Es ist das erste von drei Highlights in diesem Jahr. WM, EM und Paralympics – so lautet das attraktive Programm der deutschen Para Kanu-Nationalmannschaft in 2024. Nun stehen als erstes die Weltmeisterschaften im ungarischen Szeged auf dem Programm. Und dort geht es für das siebenköpfige deutsche Aufgebot neben dem Kampf um WM-Medaillen noch um die Vergabe der letzten Paralympics-Tickets.
In den Kajak-Wettbewerben sind auf der traditionsreichen Strecke besonders drei deutsche Damen im Fokus. Edina Müller, Felicia Laberer und Anja Adler haben bereits bei der Heim-WM 2023 in Duisburg sogenannte Slots für Deutschland für die Paralympics geholt. In Ungarn geht es um einen ersten Form-Test mit der Weltelite auf dem Weg nach Paris. „Ich erwarte gute Finalteilnahmen“, sagt Bundestrainer André Brendel zurückhaltend. Schließlich geht es in diesem Jahr in erster Linie darum, im September am Abschlusswochenende der Spiele so gut wie möglich abzuschneiden. Darauf ist der Trainingsplan ausgerichtet. „Auch wenn wir nicht explizit auf die WM als Saisonhöhepunkt hintrainiert haben, wird es doch interessant sein, um herauszufinden, wo wir aktuell stehen“, sagt Anja Adler, die in der Startklasse KL2 antritt. Auch bei der WM dabei sind die aktuelle Paralympics-Siegerin der KL1, Edina Müller (Hamburger KC), sowie Felicia Laberer vom SC Berlin Grünau, die in der KL3 und damit in der schnellsten Klasse der Damen startet. Laberer gewann im vergangenen Jahr in Duisburg WM-Bronze.
Neben diesem erfolgreichen Kajak-Trio sind in Szeged noch vier Athlet*innen im Auslegerkanu Va´a am Start. Maik Polte vom SV Halle bekommt die Chance, in der Startklasse VL3 um einen Quotenplatz für Paris zu kämpfen. Dafür muss er unter den europäischen Paddlern so weit wie möglich vorne landen. „Erst einmal bin ich glücklich, den Weg ins Team geschafft zu haben. Das Training nach der Sichtung in Duisburg mit der Nationalmannschaft hat mich gut weitergebracht“, sagt Maik Polte. Der dritte Sportler vom SV Halle im deutschen Team, Anas Al Khalifa, wird sowohl im Kajak als auch im Va´a teilnehmen. Auch Al Khalifa, der im vergangenen Jahr die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten hat, kämpft noch um einen weiteren Startplatz für Deutschland bei den Paralympics. „Ich werde bei den Weltmeisterschaften mit voller Kraft für einen Quotenplatz in beiden Booten kämpfen. Dann erwarte ich ein Ergebnis, mit dem ich selbst zufrieden sein kann.“ Im Kajak steht vor seinem Start jedoch noch eine Klassifizierung an, bei der festgelegt wird, in welcher Klasse er künftig startet. Auch davon werden seine Chancen im Rennen abhängen. Während er im Va´a seit Jahren in der VL2 etabliert ist, wechselte er im Kajak zwischen KL1 und KL2.
Moritz Berthold vom ESV RAW Cottbus muss ebenfalls vor seinem ersten Start bei diesen Weltmeisterschaften zur Klassifizierung. Bei ihm geht es um eine mögliche Einstufung in die VL1, der Kategorie mit den stärksten Einschränkungen. „Ich bin extrem gespannt, was die WM mir bringt“ betont er und fügt an: „Ich konnte mich sehr gut vorbereiten, bin fit und konnte das Trainingslager ideal nutzen, um mich final für die Rennen zu wappnen. Ich bin optimistisch, dass ich Bestleistungen abliefern kann.“ Bei Lillemor Köper verlief die Vorbereitung hingegen eher suboptimal. „Der frühe Zeitpunkt der WM hat mir keinen gewohnten Saisonaufbau ermöglicht. Kälte, Nässe und viel Wind haben die Trainingsbedingungen erschwert. Durch die Lehrgänge in Frankreich und Duisburg bin ich aber ein gutes Stück vorangekommen. Das möchte ich bei der WM zeigen und würde mich freuen, wenn ich mit der stärker gewordenen internationalen Konkurrenz mithalten kann und eine Medaille gewinne“, sagt die Weltmeisterin von 2022 in der Startklasse VL1, die jedoch nicht paralympisch ist.
Die Wettbewerbe in Szeged gehen von Donnerstag bis Samstag (9. bis 11. Mai). Parallel zur WM im Para Sport findet in Ungarn auch der erste Weltcup der olympischen Kanutinnen und Kanuten statt.
Weitere Informationen, Ergebnisse und einen Livestream gibt es auf der Veranstaltungs-Webseite.
Text: DKV / DBS
Das deutsche Aufgebot für die Para Kanu-WM:
Anja Adler (35 / Halle (Saale) / SV Halle), Anas Al-Khalifa (31 / Hamha (Syrien) / SV Halle), Moritz Berthold (25 / ESV RAW Cottbus), Lillemor Köper (39 / Hamburg / Hamburger KC), Felicia Laberer (22 / Berlin / SC Berlin-Grünau), Edina Müller (40 / Bergisch Gladbach / Hamburger KC), Maik Polte (45 / Sangershausen / SV Halle)