Im Rahmen der Finals in Berlin wurden in 14 olympischen und vier paralympischen Sportarten die neuen deutschen Meister ermittelt. Mit spannenden Wettkämpfen und packendenden Duellen nutzen die deutschen Para Sportler*innen die Bühne des Events und erzielten damit große Aufmerksamkeit für den Para Sport.
Inmitten der deutschen Spitzenläufer ohne Behinderung zeigte Johannes Floors eine überragende Leistung. Eine Woche nach seinem 200-Meter-Weltrekord sprintete der Paralympics-Sieger über die 400-Meter-Distanz schnelle 46,81 Sekunden – Weltjahresbestzeit! Floors startete bei dem Rennen im Olympiastadion außer Konkurrenz.
Bei den Finals gingen ebenfalls die Para Kanut*innen an den Start. Acht Sportler*innen kämpften auf der Spree jeweils im Parallelsprint um den Titel. Bei dem Rennen im Herzen Berlins direkt an der East Side Gallery gab es eine Besonderheit: Um den unterschiedlichen Leistungsvermögen der unterschiedlichen Startklassen gerecht zu werden und es auch zu ermöglichen, dass Männer und Frauen gegeneinander fahren können, hatte das Team um Bundestrainer Andre Brendel Zeitabstände für den Start berechnet. Am Ende setzte sich Tokio-Bronzemedaillengewinnerin Felicia Laberer im Finale gegen Anja Adler durch. „Ich hatte hier sicherlich einen Heimvorteil, denn die Bedingungen mit Wind und Wellen kenne ich von meiner Trainingsstrecke in Grünau gut“, sagte Laberer nach ihrem knappen Sieg im Finale. Dritte wurde Paralympics-Siegerin Edina Müller.
Auf der gleichen Strecke an der Oberbaumbrücke gingen die Para Ruder*innen aufs Wasser. Im Einer der Männer starteten Marcus Klemp (Olympischer RC Rostock) und Leopold Reimann (Rüdersdorfer RV Kalkberge) versetzt, entsprechend ihrer Klassifizierung. Nach 350 m war es Klemp, der als Erster die Ziellinie überquerte. Im Finale des PR1W1x gewann Sylvia Pille-Steppat (Wilhelmsburger RC) mit einer halben Länge vor Manuela Diening (RV Münster). „Es ist ein tolles Event, die kurze Strecke ist sehr zuschauerfreundlich und die Stimmung ist super hier“, so Pille-Steppat. Dominik Siemenroth und Miriam Federle (beide RTHC Bayer Leverkusen) sicherten sich den Titel im PR3Mix2x, Silber ging an Marc Lembeck und Julianne Benndorf (RTHC Bayer Leverkusen/Hallesche RV Böllberg). „Wir kannten unsere Konkurrenten ja schon aus dem Testrennen heute Morgen. Das Wasser ist etwas unbeständig hier durch den Schiffsverkehr, aber wir sind damit gut zurechtgekommen und konnten uns dann am Ende auch durchsetzen“, freut sich Siemenroth. Auch Para-Bundestrainer Marc Stallberg ist begeistert. „Das ist ein tolles Event mit wirklich schöner Atmosphäre. Alle packen hier mit an. Das war wirklich schön zu sehen, wie die Jungs vom Deutschland-Achter unseren Sportlerinnen und Sportlern hier geholfen haben, da die Barrierefreiheit hier nicht so gegeben ist“.
Auch die deutschen Para Schwimmer starteten zum ersten Mal im Rahmen der Finals. "Das war wirklich ein starkes Event. Die gute Zusammenarbeit mit dem Deutschen Schwimmverband und auch den Medien vor Ort haben zum Erfolg der Premiere beigetragen", berichtet Bundestrainerin Ute Schinkitz. Über vier Strecken starteten die Sportler*innen aus unterschiedlichen Startklassen in sogenannten „Multiclass-Events“. Anhand einer Punktzahl wurde die Leistung ins Verhältnis zur jeweiligen Startklasse gesetzt und so die finalen Platzierungen ermittelt. Bei den Frauen setzte sich Verena Schott in allen vier Rennen durch und gewann über 100 Meter Brust, 100 Meter Freistil, 100 Meter Rücken und 50 Meter Freistil. Bei den Männern triumphierte Malte Braunschweig über 50 und 100 Meter Freistil. Über die 100 Meter Rücken gewann Josia Topf und über 100 Meter Brust setzte sich Philip Hebmüller im Finalrennen durch. Taliso Engel, der in der Woche vor den Finals seinen Weltmeistertitel über 100 Meter Brust verteidigt hatte, musste seinen Start bei den Finals krankheitsbedingt absagen. Der sehbehinderte Sportler wäre in Berlin in den Rennen den olympischen Sportler an den Start gegangen.
Auch Para Triathlon war bei den Finals in Berlin vertreten. In dem Staffelrennen gewannen Nele Ludwig und Martin Schulz, der aufgrund eines kurzfristigen Ausfalls sogar zweimal die Strecke absolvierte. Eine ausführliche Video-Zusammenfassung des Rennens ist hier zu finden.