Mit sechs Medaillen im Gepäck kehrt die deutsche Para Badminton-Nationalmannschaft von der EM in Istanbul zurück. Im Finale verteidigte Rick Hellmann seinen Titel im Einzel, Marcel Adam gewann Silber und Robin Weiler freute sich über den Vize-Titel in einem deutsch-serbischen Doppel.
Rick Hellmann ließ gar nicht erst Zweifel aufkommen, wer Europas stärkster Spieler in der Rollstuhl-Startklasse WH2 ist. Im Finale am Abschlusstag siegte der Paralympics-Teilnehmer nach gut einer halben Stunde Spielzeit souverän mit 21:9 und 21:12 gegen den Schweizer Olgiati und gewann damit Gold für Deutschland: „Meinen Titel zu verteidigen war von Anfang an mein Ziel. Dass ich jetzt auch den Abstand zu Europas Nummer zwei, Luca Olgiati, vergrößern konnte macht das ganze perfekt“ sagt der 37-jährige Berliner, der während des gesamten Turniers nicht einen Satz verlor.
In den beiden weiteren Endspielen mit deutscher Beteiligung mussten sich Marcel Adam im Einzel gegen den favorisierten Franzosen Mazur (12:21, 13:21) sowie Robin Weiler bei seiner EM-Premiere im Doppel mit dem Serben Koprovica gegen ein englisch-französisches Duo (4:21, 7:21) geschlagen geben. Trotzdem sind beide Athleten zufrieden mit ihrer Leistung: „ich habe mit der Silbermedaille mein gestecktes Ziel erreicht und kann vor allem nach einem schwierigen Start ins Turnier und dem Beinahe-Aus in der Gruppenphase stolz auf mich sein“ sagt Adam nach seinem letzten Spiel.
Auch Newcomer Robin Weiler, der in Istanbul seine erste EM bestritt, zeigt sich nach dem Turnier erleichtert: „mein serbischer Doppelpartner und ich haben super harmoniert. Wir hatten eine gute Taktik, die uns durch das Halbfinale gegen die Spanier getragen hat. In meinem ersten großen Finale war ich dann etwas aufgeregt, aber wir haben das Beste daraus gemacht, obwohl wir von Anfang an die Underdogs waren“.
Bereits am vorletzten Tag der Wettkämpfe gewannen Rick Hellmann und Marcel Adam jeweils in internationalen Doppeln ebenso Bronze wie Annika Schröder im Rollstuhl-Einzel. Der Medaillenregen sei, so der Europameister Rick Hellmann, neben der harten Arbeit der Spieler*innen auch auf die große Unterstützung der anderen Teammitglieder vor Ort zurückzuführen – diese Investition habe sich bezahlt gemacht und sei etwas, dass das deutsche Team von anderen unterscheide.
Einer dieser Unterstützer ist der Para Badminton-Bundestrainer Christopher Skrzeba. Er beschreibt die EM als eine „super Geschichte“: es sei ein rundum gelungenes Turnier gewesen - mit starken Spielen von der gesamten deutschen Mannschaft und einer ausgelassenen Stimmung in den Hallen vor Ort. Einmal Gold, zweimal Silber, dreimal Bronze sowie ein vergrößertes Aufgebot - es ist eine Bilanz des deutschen Teams, die sich sehen lassen kann und Lust auf die Weltmeisterschaften im Februar macht.
Das deutsche Aufgebot bei den Para Badminton-Europameisterschaften:
Marcel Paul Adam (30 / Hildesheim / VfL Grasdorf), Nils Böning (26 / St. Ingbert / 1. BCB Saarbrücken Bischmisheim), Rick Cornell Hellmann (37 / Berlin / VfL Grasdorf/RSC Berlin), Annika Schröder (28 / Herne / 1. BV Mülheim), Thomas Wandschneider (61 / Buxtehude / VfL Grasdorf), Robin Weiler (24 / Tübingen / VfL Grasdorf), Jan-Gerriet Janßen (27 / Aurich / VfL Grasdorf), Julia Maya Schramm (23 / Velbert / VfL Grasdorf)