„Ich bin wirklich gespannt, ob alles so funktioniert, wie wir uns das vorstellen“, sagt Bernhard Fliegl. Der Bundestrainer Para Dressursport blickt voller Vorfreude auf die Weltmeisterschaften vom 6. bis 14. August. Die deutsche Equipe sieht sich bestmöglich vorbereitet – und das, obwohl sich seit den Paralympics 2021 in Tokio einiges im Team verändert hat.
Zum einen hat die bisherige Teammanagerin Britta Bando nach 13 Jahren ihren Posten zur Verfügung gestellt und hinterlässt große Fußstapfen. Ihr Nachfolger Nico Hörmann hat sich inzwischen aber gut in den Para Sport eingearbeitet und wird die deutsche Delegation nach Dänemark begleiten. „Wir haben gut zusammengefunden“, freut sich Bernhard Fliegl.
Eine andere Herausforderung war zu Beginn des Jahres die Tatsache, dass der Bundestrainer zu diesem Zeitpunkt noch keine vollständige Mannschaft für die Teamwertung aufstellen konnte. „Wir haben aber sehr gute Arbeit geleistet und unter anderem mit Gianna Regenbrecht auf Fürst Sinclair eine hoffnungsvolle Kandidatin in unsere Reihen geholt“, freut sich Fliegl. Mit dem Oldenburger Rapphengst hat seine Besitzerin Elke Philipp bereits Paralympics-, Welt- und Europameisterschafts-Medaillen gesammelt. Bei den deutschen Meisterschaften 2022 in München wurde die 28-jährige Münsteranerin Regenbrecht mit diesem Pferd im Grade II Vizemeisterin.
Eine weitere vielversprechende Debütantin ist Anna-Lena Niehues, die auf Quimbaya im Grade IV am Start ist. Die 37-jährige Gronauerin sicherte sich direkt bei ihrer DM-Premiere in diesem Jahr mit neuer Kür den Titel. Aus der Tokio-Mannschaft sind indessen die Viertplatzierte Heidemarie Dresing (Rheda-Wiedenbrück, Grade II) auf La Boum und Bronzemedaillen-Gewinnerin Regine Mispelkamp (Geldern, Grade V) mit Highlander Delight's geblieben, die beide in diesem Jahr unter anderem ihre deutschen Meistertitel verteidigten.
„Insgesamt sind wir sehr stolz auf die Longlist, die wir zusammenstellen konnten“, sagt Bernhard Fliegl. Alle Kandidatinnen seien in der Lage, über 70 Prozent zu reiten, „das hatten wir noch nie!“ Bleibt zu hoffen, dass die vier Auserwählten für die Shortlist, die in Dänemark die deutschen Farben vertreten sollen, alle gesund bleiben und in Herning ihre Leistung abrufen können. „Auch wenn uns ein 80 Prozent-Reiter fehlt, können wir auf jeden Fall ein Wörtchen mitreden und im besten Fall um eine Medaille reiten“, ist sich der Bundestrainer sicher. Das wichtigste Ziel sei allerdings, sich durch eine Platzierung unter den ersten sieben Teams direkt für die Paralympics 2024 in Paris zu qualifizieren.
Den Auftakt macht am 10. und 11. August der sogenannte „Teamtest“, der allerdings nichts mit der Mannschaftswertung zu tun hat. Die Benennung ist vielmehr historisch bedingt. Hier werden die Einzelmedaillen in allen fünf Grades vergeben. Am 12. und 13. August wird dann in allen Grades der „Individual Test“ geritten und daraufhin die Mannschaftsmedaillen vergeben. Je drei oder vier Paare bilden eine Mannschaft, die drei besten Ergebnisse zählen für die Teamwertung. Beide Prüfungen dienen gleichzeitig als Qualifikation für das Kürfinale am 14. August. Hierzu sind die jeweils besten acht Paare je Grade zugelassen.
Weitere Informationen gibt es auf der Veranstaltungs-Webseite.
Quelle: Heike Werner
Das deutsche Aufgebot für die Para Dressursport-WM:
Heidemarie Dresing mit La Boum (67 / RV Gütersloh / Rheda-Wiedenbrück), Regine Mispelkamp mit Highlander Delight's (51 / RV Seydlitz-Kamp / Heilbronn), Anna-Lena Niehues mit Quimbaya (37 / RV Rueenberg / Gronau), Gianna Regenbrecht mit Fürst Sinclair (28 / RFV St.Georg Wadersloh / Münster).