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Heim-Weltcup: Rückkehr zur WM-Triumphstätte

An Finsterau hat das Nordic Paraski Team Deutschland beste Erinnerungen, denn vor drei Jahren feierte das Team um Bundestrainer Ralf Rombach auf dieser Strecke eine erfolgreiche Heim-WM. Am Wochenende kehren die Para Skilangläufer und Biathleten zu einem Weltcup in den Bayerischen Wald zurück – unter ungünstigen Voraussetzungen: Mehrere Athletinnen und Athleten sind angeschlagen.

Autor: Ben Schieler
3 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 29. Januar 2020

Knapp drei Jahre ist es her, dass sich die deutschen Para Skilangläufer und Biathleten das letzte Mal auf den Weg zum sportlichen Wettstreit in das auf 1000 Meter Höhe gelegene Dorf an der tschechischen Grenze im Landkreis Freyung-Grafenau machten. Im Februar 2017 waren es die Weltmeisterschaften, die sie in den Bayerischen Wald führten und es wurden unvergessliche zehn Tage. Nicht nur wegen der 16 Medaillen, darunter drei goldene, die Anja Wicker (MTV Stuttgart), Andrea Eskau (USC Magdeburg), Clara Klug (PSV München) und Martin Fleig (Ring der Körperbehinderten Freiburg) damals einheimsten, sondern wegen der perfekten Organisation und der berauschenden Stimmung. „Die Finsterauer haben die Latte für andere Ausrichter mächtig hoch gelegt“, sagt Clara Klug, die bis heute von ihren damaligen Erlebnissen schwärmt.

Wenn am kommenden Samstag mit dem Biathlon-Sprint das erste von insgesamt sechs Rennen des Para Ski nordisch Weltcups 2020 in Finsterau über die Bühne geht, werden Klug und ihr Guide Martin Härtl in der Teilnehmerinnenliste der Frauen mit Sehbeeinträchtigung fehlen. Die 25-Jährige hat ihre ersten beiden Starts wegen eines grippalen Infekts schweren Herzens abgesagt.

Und sie ist nicht die einzige, die sich aktuell mit gesundheitlichen Problemen herumschlägt. Das deutsche Team ist von einer regelrechten Pechsträhne heimgesucht. Eine Augenentzündung hat Martin Fleig zuletzt völlig außer Gefecht gesetzt, sein Freiburger Vereinskamerad Nico Messinger plagt sich wie Klug mit einem Infekt herum. Bei beiden ist offen, wann sie starten können. Für Marco Maier (SV Kirchzarten) ist die Saison wegen anhaltender Rückenprobleme gar komplett beendet.


Konkurrenz aus 21 Nationen

Die Nachrichten kommen zur Unzeit, aber das deutsche Team ist gewillt, das Beste daraus zu machen. Trotz der jüngsten Absage der chinesischen Mannschaft erwartet die Schützlinge des Bundestrainers Ralf Rombach das größte Feld des Weltcup-Winters. Rund 165 Aktive aus 22 Nationen werden in Finsterau dabei sein, die starken Russen haben mehr als 50 Athletinnen und Athleten gemeldet. „Sportlich hängen die Trauben hoch, aber wir freuen uns sehr auf diesen Weltcup“, sagt Rombach.

Das gilt vor allem für einen: Maximilian Weidner vom WSV-DJK Rastbüchl. Der Langlauf-Spezialist, der erst seit dieser Saison mit im Team dabei ist, stammt aus Neureichenau, 36 Kilometer südöstlich von Finsterau, wo der 30-Jährige seine Trainingsstrecke hat und die Weltcup-Vorbereitungen aufmerksam verfolgte. „Die Bedingungen sind gut“, berichtet Weidner, dem Mangel an natürlichem Schnee zum Trotz, der im warmen Winter 2019/2020 auch die Finsterauer ereilt hat. Seinen Fokus legt der Lokalmatador auf die Langlauf-Rennen am Freitag und Samstag, 7. und 8. Februar. „Ich konnte mir im Training einige Streckenabschnitte genau anschauen und fühle mich gut vorbereitet.“

Insgesamt 16 Deutsche plus sieben Guides dabei

Neben ihm werden in der stehenden Konkurrenz auch Alexander Ehler (SV Kirchzarten) und Steffen Lehmker (WSV Clausthal-Zellerfeld) an den Start gehen. Bei den Männern mit Sehbeeinträchtigung sind außer Nico Messinger und dessen Todtnauer Guide Robin Wunderle die beiden Nachwuchskräfte Mathias Köhler (WSV Oberhof 05, mit Guide Felix Krämer) und Lennart Volkert (SC Hochvogel München, mit Guide Melanie Müller) eingeplant. Patrik Fogarasi (WSV Oberhof 05) ist bei den Männern sitzend dabei.

Bei den Frauen sitzend wollen Anja Wicker und Andrea Eskau im vorderen Feld mitmischen, wobei Eskau, deren Konzentration auf den Vorbereitungen für ihre Handbike-Wettkämpfe bei den Paralympischen Sommerspielen in diesem Jahr in Tokio liegen, nur im Langlauf startet. Die 15-jährige Merle Menje vom StTV Singen ist die dritte deutsche Frau im Schlitten, die gleichaltrige Ekaterina Kauffmann (SV Kirchzarten) hat die Sprint-Wettbewerbe im Biathlon und Langlauf in der stehenden Konkurrenz im Blick.

Hinzu kommt ein Trio bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung: Vivian Hösch (SV Kirchzarten, mit Guide Michael Huhn), Johanna Recktenwald (Biathlon-Team Saarland, mit Guide Jean-Luc Diehl) und Leonie Walter (SC St. Peter, mit Guide Frank Wagner) starten an der Seite des Teams Klug/Härtl.