Fünf Finalplatzierungen, eine neue Bestzeit, aber keine weitere Medaille – so fällt die Bilanz der deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer an ihrem vorletzten Wettkampftag im Aquatics Stadium in Rio de Janeiro aus. Kleine Chancen auf Edelmetall hatten sich Denise Grahl und Maike Naomi Schnittger erhofft, mussten sich gegen die starke Konkurrenz allerdings mit den Plätzen fünf und sechs zufrieden geben.
Über einen „grandiosen Abschluss“ freute sich Tobias Pollap. Der 30-jährige Bochumer schaffte es bei seinem vierten Start in Rio zum vierten Mal ins Finale und schwamm über 100 Meter Freistil mit 1:04,74 Minuten sogar persönliche Bestzeit. Bei der Wende hatte der Athlet des TSV Bayer Leverkusen sogar als Zweiter angeschlagen, zeigte eine starke Leistung und wurde am Ende Siebter (S7). Direkt im Anschluss wollte die Vorlauf-Zweite Denise Grahl ihre gute Zeit am Morgen über 100 Meter Freistil in der Startklasse S7 bestätigen. Das gelang ihr mit 1:13,70 Minuten auch fast, allerdings waren die Konkurrentinnen noch schneller unterwegs, so dass es nach Silber über 50 Meter Freistil bei ihrer Paralympics-Premiere nicht ganz zur zweiten Medaille reichte. „Ich bin trotzdem sehr zufrieden und habe alles gegeben. Jetzt tut mir alles weh. Mein Fazit von der Zeit in Rio fällt sehr gut aus“, sagt die 23-Jährige Schwerinerin (Hanse SV Rostock).
Im selben Rennen landete Verena Schott auf Platz acht (1:18,72 Minuten). Zwar trauerte die 27-Jährige Berlinerin noch etwas den so knapp verpassten Podestplätzen über 100 Meter Brust und 200 Meter Lagen hinterher, doch freut sie sich nach kräftezehrenden Wochen und Monaten auch auf die Rückkehr in die Heimat. „Da warten meine Kinder auf mich. Ich werde jetzt bestimmt zwei Wochen zur ‚Couch Potato‘“, sagt die zweifache Mutter lachend.
Auf ihre beiden Zwillinge freut sich auch Daniela Schulte. Über 200 Meter Lagen (S11) gelang ihr nach für sie schwierigen Spielen ein einigermaßen versöhnlicher Abschluss mit Platz sieben in 2:59,08 Minuten. „Ich konnte mich im Gegensatz zum Vorlauf noch einmal steigern. Natürlich habe ich mit meinen Zeiten manchmal gehadert und wäre gerne schneller geschwommen. Das hätte auch geklappt, wenn ich richtig fit gewesen wäre“, erklärte die blinde 34-jährige Berlinerin. Es sei für sie ein emotionales Auf und Ab gewesen, jetzt wolle sie sich erst einmal sortieren und ihre Gesundheit auf Vordermann bringen.
Zum Abschluss landete Maike Naomi Schnittger auf dem sechsten Rang über 100 Meter Freistil. Die 22-Jährige vom SC Potsdam legte gut los und war bei der Wende noch auf Medaillenkurs, schlug am Ende dann nach 1:01,57 Minuten als Sechste an. Zwar hatte sich Schnittger insgeheim etwas mehr erhofft, doch ihre Hauptstrecke folgt erst am Samstag über 50 Meter Freistil und damit am letzten Wettkampftag der Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro. Ein Happy End scheint nicht ausgeschlossen – zumal die 22-Jährige die erste Hälfte im 100-Meter-Finale schnell absolvierte und auf ihrer Hauptstrecke ausschließlich gegen Konkurrentinnen ihrer Startklasse S12 antritt – und sich somit nicht mit den weniger sehbehinderten Schwimmerinnen der Klasse S13 duellieren muss.