Die 31 Jahre alte Schwimmerin zeigte ein bärenstarkes Rennen: Nach 2:59,09 Minuten schlug Schott im Ziel an.
„Ich könnte die ganze Zeit weinen. Ich bin mega glücklich und einfach erleichtert“, sagte Verena Schott kurz nachdem sie über die 200 Meter Lagen (SM6) als Dritte ins Ziel kam. „Ich wollte es so sehr und ich hatte Leute, die mir gesagt haben, dass ich das kann.“ Währenddessen drückte sie ganz fest die Hand der Physiotherapeutin Vanessa Göldner, der ebenfalls die Tränen in den Augen lagen.
„Für das Team ist das sehr wichtig, dass wir alle sehen, dass wir es können“, sagte die routinierte Schott, die sich bei ihren dritten Paralympics die zweite Medaille sicherte. 2012 gewann die Deutsche Silber, ebenfalls über die 200 Meter Lagen. „Wir hatten alle harte Jahre“, sagte Schott und verwies auf erschwerte Trainingsbedingungen aufgrund von Verletzungen und Corona. „Ich glaube, dass es auch den anderen einen Aufschwung geben wird.“
Die 31 Jahre alte Schwimmerin vom BPRSV Cottbus zeigte ein bärenstarkes Rennen: Nach 2:59,09 Minuten schlug Schott im Ziel an. Damit unterbot sie ihre Zeit aus dem Vorlauf um mehr als fünf Sekunden. Dass eine derartige Steigerung möglich sein könnte, wusste die 31 Jahre alte amtierende Weltmeisterin über 100 Meter Rücken bereits am Morgen: „Da ist auf jeden Fall noch Optimierung drin. Jetzt muss ich dann schauen, wie ich das heute Nachmittag umsetze und wie das dann klappt.“
Und es klappte einfach famos: Nach den ersten beiden Lagen, Schmetterling und Rücken, lag die Potsdamerin sogar in Führung. „Mir war klar, dass ich nach Schmetterling und Rücken so viel Vorsprung wie möglich brauche“, sagte Schott. „Ich habe mir die Vorlaufzeiten angeguckt und wusste, dass ich mit der US-Amerikanerin mitgehen muss“, erzählte die Bronzemedaillengewinnerin von ihrer Analyse zwischen den beiden Schwimm-Sessions im Aquatics Centre von Tokio. „Als ich im Rücken an der Amerikanerin vorbeigezogen bin, habe ich gemerkt, dass es meine Chance ist.“ Nach dem Brustschwimmen, der dritten Lage, war die Deutsche Zweite, die Britin Maisie Summers-Newton zog vorbei und schnappte sich in einem insgesamt äußerst schnellen Endlauf auf den letzten 50 Metern im Freistil Gold in Weltrekord-Zeit (2:56,68 Minuten). Silber ging an die Ukrainerin Yelyzaveta Mereshko in 2:58,04 Minuten, die im Vorlauf die nun bereits wieder gebrochene Welt-Bestmarke aufgestellt hatte (2:56,90 Minuten).
„Dass Verena ihre persönliche Bestzeit hier aufstellen kann, das habe ich ihr natürlich zugetraut“, sagte Bundestrainerin Ute Schinkitz. „Ich hätte aber niemals gedacht, dass sie unter drei Minuten ins Ziel kommen wird“, sagte Schinkitz, die das Rennen „verrückt“ nannte. „Man hat heute gesehen, was Verenas große Erfahrung und Reife ausmachen können.“ Am Abend stand für die Bronzemedaillengewinnerin nach zahlreichen Interviews und Fototerminen dann noch ein Besuch im ZDF-Studio in Tokio an.
Das nächste Rennen für Verena Schott steigt am Samstag: Die 100 Meter Brust in der Startklasse SB5. Ob die 31 Jahre alte Para Schwimmerin dort das nächste Edelmetall für Deutschland holen kann? „Ja“, antwortet Ute Schinkitz kurz und entschlossen auf die Frage. „Das kann sie.“ Doch bis dahin wird auch ein wenig gefeiert, wie Schott sagte: „Ich will erstmal meine Freude mit gewissen Menschen teilen gehen.“
Quelle: Patrick Dirrigl