Paralympics

Bensusan sprintet zu Silber, Dietz stößt zu Bronze

Ein Tag großer Emotionen und knapper Entscheidungen war der Dienstag für das Para Leichtathletik-Team bei den Spielen von Tokio: Irmgard Bensusan sprintete zu Silber über 200 Meter und war doch nicht so ganz glücklich, Sebastian Dietz übermannten nach Kugelstoß-Bronze die Tränen ebenso wie Marie Brämer-Skowronek, die ihre Karriere beenden wird. Knappe Entscheidungen gab es bei Merle Menje und Janne Engeleiter.

Autor: DBS
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 31. August 2021

Nach drei Mal Silber bei den Paralympics in Rio de Janeiro hatte Irmgard Bensusan für Tokio mit der Goldmedaille geliebäugelt, am Ende gewann sie in 26,58 Sekunden über ihre Paradedisziplin 200 Meter in der Klasse T64 erneut die Silbermedaille, 0,36 Sekunden hinter der Niederländerin Marlene van Gansewinkel. "Ich habe mein Bestes gegeben", sagte Bensusan, die auf Bahn sieben alle Konkurrentinnen im Rücken hatte: "Leider war eine besser an dem Tag. Ich kann stolz auf mich selbst sein. Silber ist trotzdem eine Medaille. Ich finde, ich habe Silber gewonnen."

Zum Feiern war ihr dennoch nicht zumute, die 30-jährige Doppel-Weltmeisterin vom TSV Bayer 04 Leverkusen wollte nur mit ihrem Trainer Karl-Heinz Düe sprechen und blickte direkt auf die 100 Meter, die noch ausstehen: „Ich gehe jetzt ins Bett, schlafe mich aus, ruhe mich aus, und dann geht es am Donnerstag weiter.“

„Schwerste Medaille“ für Kugelstoßer Dietz

Ursprünglich andere Erwartungen hatte auch Sebastian Dietz an seinen Kugelstoß-Wettkampf in der Klasse F36. Nach Gold 2012 mit dem Diskus und 2016 mit der Kugel fehlten ihm zum erneuten Sieg fast zwei Meter, mit 14,81 Metern war er aber dennoch glücklich, eine Medaille gewonnen zu haben: „Ich bin erleichtert, aber auch glücklich. Das hier war sicherlich die schwerste Medaille, die ich mir erkämpft habe. Mental und körperlich war das der schwerste Weg, den ich gegangen bin. Vor acht Tagen im Trainingslager in Shimanbara wusste ich noch nicht, ob ich überhaupt starten kann“, sagte der 36-Jährige von der BSG Bad Oeynhausen mit Blick auf seine Oberschenkelverletzung, die ihn schon lange plagt.

Auch mentale Probleme hatten ihm nach dem vierten Platz bei der WM in Dubai 2019 zu schaffen gemacht. „Es waren die ersten Paralympics ohne meine Familie, das spürt man schon. Sie haben immer an mich geglaubt“, sagte Dietz, der sich dann trotz großer Emotionen und Tränen vor den TV-Kameras direkt wieder angriffslustig zeigte: „Ich hätte mehr drauf gehabt. Die 16 Meter, mit denen der Sieg weggegangen ist, sind keine Sphären, die ich mir nicht zutraue. Aber unter den Umständen ist ein Gewinn und keine Niederlage.“