Silber für Linn Kazmaier mit Guide Florian Baumann und Bronze für Leonie Walter mit Pirmin Strecker im Para Langlauf.
Die Nachwuchsathletinnen mit Sehbeeinträchtigung holen bei den Paralympics in Peking auch im Klassisch-Langlauf über 15 Kilometer Silber und Bronze – erneut hinter der Ukrainerin Oksana Shyshkova. Die beiden Deutschen zeigen sich von der langen Distanz gänzlich unbeeindruckt. Alexander Ehler muss sein Rennen hingegen vorzeitig abbrechen.
„Das hat richtig Spaß gemacht“, sagte Florian Baumann im Ziel. Und dass das der Fall war, hatte man dem Guide von Linn Kazmaier und seiner Athletin während der 15 Kilometer im Zhangjiakou National Biathlon Centre auch angesehen. Schön gleichmäßig, technisch sauber und ohne Ermüdungserscheinungen präsentierte sich das Duo im bisher längsten Rennen in der jungen Karriere des 15-jährigen Toptalents. „Wir wollten das Rennen nicht zu schnell, aber trotzdem zügig angehen und das Tempo durchziehen. Das ist uns echt gut gelungen“, verriet Baumann kurze Zeit später.
Der Lohn: die zweite Silber-Medaille bei diesen Paralympics, wie im Biathlon-Sprint hinter der erfahrenen Ukrainerin Oksana Shyshkova (51:09.1 Minuten), die 56,5 Sekunden schneller war als Kazmaier, aber nie Gelegenheit bekam, Gas rauszunehmen. Linn Kazmaier ließ nicht locker, wollte auch nach hinten hin alles absichern. „Irgendwann auf der letzten Runde habe ich gedacht: die Silbermedaille gebe ich jetzt nicht mehr her“, sagte die für den SZ Römerstein startende Oberlenningerin.
Auf Rang drei folgte in 54:08.8 Minuten Leonie Walter (SC St. Peter). Auch für die 18-Jährige war es die zweite Medaille bei diesen Paralympics nach Bronze im Biathlon-Sprint. „Das fühlt sich gut an. So kann es weitergehen“, sagte sie. Der nach eigenen Angaben „hochzufriedene“ Bundestrainer Ralf Rombach hob Leonie Walters Leistung besonders hevor. „Sie ist eigentlich gar nicht so die Klassik-Spezialistin. Das heute aber war ein starker Auftritt von ihr.“
Die Entscheidung, am Montag an den Start zu gehen, war bei ihr kurzfristig gefallen. „So ein langes Klassisch-Rennen bin ich schon lange nicht mehr gelaufen. Es war ein Experiment, um zu sehen, was geht. Und man hat gesehen: Heute ging was.“ Ihr Guide Pirmin Strecker sah das ähnlich: „Wir haben in den vergangenen beiden Tagen noch mal hart für diesen Wettkampf trainiert und an Schwachstellen gearbeitet. Sie hat das, was wir uns vorgenommen haben, sehr gut umgesetzt.“
Alexander Ehler muss aufgeben
Der einzige männliche deutsche Starter des Tages kam derweil nicht ins Ziel. Im 20-Kilometer-Rennen bei den Männern stehend (Gold an Taiki Kawayoke aus Japan) stieg Alexander Ehler vom SV Kirchzarten bereits kurz vor Ende der ersten von vier Runden aus.
Für den 52-Jährigen, der nach einer Corona-Infektion vor den Paralympcs noch Trainingsrückstand hat, war das Rennen als Belastungstest gedacht gewesen. Für die offene Staffel zum Abschluss der Spiele am kommenden Sonntag ist er fest vorgesehen. „Es geht Alex gut. Er hat sich sehr schnell erholt und keine Krankheitsprobleme“, gab der deutsche Mannschaftsarzt Dr. Lars Meiworm rasche Entwarnung. „Wir sind zuversichtlich, dass er spätestens Sonntag wieder konkurrenzfähig ist.
Am Dienstag steht bei den Paralympics das Biathlon-Rennen über die Mitteldistanz auf dem Programm. Das Team Deutschland ist vertreten durch Anja Wicker, Martin Fleig, Leonie Walter (mit Guide Pirmin Strecker), Johanna Recktenwald (mit Guide Valentig Haag) und Nico Messinger (mit Guide Robin Wunderle).