Birgit Kober hat bei den Paralympics im brasilianischen Rio de Janeiro im Kugelstoßen der Klasse F36 gewonnen und damit bei ihren zweiten Spielen die dritte Goldmedaille geholt.
Die 45-Jährige vom TSV Bayer 04 Leverkusen, die nach den Spielen zu 1860 München in ihre Heimat wechselt, stieß die Kugel im sechsten Versuch auf 11,41 Meter. Damit siegte Kober, die von Joachim Lipske trainiert wird, wie schon in London im Kugelstoßen, damals aber noch in einer anderen Startklasse.
Nach ihrem letzten Stoß feierte Kober, die in diesem Jahr schon in Rio trainiert hatte, mit ihrem eigenen Fanclub und bekam einen Brasilien-Hut und eine Deutschlandfahne mit integrierter brasilianischer Flagge zugeworfen. „Als die dann für mich noch eine Laola angestimmt haben und alle aufgestanden sind, war das Gänsehaut pur.“
Qing Wu, die in London in der F36 Gold geholt hatte, blieb mit 10,33 Metern Silber, Bronze ging an Katherine Proudfoot aus Australien mit 9,70 Metern. Juliane Mogge vom TV Wattenscheid wurde mit 9,12 Metern Vierte.
Kober war mit jedem ihrer sechs Versuche besser als die Weite der zweitplatzierten Chinesin, fünf ihrer Stöße gingen gar über elf Meter. Nur an ihren Weltrekord, den sie im Juli in Leverkusen aufgestellt hatte, kam sie nicht heran. „Das wäre die Zugabe gewesen, so wie die letzten Tage gelaufen sind, war nicht mehr drin.“
Für Kober war die Zeit in Rio bislang nicht einfach: Ein entzündeter Daumen verhinderte ein geregeltes Training, dann kam auch noch eine Erkältung dazu. Die Weltrekordhalterin steckte das gut weg – und erfüllte sich ihren Traum. „Eigentlich habe ich diese Woche bei dem Infekt gedacht, das war’s jetzt“, sagte Kober: „Dass es jetzt so geklappt hat, ist unglaublich. Ich habe nur Goldmedaillen in meiner Karriere, keine einzige silberne.“
Das Maskottchen mit den goldenen Haaren bekam Kober dann übrigens von einer Deutschen überreicht: Gertrude Krombholz ist Erfinderin des Rollstuhltanzes und war in Rio, um als Trägerin des Paralympischen Ordens Kober und auch Popow auszuzeichnen.