EM

Deutsche Equipe gewinnt fünf Medaillen in Göteborg

Die deutsche Para-Dressursport-Nationalmannschaft hat sich bei den Europameisterschaften im schwedischen Göteborg fünfmal Edelmetall gesichert. Allen vier deutschen Startern gelang es, eine Podestplatzierung zu erreichen– Elke Philipp belohnte sich sogar mit Silber und Bronze. Die erhoffte Medaille in der Mannschaftswertung blieb leider aus, trotzdem ist das gesamte Team zufrieden mit der Ausbeute in der Hafenstadt.

Autor: Deutsche Reiterliche Vereinigung
4 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 24. August 2017

Den Anfang der deutschen Erfolge machten Claudia Schmidt und Elke Philipp in der Einzelwertung. Bei der EM in Göteborg wurde nach einem neuen Modus geritten, der direkt am ersten Tag der Europameisterschaft die Medaillenentscheidung in allen fünf Grades in der Einzelwertung vorsah. Trotz der veränderten Bedingungen lieferten die deutschen Reiterinnen und Reiter zum Einstieg eine solide Leistung ab. Claudia Schmidt sicherte sich mit ihrem Hannoveraner Wallach Romeo Royale Silber im Grade III. „Die letzte Grußaufstellung ist uns nicht ganz geglückt, aber das Ergebnis ist super und wir haben den Auftakt mit Anstand gemeistert“, freute sich die 56-jährige Bensheimerin. 

Auch Grade I-Reiterin Elke Philipp meisterte den Einstieg in das Turnier mit Bravur und gewann auf Blacky mit 73,429 Prozent ebenfalls Silber. "Wir hatten auch schon mal eine bisschen bessere Prozentzahl, aber hier haben wir auch eine ganz neue Aufgabe geritten. Und die ist schwieriger als die alte, daher lässt sich das schwer vergleichen. Ich konnte aber alles so umsetzen, wie wir es vorher besprochen hatten. Vor allem ist mit der Anlehnung noch besser geworden“, sagte Philipp.

Steffen Zeibig verpasste mit Platz vier das Podest in Grade III in der Einzelwertung nur hauchdünn. In Grade II vertrat Alina Rosenberg mit Nea’s Daboun die deutschen Farben. Ein kleiner Fehler beim Schenkelweichen und ein versehentliches Angaloppieren im Trab kosteten Punkte. Mit 68,370 Prozent kam das Paar nicht über Platz fünf hinaus.

Aufgrund des veränderten Modus' wurde erstmals in der Mannschaftswertung nur eine einzige Prüfung gewertet. Trotz der veränderten Bedingungen und mit einem nahezu komplett neuem Team demonstrierte die britische Equipe erneut ihre Dominanz. Sie setzten ihre seit 1996 anhaltende Gold-Serie mit einem weiteren EM-Titel unangefochten fort. Ihnen folgten die Reiter aus Dänemark auf dem Rang zwei, die Niederländer freuten sich über Bronze. Das deutsche Para-Dressurteam kehrt dagegen erstmals seit zehn Jahren ohne Teammedaille nach Hause zurück. Zweieinhalb Punkte fehlten zum dritten Platz, das Quartett von Equipechefin Britta Bando und Bundestrainer Bernhard Fliegl wurde Vierter. „Das ist im ersten Moment schon enttäuschend“, sagte Bando, „aber es muss bei der Leistungsdichte hier an einem Tag alles passen. Und heute war dies eben nicht der Fall“.

Zum Abschluss der EM hatten die deutschen Reiterinnen und Reiter nochmal allen Grund zur Freude. In der Kür gewann Steffen Zeibig Silber sowie Alina Rosenberg und Elke Philipp jeweils Bronze. „Ich hatte ein gutes Gefühl, auch wenn es gestern noch ein bisschen besser war. Aber in der Kür muss alles passen, man muss sich sehr auf die Übergänge konzentrieren“, sagte Steffen Zeibig nach dem Gewinn der Silbermedaille. Sein Ergebnis von 76,173 Prozent reichte nicht ganz aus, um der Britin Suzanna Hext mit Abira die Goldmedaille in Grade III streitig zu machen. „Insgesamt habe ich hier eine tolle Woche erlebt und bin rundum zufrieden“, sagte er abschließend. Nun aber drängt es ihn direkt nach Hause. Dort wartet nämlich seine am Donnerstag geborene Tochter Tilda auf ihn, die er wegen der EM noch nicht gesehen hat.

Ein wenig Zeit um auf Höchstform zu laufen brauchte Grade II-Reiterin Alina Rosenberg. Sie sicherte sich am letzten Tag in der Kür mit Nea's Daboun Bronze. „Mein Pferd ging schon auf dem Abreiteplatz gut und auch beim Außenherumreiten ums Prüfungsviereck. Und auch in der Prüfung selbst konnte ich im Prinzip alles sehr gut abrufen", sagte die 25-jährige Studentin. Mit einer Medaille habe sie aber nicht mehr gerechnet: „Ich hatte schon am ersten Tag ein gutes Gefühl und gestern auch, und da hat es nicht geklappt. Daher habe ich mir heute gar keine Gedanken darüber gemacht".

Auch Elke Philipp sicherte sich mit ihrem Auftritt in der Kür in Grade I Bronze. Mit Silber aus der Einzelwertung in der Tasche ritt sie mit Regaliz passend zur Musik von John Miles befreit auf und erhielt von den Richtern 76,433 Prozent. „Ich bin mit meiner Bronzemedaille wirklich sehr zufrieden. Wir haben hier alle um jedes Pünktchen gekämpft und lagen alle ganz dicht beieinander", sagte Philipp nach ihrem Ritt. 

So kehrt die deutsche Para-Mannschaft erstmals seit zehn Jahren ohne Team-Medaille nach Hause zurück. Teammanagerin Britta Bando werden die Tage in Göteborg dennoch in guter Erinnerung bleiben. „Die Leistungsdichte wird immer größer, die Qualität der Pferde immer besser“, berichtete sie. „Das macht den Sport spannender, aber auch nicht leichter für die Beteiligten. Wir werden uns künftig noch mehr ins Zeug legen müssen, um unsere Position zu sichern. Fünf Medaillen können sich aber durchaus sehen lassen. Und insgesamt war es eine gelungene Veranstaltung mit einer tollen Organisation. Die Schweden haben sich als großartige Gastgeber erwiesen", resümierte sie.