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Martin Fleig wie aus dem Lehrbuch

Dauerregen und böige Bedingungen haben den Startern beim Para Ski nordisch Weltcup in Finsterau (Bayerischen Wald) zu schaffen gemacht. Martin Fleig vom Ring der Körperbehinderten Freiburg ließ sich von den schwierigen Bedingungen jedoch nicht aus der Ruhe bringen und lief im Biathlon-Einzelrennen in der Konkurrenz der sitzenden Herren aufs Treppchen und freute sich über Rang zwei.

Autor: Ben Schieler
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 03. Februar 2020

Martin Fleig ahnte es schon vor dem Rennen. „Heute“, sagte der 30-Jährige, „bin ich in einer anderen mentalen Verfassung.“ Und der Gundelfinger ließ seinen Worten Taten folgen. 24 Stunden nach seinem enttäuschenden elften Rang im Biathlon-Sprint zum Auftakt des Weltcups in Finsterau präsentierte sich Fleig über die 12,5 Kilometer sichtlich verbessert. Der Lohn: Platz zwei hinter dem Russen Ivan Golubkov, der in einer eigenen Welt unterwegs war. Am Schießstand schoss Golubkov viermal Null, läuferisch konnte ihm keiner das Wasser reichen. Der Gesamtweltcupführende gewann in 35:12.1 Minuten.

Dem Deutschen unterlief ein Fehler, weil er sein Gewehr verriss. Das ärgerte ihn sehr. Folgen hatte die daraus resultierende eine Strafminute aber nicht, weil er läuferisch überzeugte. Damit war nicht unbedingt zu rechnen gewesen, hatte er doch wegen einer Augenentzündung zuletzt zwei Wochen lang nicht trainieren können. „Bis zur vierten Runde war ich sehr gut dabei. Dann ging mir die Luft aus“, berichtete er. Trotzdem sprang letztlich der Silberrang in 38:26.8 Minuten heraus. Daniel Cnossen aus den USA landete nach zwei Schießfehlern in 38:53.4 Minuten auf Rang drei.

Fleigs Auftritt imponierte auch dem Bundestrainer. „Martin hat in den vergangenen Tagen mit seiner gesundheitlichen Situation gehadert und war am Samstag im ersten Rennen nicht in der Spur. Wie er nun zurückgekommen ist, das war fast lehrbuchmäßig“, sagte Ralf Rombach.

Windlotterie und Wasserspiele

Die anderen Schützlinge des Bundestrainers hatten am Sonntag wie schon einen Tag zuvor mit den anspruchsvollen Bedingungen zu kämpfen. Im durch den Dauerregen sehr nassen und tiefen Schnee kam beispielsweise Anja Wicker vom MTV Stuttgart überhaupt nicht zurecht und wurde bei den Frauen sitzend Achte. Ich weiß gar nicht, wann ich am Berg zuletzt so gestanden bin“, sagte die 28-Jährige.

Patrik Fogarasi (WSV Oberhof 05) und Alexander Ehler (SV Kirchzarten) leisteten sich bei böigem Wind am Schießstand zu viele Fehler, die allesamt mit einer Strafrunde bestraft wurden. Bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung war in Abwesenheit der kranken Münchnerin Clara Klug, die wie Nico Messinger aus Freiburg aufgrund eines grippalen Infekts nicht in den Bayerischen Wald gereist ist, Johanna Recktenwald (Biathlon-Team Saarland, mit Guide Jean-Luc Diehl) als Achte beste Deutsche.

Die 18-Jährige blieb am Schießstand fehlerlos, konnte auf der Strecke aber nicht mit der Konkurrenz aus Russland und der Ukraine mithalten. Leonie Walter (SC St. Peter, mit Guide Frank Wagner) schoss sich durch fünf Fehler aus dem Rennen, Vivian Hösch (SV Kirchzarten) und ihr Guide Michael Huhn landeten, als sie gestürzten Athleten vor sich ausweichen wollten, neben der Strecke am Fuße einer Böschung und mussten anschließend aufgeben.