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„Jetzt habe ich Silber, das zählt“

Happy End für Maike Naomi Schnittger und die deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer: Beim letzten Finale mit deutscher Beteiligung der Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro schwimmt die 22-Jährige vom SC Potsdam über 50 Meter Freistil auf Platz zwei – und beweist dabei Nervenstärke. Es war nach Silber für Denise Grahl und Bronze für Torben Schmidtke das dritte Edelmetall für das deutsche Team im Aquatics Stadium.

Autor: Wilhelm Seibert
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 17. September 2016

Dabei wurde es Schnittger auf ihrer Hauptstrecke zum Abschluss nicht leicht gemacht. Nach der hauchdünn verpassten Medaille über 400 Meter Freistil, als sie Bronze nur um acht Hundertstel verfehlte, und Platz sechs über 100 Meter Freistil wollte die sehbehinderte Schwimmerin unbedingt mit Edelmetall im Gepäck die Heimreise antreten. „Der Druck war definitiv spürbar und die Medaille mein Ziel“, betonte Schnittger. Da war der Frühstart der Kontrahentin neben ihr wenig förderlich für die Konzentration auf die 50 Meter Freistil (Startklasse S12). „Die anderen Mädels hatten natürlich die gleichen Voraussetzungen, allerdings ist es mir beim zweiten Start nicht gelungen, wieder ganz im Tunnel zu sein“, berichtete die sehbehinderte 22-Jährige, für die es nach London 2012 die zweiten Paralympics waren. Doch Schnittger behielt trotz der angespannten Situation die Nerven, zeigte ein gutes Rennen und schlug am Ende souverän als Zweite an. 28,38 Sekunden liegen nur knapp über der persönlichen Bestzeit. „Ich bin super zufrieden mit der Zeit unter diesen Bedingungen. Die vorherigen Rennen habe ich ausgeblendet. Jetzt habe ich Silber, das zählt“, jubelte Schnittger nach dem versöhnlichen Abschluss voller Erleichterung.

Ebenfalls in den Endlauf über 50 Meter Freistil schaffte es Emely Telle (PSC Berlin) – es war ihre erste Finalteilnahme bei ihrem Paralympics-Debüt. Die 19-Jährige kämpfte sich in 30,87 Sekunden ins Ziel und belegte damit Platz acht. Das deutsche Team fischte in den insgesamt zehn Wettkampftagen zweimal Silber und einmal Bronze aus dem Becken des Aquatics Stadiums. Neben der Freude über die Medaillen sowie zahlreiche Finalteilnahmen und persönliche Bestzeiten erlebten die Schwimmerinnen und Schwimmer von Bundestrainerin Ute Schinkitz auch einige Enttäuschungen, die es nun aufzuarbeiten gilt. „Wenn auch nicht alles aufgegangen ist, was wir uns erhofft hatten, haben wir uns so gut wie möglich im Duell mit der immer stärkeren Konkurrenz präsentiert. Natürlich müssen wir aber intensiv weiter an uns arbeiten und noch besser werden“, sagte Schinkitz und fügte an: „Wir hatten die 13 besten Schwimmerinnen und Schwimmer Deutschlands am Start, von denen es zwölf ins Finale geschafft haben. Daher bin ich auch unter den gegebenen Umständen stolz auf das Team.“