Deutschlands Goalballer sind vier Monate nach den Paralympischen Spielen mit der Silbermedaille von den hochkarätig besetzten Pajulahti Games in Finnland zurückgekehrt. Erst im Finale musste sich das Team von Cheftrainer Johannes Günther gegen Paralympicssieger Litauen geschlagen geben, gegen den es in der Gruppenphase sogar einen historischen Sieg gegeben hatte. Mit Platz zwei gelang den deutschen Goalballern ein erfolgreicher Start ins EM-Jahr.
Dabei sahen die Vorzeichen kurz vor der Abreise noch alles andere als gut aus. Stammspieler Oliver Hörauf musste seine Teilnahme kurzfristig absagen, zudem war der Einsatz des Marburgers Michael Feistle bis zum ersten Spiel aufgrund einer Verletzung offen. Doch dieser konnte letztlich gemeinsam mit Reno Tiede (Rostocker Goalballclub Hansa), Stefan Hawranke (SSV Königs Wusterhausen) und Thomas Steiger (BVSV Nürnberg) gegen den großen Favoriten Litauen in das Turnier starten. Und zum Auftakt feierte die Mannschaft gleich einen historischen Sieg gegen den frischgebackenen Paralympicssieger. Seit über zehn Jahren wartete das Team auf einen Erfolg gegen Litauen, nun setzten sich die Deutschen überraschend mit 8:6 durch. „Die Freude in der Mannschaft war groß, dass wir nach so langer Zeit endlich diese Hürde überwunden haben“, erklärte Johannes Günther.
Nach einer unnötigen 2:6-Niederlage gegen Belgien gab’s zum Abschluss der Gruppenphase ein deutliches 9:2 gegen Finnland. Als Gruppenzweiter traf das deutsche Team im Viertelfinale auf Schweden, gegen die man in Rio noch mit 5:9 verloren hatte. In diesem Spiel hatte Reno Tiede seinen großen Auftritt, denn nach einem 0:2-Rückstand zur Halbzeit drehte die Mannschaft angeführt vom stark aufspielenden Rostocker die Partie zu einem 4:2-Sieg. In der Runde der letzten Vier hieß der Gegner erneut Finnland, da sich im Viertelfinale alle Teams aus der deutschen Gruppe durchgesetzt hatten. Trotz einiger Startschwierigkeiten bezwang Deutschland den Gastgeber erneut und siegte mit 8:4.
Im Endspiel stand das Wiedersehen mit Litauen an, doch die deutsche Mannschaft hat den Favoriten nicht noch einmal ins Wanken bringen können und musste sich mit 2:8 geschlagen geben. „Trotz der Finalniederlage sind wir hochzufrieden. Die Jungs haben ein tolles Turnier gespielt“, freute sich das Trainerteam Johannes Günther und Stefan Weil. In den nächsten Monaten wird die Mannschaft bei Leistungslehrgängen in Marburg weiter an der Form arbeiten. Im Frühjahr stehen Turniere in Berlin, Malmö und Madrid auf dem Programm, um sich auf die Europameisterschaften im September vorzubereiten. Diese finden ebenfalls in Finnland statt – für Deutschlands Goalballer offensichtlich kein schlechtes Pflaster.