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Goalballer erleben den perfekten Auftakt

Cheftrainer Johannes Günther war nahezu sprachlos, während die Spieler sich erst auf dem Spielfeld feiern ließen und anschließend für zahlreiche Selfies posieren mussten. Doch das Grinsen fiel Oliver Hörauf, Michael Feistle, Thomas Steiger und Co. nicht schwer. Mit 10:0 hatten die deutschen Goalballer Afrikameister Algerien zum Auftakt bezwungen und zeigten dabei eine überragende Leistung.

Autor: Wilhelm Seibert
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 08. September 2016

„Ich habe nicht eine Sekunde davon geträumt, dass wir so ein Spiel hinlegen könnten. Wie souverän und abgeklärt die Jungs mit dieser für sie ungewohnten Situation umgegangen sind, war einfach der Wahnsinn“, sagte Johannes Günther nach dem Gala-Auftritt, der nach nicht einmal einer Halbzeit beendet war. Denn beim Goalball ist die Regel, dass ein Spiel vorzeitig abgebrochen wird, sollte eine Mannschaft mit zehn Toren führen. Dass dem deutschen Team dies gelingen würde – damit hatte niemand gerechnet. Zum einen zogen die Deutschen bei der WM vor zwei Jahren noch den Kürzeren gegen Algerien, zum anderen war es für die jüngste Mannschaft des Turniers eine völlig neue Erfahrung, bei der Paralympics-Premiere vor zahlreichen Zuschauern in der Future Arena anzutreten.

Doch von Beginn zeigte sich das Trio Hörauf (19), Steiger (20) und Feistle (23) hellwach und konzentriert. Der erste Angriff der Algerier wurde abgewehrt, den ersten eigenen Wurf verwandelte Oliver Hörauf direkt zum 1:0. Es war sein erster von insgesamt vier Treffern. Die weiteren Tore erzielten Michael Feistle (4) und Thomas Steiger (1). „Das war einfach ein geiles Gefühl. Als Oliver den Siegtreffer erzielt hat, hatte ich Tränen in den Augen. So etwas habe ich noch nie erlebt“, jubelte Michael Feistle. Topscorer Oliver Hörauf ergänzte: „Es war alles genial. Die Stimmung war super, einfach unfassbar. So ganz realisiert habe ich noch nicht, was heute passiert ist.“

Nicht nur auf dem Platz war es ein bemerkenswertes Erlebnis, sondern auch nach Spielende auf den Tribünen. Dort traf die deutsche Mannschaft auf ihren ganz speziellen Fanclub aus der Kindertagesstätte Santa Clara in der Favela Vidigal, die sie vor knapp einer Woche noch besucht hatten. Zwar kamen die Kinder mit ihrem selbstgebastelten  Deutschland-Schmuck aufgrund von Verzögerungen bei der Anreise erst mit Spielende in der Halle an, dennoch genossen Spieler wie Kids das gemeinsame Wiedersehen – diesmal in der Future Arena im Olympic Parc anstatt in der Favela. Für das Projekt im Rahmen der Kampagne „Rio bewegt. Uns“ sammeln Deutschlands Goalballer bereits seit Juni Spenden. Ebenfalls dabei: der Sonderberater des UN-Generalsekretärs für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung, Willi Lemke, sowie einige Mitglieder aus dem Präsidium des Deutschen Behindertensportverbandes um Präsident Friedhelm Julius Beucher. 

Sportlich geht es am Samstag, 10. September, um 17.30 Uhr (Ortszeit) gegen Kanada weiter. Dort will die Mannschaft des Trainerteams Johannes Günther und Stefan Weil an die gezeigte Leistung anknüpfen und nach Möglichkeit erneut mit einer konzentrierten Leistung für Furore sorgen.