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Para Kanu: Erwartungsvoll zur WM

Das erste von zwei Highlights im August steht an: Die deutsche Para Kanu-Nationalmannschaft startet vom 3. bis 7. August bei den Weltmeisterschaften im kanadischen Halifax – und hat nicht zuletzt wegen der Weltcup-Erfolge im Mai große Erwartungen im Gepäck. Über 1000 Athlet*innen mit und ohne Behinderung aus 70 Nationen werden bei den parallel am gleichen Ort stattfindenden Wettkämpfen vertreten sein.
Para Kanu: Erwartungsvoll zur WM
Edina Müller, Anja Adler, Felicia Laberer & Katharina Bauernschmidt Foto: © Florian Schwarzbach / DBS
02. August 2022

Nach den erfolgreichen Ergebnissen bei den Paralympics im vergangenen Jahr mit zwei Medaillen in Tokio sowie drei Mal Edelmetall bei der vergangenen WM und fünf Podestplatzierungen beim ersten Weltcup der Saison gehört das deutsche Team auch bei den Rennen auf dem Lake Banook zum Favoritenkreis. „Wir möchten ganz klar an die Erfolge im Weltcup anknüpfen. Dafür haben alle Starterinnen und das gesamte Funktionsteam intensiv gearbeitet“, betont Cheftrainer André Brendel und steckt Platz drei in der Gesamtwertung als übergreifendes Mannschaftsziel.

Mit Lillemor Köper (Hamburger KC) fährt die amtierende Weltmeisterin in der Startklasse VL1 nach Halifax – mit klarer Erwartungshaltung: „Die Vorbereitungen liefen gut, wir hatten viel Zeit auf dem Wasser. Ich möchte meinen Titel in Kanada natürlich verteidigen und ein perfektes Rennen abliefern“, sagt die Hamburgerin. Ihre stärkste Konkurrentin wird, nach ihrem Erfolg beim diesjährigen Weltcup in Poznan (Polen), die 31-jährige Vereinskameradin Esther Bode sein. Diese hofft auf optimale Bedingungen mit wenig Wind vor Ort, da die Athlet*innen der Startklasse VL1 ihr Boot nur mit der Kraft der Schultern und Arme bewegen, wodurch das Steuern des Bootes erheblich erschwert wird. Die Va’a-Startklasse VL1 ist als einzige Startklasse noch nicht im Programm der Paralympics.

Dagegen ist die Klasse VL2 bereits paralympisch und mit Katharina Bauernschmidt (WSV Niederrhein Duisburg) startet hier die Sechstplatzierte der Paralympics für das deutsche Team. Ihr Augenmerk lag in der Vorbereitung besonders auf der Schnelligkeit und Spritzigkeit. „Ich fühle mich auch dank der Arbeit des Funktionsteams gut vorbereitet auf die Rennen in Halifax“, berichtet die 32-Jährige.

Eines der spannendsten Duelle dieser WM werden sich voraussichtlich Edina Müller (Hamburger KC) und ihre Dauerrivalin Maryna Marzula (Ukraine) in der KL1 liefern, die sich bei den Paralympics und der WM im vergangenen Jahr jeweils einmal Gold und Silber sicherten. Müllers Vorbereitung verlief jedoch nicht optimal, sie wurde von zwei Verletzungspausen zurückgeworfen. „Zuletzt im Training habe ich glücklicherweise an meine Leistungen vom Weltcup im Mai angeknüpft und hoffe, dass die Einheiten vor dem ersten Rennen den letzten Feinschliff bringen“, zeigt Müller sich optimistisch.

Felicia Laberer, die Bronzemedaillengewinnerin der Paralympics in Tokio vom SC Berlin-Grünau, startet in der schnellsten Startklasse der Para Kanutinnen, der KL3. Hier erwartet Cheftrainer Brendel einen harten Kampf um die Medaillenplätze mit den Athletinnen aus Frankreich und Großbritannien. Anja Adler (SV Halle) reiste mit dem Rückenwind des Weltcupsiegs im Mai in der Klasse KL2 nach Kanada, bei den Paralympics in Tokio verpasste sie das Podest als Vierte nur knapp. In ihren Rennen wird die größte Konkurrenz aus Großbritannien erwartet.

Komplettiert wird das deutsche Aufgebot, dem diesmal ausschließlich Athletinnen angehören, von Johanna Pflügner (Hallescher KC), die erst in Kanada offiziell klassifiziert wird. Sie wird entweder in der KL1 oder der KL2 antreten. Die 17-Jährige konzentriert sich seit Ferienbeginn ganz auf das Training auf dem Wasser, zuvor stand die Schule im Vordergrund, da Pflügner im kommenden Jahr das Abitur ablegen möchte. „Meine Vorbereitung lief durchwachsen, wenn auch sehr intensiv. Mein Heimtrainer hat sich viel Zeit genommen, um mein Material zu optimieren und im Kreise der Nationalmannschaft habe ich meine Paddeltechnik verbessert. Ich werde jedenfalls mit Freude und Spaß an den Start gehen“, blickt die Schülerin den Rennen bei ihrer WM-Premiere voller Vorfreude entgegen.

Für Deutschlands Para Kanut*innen ist es der erste von zwei Höhepunkten im August. Denn bereits vom 18. bis 21. August stehen die Europameisterschaften und ein echtes Heimspiel auf dem Programm, schließlich finden diese im Rahmen der European Championships in München statt.

Weitere Informationen zu den Rennen sowie einen Livestream gibt es auf der Webseite des Internationalen Kanuverbands.


Das deutsche Team für die Para Kanu-WM:
Anja Adler (33 / SV Halle / Halle (Saale)), Katharina Bauernschmidt (32 / WSV Niederrhein Duisburg / Herne), Esther Bode (31 / Hamburger KC / Lüneburg), Lillemor Köper (38 / Hamburger KC / Hamburg), Felicia Laberer (21 / SC Berlin-Grünau / Berlin), Edina Müller (39 / Hamburger KC / Bergisch Gladbach), Johanna Pflügner (17 / Hallescher KC / Halle (Saale)).