Am vierten Tag der Rollstuhlbasketball-EM in Rotterdam (Niederlande) steht zum einen ein souveräner Sieg der Rollstuhlbasketballerinnen sowie zum anderen eine hart umkämpfte Niederlage für die Herren auf der Habenseite der deutschen Nationalmannschaften. Die Damen besiegten die Türkei deutlich mit 72:20, das Team der Herren verlor nach einem packenden Spiel gegen die Gastgeber mit 50:58.
Deutsche Damenauswahl dominiert Kontrahent Türkei
Die deutsche Damen-Nationalmannschaft hat bei den European Para Championships einen ungefährdeten Sieg eingefahren und damit das dritte von vier Spielen in der Ahoy Arena von Rotterdam gewonnen. Am Montag bezwangen die deutschen Rollstuhlbasketballerinnen dabei die Türkei souverän mit 72:20 (22:2/39:6/58:18) und fiebern nun dem entscheidenden Vorrundenabschluss gegen Spanien am Dienstag entgegen.
Das vierte Spiel der Europameisterschaften in den Niederlanden wurde dabei gegen den Underdog zu einer einseitigen Angelegenheit, die Bundestrainer Dirk Passiwan dazu nutzte die gesamte Breite seines Kaders auszuschöpfen und wichtigen Schlüsselspielerinnen Pausen zu gönnen. „Wir wollten die Partie dominieren und dies haben wir in der ersten Halbzeit auch richtig gut gemacht. Gleichzeitig haben wir neue Lineups ausprobiert“, so der Bundestrainer nach 40 Spielminuten durchaus zufrieden.
Und so traten diesmal andere in den EM-Mittelpunkt wie zum Beispiel Marie Kier, die knapp 30 Minuten erfolgreich auf dem EM-Parkett stand oder aber Lena Knippelmeyer, die elf Rebounds abräumte. Und während die am Vortag noch erkrankte Lisa Bergenthal ihr Comeback gab, avancierte Maya Lindholm mit starken 14 Punkten zur Topscorerin der Partie.
Über 14:0 (8.) und 22:2 (20.) schraubten die Korbjägerinnen das Ergebnis bis kurz nach der Halbzeit bereits auf 44:8 (7.), ehe die Türkinnen mit guter Moral nach dem Seitenwechsel ebenfalls mehr zu gefallen wussten. Über 50:12 (25.) und 62:20 (32.) sprang am Ende ein dennoch auch in dieser Höhe verdienter Kantersieg heraus, dem am Mittwoch ein wichtiger Erfolg über Spanien folgen soll.
Deutschland: Maya Lindholm (14, BG Baskets Hamburg), Natalie Passiwan (12, Doneck Dolphins Trier), Amanda Fanariotis (10, RSKV Tübingen), Mareike Miller (10, BG Baskets Hamburg), Lena Knippelmeyer (7, Hot Rolling Bears Essen), Svenja Mayer (6, RSV Bayreuth), Lisa Bergenthal (4, Doneck Dolphins Trier), Svenja Erni (4, Doneck Dolphins Trier), Catharina Weiß (3, RSV Lahn-Dill), Marie Kier (2, RSB Thuringia Bulls), Annabel Breuer (Doneck Dolphins Trier), Anne Patzwald (UnipolSai Briantea84 Cantù).
Deutschland schnupperte am Coup gegen den Titelverteidiger
Die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Herren hat eine starke Reaktion auf die Niederlage des Vortages bei den European Para Championship gezeigt und musste sich am Ende denoch geschlagen geben. Mit der Schlusssirene jubelte der EM-Gastgeber Niederlande über einen hart erkämpften eigenen 58:50-Erfolg (13:20/27:32/40:42) in der Rotterdamer Ahoy Arena.
Dabei startete die deutsche Auswahl bärenstark in die Partie gegen den amtierenden Europameister, nachdem Kapitän Jan Haller in den ersten 3:10 Minuten alle seine fünf Versuche lupenrein in die Reuse der Hausherren einschweben ließ. Die Mannschaft von Bundestrainer Nicolai Zeltinger baute diese 10:6-Führung zunächst bis auf 17:8 (9.) aus und sich eine packende und hochklassige Partie entwickelte. Während bei den Korbjägern in der Offensive die Anteile verteilt waren, standen bei Oranje vor allem Quinten Zantinge vom RSV Lahn-Dill und Mendel op den Orth im Zentrum der Bemühungen.
Die Partie geriet nun zu einem Wellenbad der Gefühle, mal drehten die Niederlande die Partie zur eigenen 32:33-Führung (22.), ehe nur einen Augenblick später das Team Germany zurückschlug, wie beim 38:35 (26.). Erst im Schlussviertel, in das die deutsche Auswahl mit einem hauchdünnen 42:40-Vorsprung ging, aber die Niederlande Großes in die Waagschale warfen und beim 46:53 (36.) aus deutscher Sicht letztendlich die Vorentscheidung erzwangen.
Nun müssen sich die deutschen Herren im Kampf um eine gute Ausgangssituation für das Viertelfinale auf ihre letzte Vorrundenpartie am Dienstag gegen Spanien konzentrieren, um dort mit einem Erfolg im direkten Vergleich noch die Iberer selbst und die Polen abzufangen. „Es war das erwartet schwere und harte Spiel, in das wir gut gestartet sind. In der Folge kam dann die Niederlande auf, wir haben uns schwerer getan und am Ende hat die Trefferquote leider nicht gereicht“, so Bundestrainer Zeltinger, der ergänzt: „Wir sind nun in einer schwierigen Situation, wenn wir im Viertelfinale den starken Briten aus dem Weg gehen wollen. Wir müssen nun Spanien unbedingt schlagen“.
Deutschland: Jan Haller (14, Hannover United), Matthias Güntner (10, RSV Lahn-Dill), Jens Eike Albrecht (9, RSB Thuringia Bulls), Thomas Böhme (6, RSV Lahn-Dill), Aliaksandr Halouski (5, RSB Thuringia Bulls), Nico Dreimüller (2, ING Skywheelers), Tobias Hell (Hannover United), Christopher Huber (Rhine River Rhinos Wiesbaden), Alexander Budde (n.e., Hannover United), Lukas Gloßner (n.e., BSR Bidaideak Bilbao), Julian Lammering (n.e., BBC Münsterland), Jan Sadler (n.e., Hannover United).
Text: Andreas Joneck / DRS