Clara Klug Para Ski nordisch
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Nach Absage der Multisport-WM: Deutscher Para Skisport um Alternativen bemüht

Die ersten gemeinsamen Weltmeisterschaften im Para Ski nordisch, Para Ski alpin und Para Snowboard können coronabedingt nicht wie geplant im Februar 2021 in Lillehammer stattfinden. Die Verantwortlichen der Deutschen Para Skisport-Nationalmannschaften stehen auch deshalb vor enormen Herausforderungen.

Autor: Niklas Klütsch
3 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 02. Dezember 2020

Aufgrund der gegenwärtigen Situation rund um die Corona-Pandemie wurde seitens der Ausrichter entschieden, die World Para Snow Sports Championships 2021 in Lillehammer zu verschieben. In Norwegen wollten zwei Wochen lang rund 750 Athlet*innen aus 30 Nationen um Medaillen kämpfen, 700 Freiwillige sollten die WM begleiten. Das Multisport-Event soll nun im Januar 2022 und damit kurz vor den Winterspielen in Peking stattfinden. Die Absage kam für die Verantwortlichen des Deutschen Para Skisports zwar nur bedingt überraschend, dennoch führt sie zu aufwendigen Planungsänderungen in Richtung der Paralympics. In der Zwischenzeit erlebte die Deutsche Para Ski alpin-Nationalmannschaft einen Lichtblick: In Österreich fanden die ersten Rennen des Jahres statt.

Zwischenstation auf dem Weg zu den Paralympics in Peking 2022

Bis Mitte November hatten die Verantwortlichen des Deutschen Para Skisports noch auf eine planmäßige Austragung gehofft. Dabei machten Sonderregelungen, die für die Weltcup-Veranstaltungen des Internationalen Ski-Verbandes (FIS) und der Internationalen Biathlon-Union (IBU) gelten sollten, berechtigte Hoffnung. "Wir hängen uns dran und schippern in deren Fahrwasser mit", hatte Rombach, Bundestrainer Para Ski nordisch, damals noch in einem Sportschau-Interview erklärt. Daraus wurde nun bekanntlich nichts. Für Justus Wolf, Bundestrainer Para Ski alpin, ist vor allem der Zeitpunkt des Nachholtermins ungünstig. „Durch die Austragung der WM kurz vor den Paralympics, verliert das Event für alle an Wert. Das wird weder dieser großangelegten Veranstaltung noch den Sportler*innen gerecht. Wir betrachten es jetzt eher als eine Zwischenstation zu den Paralympics“, sagt Wolf. Damit die gesteckten Ziele Richtung Peking 2022 erreicht werden können, ist Wolf um Wettkampf-Alternativen bemüht. „Gemeinsam mit den umliegenden Nationen suchen wir momentan nach Lösungen, um den Ausfall der WM kompensieren zu können. Sollte das nicht funktionieren, würden wir gerne zumindest eine nationale Veranstaltung organisieren, damit wir vor allem auch unseren Nachwuchs motivieren können“, erklärt der Bundestrainer Para Ski alpin.

Auch die Para Ski nordisch-Nationalmannschaft ist angesichts der Verschiebung des für Januar 2021 vorgesehenen Weltcups im slowenischen Planica und der Befürchtung weiterer Absagen, auf der Suche nach internen Lösungen. Dabei möchte man positiv gestimmt bleiben. „Den Kopf in den Sand zu stecken – das kommt überhaupt nicht infrage“, sagt Bundestrainer Ralf Rombach. „Jeder im Team befindet sich auf einem individuellen Weg mit dem Ziel Paralympics 2022. Dafür werden wir weiter Schneekilometer sammeln. Auch in diesem Winter.“ Für das Team von Bundestrainer Ralf Rombach sind coronabedingte Absagen inzwischen bedauerlicherweise zur Routine geworden. Bereits im März 2020, knapp 24 Stunden vor dem ersten Start, wurde die Para Biathlon-WM in Östersund (Schweden) abgesagt. Jetzt der Weltcup in Slowenien. Auch angesichts der ernüchternden Erfahrungen der letzten Monate hatte Rombach bereits insgeheim mit der Verlegung der WM in Lillehammer gerechnet.

Erste alpine Rennen des Winters

Eine positive Nachricht gab es entgegen der momentanen Absagenflut dennoch zu vermelden: Am vergangenen Wochenende fanden für die Para Ski alpin-Nationalmannschaft die ersten Rennen der Saison im österreichischen Resterhöhe unter Corona-Bedingungen statt. Das Team erreichte im derzeit kleinen Teilnehmerkreis zahlreiche Platzierungen auf dem Podest und zeigte gute Leistungen. Im Mittelpunkt stand diesmal jedoch die Freude am stattfindenden Wettkampf. Die Durchführung der Veranstaltung war laut Bundestrainer Wolf mit enormem Aufwand verbunden: „Vor Ort war es eine organisatorische Mammutaufgabe – von der Durchführung der Tests, bis zum Essen auf dem Zimmer“. Auch die Europacup-Rennen im Kaunertal vom 2. bis 4. Dezember sollen stattfinden – ebenfalls unter strikten Corona-Bedingungen.