deutlichen 15:6 nichts anbrennen. Damit gewann Schmidt Bonze und damit wichtige Punkte für die Weltrangliste bzw. die Paralympics-Qualifikation. Gold ging an Gilliver (GBR), vor Lambertini (ITA).

Bei seinem zweiten Start, dem Herrensäbelwettbewerb der Kategorie A, verpasst Schmidt (SV Böblingen) auf Rang elf nur knapp die TOP10. Durch eine gute Vorrunde landet er im Ranking für die Direktausscheidung auf Platz neun, eine gute Ausgangsposition. Auch Julius Haupt (PSV Weimar) war nach der Vorrunde zufrieden und startet wie Schmidt mit einem Freilos im 64er. In der 32er Direktausscheidung trafen die beiden deutschen jungen Talente aufeinander. In dem innerdeutschen Schlagabtausch setzt sich Schmidt durch und traf dann im Kampf um den Einzug unter die TOP 8 auf das ukrainische Nachwuchstalent Artem Manko. In dem kraftvollen Schlagabtausch setzte der Ukrainer denkbar knapp mit 15:14 durch und verweist Schmidt auf Platz elf. Haupt belegt im Endklassement Platz 24.

Die einzige deutsche Lady im Team, Sylvi Tauber (Makkabi Rostock; Kat. B), trat wie gewohnt mit allen Waffen an. Den Auftakt macht der Säbelwettbewerb am ersten Tag. Erwartungsgemäß qualifizierte sich die Fünfte der Weltmeisterschaften 2017 für die Direktausscheidung und startet an Rang zehn gesetzt in die Direktausscheidung.  Im 16er KO besiegt sie Nadiia Doloh (UKR) souverän mit 15:11 und zog damit in das Viertelfinale ein. In einem harten Fight kann Olena Fedota (UKR) mit 15:13  gegen Tauber gewinnen, die mit Rang sieben weitere wichtige Punkte für das Paralympic-Ranking, wo sie aktuell auf Platz fünf steht.

Am Folgetag kreuzten die Damen mit dem Florett die Waffen. Der Start verlief für die Hanseatin super. Als Sechste der Setzrangliste genießt sie den Luxus erst mit Beginn der 16er Direktausscheidung in das KO einsteigen zu müssen. Ellen Geddes (USA), die bei den America-Meisterschaften Bronze gewann, bewies eine aufsteigende Formkurve und fordert Tauber alles ab. Am Ende waren es zwei Punkte, die Tauber vom Viertelfinale und von einem Kampf mit der Lokalmatadorin Anri Sakurai (JPN) trennen. Sie wurde Zehnte.

Die deutschen Herren der Katgorie B, Balwinder Cheema (Makkabi Rostock) und Tim Widmaier (SV Böblingen), bestätigen ihre in Tiblisi (GEO) gezeigten Leistungen. Cheema unterlag mit dem Degen im 32er KO gegen Kamil Rzasa (POL) mit 5:9 und belegt am Ende Rang 24. Tim Widmaier landete im selben Wettbewerb auf Platz 28.

Die Säbelkonkurrenz lief es für beide besser. Cheema, 16ter der Setzrangliste, traf leider schon im 32er KO auf Yanke Feng (CHN). Feng ließ weder in dieser Runde noch im Viertel- bzw. Halbfinale irgendetwas anbrennen und gewann jeweils souverän. Erst Grzegorz Pluta (POL) kann gegen den Chinesen gewinne. Cheema wird Siebzehnter, der Böblinger Widmaier belegt Platz 24.

Nachwuchstalent und Florettspezialist Julius Haupt kämpfte sich in seiner ersten Saison bei den Aktiven auch in Kyoto in die Direktausscheidung vor. Im 32er KO musste er Rafal Ziomek (POL) mit 7:15 den Vortritt lassen und belegt am Ende Platz 25.

Mit der Herrenflorett-Mannschaft gibt es für den Weimarer dann die Chance nochmal zu zeigen, was möglich ist. Gleich der erste Gegner jedoch erscheint übermächtig. Die Ukraine kann mit Andrej Demchuk und Anton Datsko gleich zwei Paralympics-Sieger und mit Maksym Mahula einen Doppel-U23 WM-Bronze-Medaillengewinner  aufbieten, eine Mischung aus zwei sehr erfahrenen Fechtern und einem Nachwuchstalent. Für Deutschland stehen Julius Haupt (U17 Weltmeister im Florett und Vizeweltmeister U23 Säbel), Maurice Schmidt (U23-Weltmeister und aktuell Zweiter des Degen-Paralympic-Rankings) sowie Balwinder Cheema (9. in Rio 2016) zum Gefecht bereit. Gegen die Ukraine ficht das junge deutsche Team stark, verliert aber dennoch 32:45. Nach einem Freilos im B-Tableau behauptet sich Deutschland mit 45:43 gegen Japan und ficht um Platz neun. Auch Brasilien möchten gerne mit einem neunten Platz nach Hause fahren. Beide Teams kämpfen verbissen, am Ende verliert Deutschland knapp 43:45 und wird Zehnter.

Im Anschluss an den WC in Kyoto wird das deutsche Team seine Partnerstadt für die Vorbereitung auf die Paralympics – Tagawa/Fukuoka-Ken – besuchen. Bürgermeister Futaba und seine rechte Hand, Herr Hirakawa, haben es sich nicht nehmen lassen, die deutsche Nationalmannschaft persönlich in Kyoto zu besuchen und in ihre Heimatstadt zu geleiten.

Ergebnisse und Dokumentationen des WC Kyoto sind zu finden unter:

http://www.wheelchairfencing.live/en/

Videos zum WC Kyoto unter:

https://www.youtube.com/channel/UC-NtynTNDlr0rXiRRyV1vTg?app=desktop

Biografien der Nationalmannschaft finden Sie unter:

https://iwas.ophardt.online/en/biography/athlete/cheema-balwinder?type=embed

https://iwas.ophardt.online/en/biography/athlete/haupt-julius?type=embed

https://iwas.ophardt.online/en/biography/athlete/schmidt-maurice?type=embed

https://iwas.ophardt.online/en/biography/athlete/tauber-sylvi?type=embed

https://iwas.ophardt.online/en/biography/athlete/widmaier-tim?type=embed