Am Donnerstag, 27. Juli, beginnt die EM in Portugal für die deutsche Para Kanu-Nationalmannschaft. Das Team reist mit zehn Sportlern*innen nach Montemor-o-Velho. Weniger als einen Monat vor der Heim-WM in Duisburg (23. bis 27 August) ist es für Bundestrainer André Brendel die ideale Standortbestimmung, bei der sich vor allem die Damen Medaillenchancen ausrechnen dürfen.
„Wir sind durch zwei Trainingslager im Vorfeld sehr gut vorbereitet. Ich bin überzeugt, dass die Europameisterschaften ein guter Zwischenschritt für die Weltmeisterschaften in Duisburg sein werden“, sagt Brendel. Zurzeit bereiten sich sein Team schon in Portugal auf der Regattastrecke vor, um bestens gerüstet für die Wettkämpfe zu sein.
Allen voran die deutschen Damen wollen ihren Medaillenambitionen gerecht werden. Paralympics-Siegerin Edina Müller gehört in ihrer Startklasse KL 1 zu den Favoritinnen. Dort wir auch die 18-jährige Johanna Pflügner an den Start gehen. Sie hatte bei der WM 2022 in Halifax mit einem achten Platz auf sich aufmerksam gemacht. Anja Adler vom SV Halle Para Kanu startet in der Klasse KL 2 und will auf alle Fälle nicht wieder als Vierte ins Ziel kommen. Denn diesen Platz scheint die 34-Jährige seit Tokio abonniert zu haben. „Die Vorbereitungen liefen echt gut und ich hoffe, um die Medaillen mitfahren zu können“, sagt Adler. Darüber hinaus wird sie auch im Va´a um eine gute Platzierung kämpfen, nachdem die Startklasse VL 3 der Damen ins paralympische Programm aufgenommen wurde. Die Bronzemedaillengewinnerin von Tokio, Felicia Laberer, will wieder ganz vorn mitmischen. Nachdem sie bei den European Games 2022 in München einen Podestplatz verpasst hatte, überließ sie während der aktuellen Vorbereitung nichts dem Zufall: „Ich bin sehr gut vorbereitet, da ich nach dem Trainingslager mit der Para Kanu-Nationalmannschaft noch 10 Tage mit der A-Mannschaft der Rennsportler trainieren durfte. Ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis dieser Neuerung im Training.“ In Abwesenheit von Titelträgerin Lillemor Köper gehört die Silbermedaillengewinnerin der European Games 2022, Esther Bode, ebenso zu den Titel-Anwärterinnen in ihrer Startklasse. Zudem gehört auch Katharina Bauernschmidt, die bei den deutschen Finals Anfang Juli ihre gute Form unterstrich und einen Sieg feierte, zum erweiterten Favoritenkreis.
Bei den Herren sind mit Maik Polter und Anas Al Kahlifa zwei weitere Athleten vom SV Halle Para Kanu nominiert. Al Kahlifa wird genau wie seine Vereinskollegin Anja Adler den Doppelstart in beiden Bootskategorien wagen. Nach längerer krankheitsbedingter Wettkampfpause kommt bei der EM auch Felix Höfner wieder zum Einsatz: „Ich fühle mich momentan fit. Das Training lief gut und ich will auf alle Fälle die A-Norm für einen Start bei der WM erreichen“, sagt der 19-Jährige. Komplett neu im Team ist Moritz Berthold vom ESV RAW Cottbus. Nach guten Leistungen bei den Sichtungsrennen im April hat er die geforderte Norm-Zeit bei den westdeutschen Meisterschaften erreicht.
Der deutsche Kader für die EM:
Edina Müller (40 / Hamburger KC), Anja Adler (34 / SV Halle), Felicia Laberer (22 / SCBG Berlin), Katharina Bauernschmidt (33 / WSV Niederrhein Duisburg), Anas Al Khalifa (30 / SV Halle), Felix Höfner (18 / Kanu-Ring Hamm), Johanna Pflügner (18 / KC Halle), Esther Bode (32 / Hamburger KC), Moritz Berthold (24 / ESV Lok Raw Cottbus), Maik Polter (48 / SV Halle)
Text: Christel Schlisio