Erfolgreicher Auftakt bei der Para-Leichtathletik-WM: Debütantin Lindy Ave sprintet auf Platz zwei, Daniel Scheil verpasst Gold nur um sieben Zentimeter – Mit David Behre fällt der nächste Paralympics-Sieger verletzungsbedingt aus
Erfolgreiches WM-Debüt für Lindy Ave: Die 19 Jahre alte Sprinterin hat über 200 Meter in deutscher Rekordzeit von 27,02 Sekunden Silber in der Klasse T38 gewonnen. Dabei musste sich die Junioren-Weltmeisterin von der SG Uni Greifswald nur der Britin Sophie Hahn geschlagen geben, die in 26,11 Sekunden einen Weltrekord aufstellte. Auch Kugelstoßer Daniel Scheil gewann Silber, während sich Léon Schäfer über einen deutschen Rekord freute.
„Ich hatte schon gehofft, dass es klappen könnte. Am Ende musste ich noch mal richtig Gas geben“, sagte Ave, die Cadeena Cox auf der Ziellinie überholte und die zweite Britin in 27,15 Sekunden hinter sich ließ. Trotz der großen Freude über ihre erste Medaille richtete die Athletin von Peer Koppelmann den Blick sofort nach vorne: „Eigentlich sind die 100 Meter ja meine größte Stärke.“ Dort liebäugelt sie am kommenden Samstag mit der nächsten Medaille, zuvor steht am Montag noch der Weitsprung an.
Kugelstoßer Daniel Scheil fehlen sieben Zentimeter zum Titel Paralympics-Sieger
Daniel Scheil hat im Kugelstoßen der Klasse F33 mit 10,36 Metern den WM-Titel hauchdünn um sieben Zentimeter verpasst. „Ich bin ein bisschen enttäuscht, aber das lag auch daran, dass die Saison für mich viel zu kurz war nach den Paralympics“, sagte der 44-Jährige und fügte hinzu: „Ich bin kurz vor der WM noch krank gewesen und wusste gar nicht, ob ich überhaupt dabei sein kann, daher sollte ich eigentlich zufrieden sein.“ Der Algerier Kamel Kardjena stieß 10,43 Meter und sicherte sich Gold.
Scheil, der von Christian Balke trainiert wird, konnte aber das Feeling im Londoner Olympiastadion genießen: „Es ist echt schön gewesen, vor allem ist für eine Vormittagsveranstaltung echt viel los, ein super Feeling.“ Am Sonntagabend sollen es sogar noch deutlich mehr werden. Über 35.000 Zuschauer werden erwartet beim bisher größten Para-Sportevent neben den Paralympischen Spielen – entsprechend beeindruckend ist die Atmosphäre im Stadion und im Olympic Park.
Léon Schäfer pulverisiert Bestzeit um über eine Sekunde
Das hat offensichtlich auch Léon Schäfer motiviert. Der oberschenkelamputierte Sprinter hat über 200 Meter der Klasse T42 Rang fünf belegt, dabei aber in 25,14 Sekunden seine Bestzeit um über eine Sekunde verbessert und damit einen neuen deutschen Rekord aufgestellt. Der Athlet des TSV Bayer 04 Leverkusen, der von Karl-Heinz Düe trainiert wird, führte sogar lange, bis die beidseitig amputierten Sprinter um Sieger Richard Whitehead auf der Zielgeraden angeflogen kamen. „Ich wusste, dass sie irgendwann kommen, habe mich aber gut geschlagen und bin einfach glücklich“, sagte der 20-Jährige, der am Dienstag im Weitsprung die besten Medaillenchancen hat und am Montag noch über 100 Meter startet.
David Behre muss verletzungsbedingt absagen
Schäfers Vereinskollege David Behre muss hingegen seinen Start bei der WM aufgrund anhaltender Verletzungsbeschwerden absagen. „Meine Muskelprobleme haben mir in den letzten Tagen wieder schlimmer zu schaffen gemacht“, sagte der 30-Jährige enttäuscht, der bei der WM 2015 in Doha (Katar) Gold über 400 Meter und mit der 4x100-Meter-Staffel gewonnen hatte. Schon während der Saison war wegen verschiedener muskulärer Verletzungen ein geregeltes Training kaum möglich. In der Staffel wird er nun durch Tom Malutedi ersetzt.