Jubel bei der deutschen Para Radsport-Nationalmannschaft: Beim Weltcup-Finale im amerikanischen Huntsville-Alabama haben sich die beiden Handbiker Annika Zeyen und Vico Merklein die Krone im Gesamt-Weltcup aufgesetzt. Die 38-jährige Zeyen (SSF Bonn) gewann das abschließende Straßenrennen und sicherte sich damit Platz eins, während Vico Merklein (45) vom GC Nendorf durch Rang drei im Straßenrennen ebenfalls auf der Spitzenposition landete. Insgesamt gelangen dem deutschen Team bei der dritten und letzten Weltcup-Station in den USA zwölf Platzierungen auf dem Podium und viele weitere Top 10-Ergebnisse.
„Wir haben tolle Weltcup-Ergebnisse eingefahren und können sehr zufrieden sein. Auch mit Blick auf die Punktevergabe für die Paralympics-Qualifikation sind wir gut unterwegs. Gleichzeitig wissen wir, woran wir noch arbeiten müssen und in welchen Bereichen wir uns verbessern können“, resümiert Para Radsport-Bundestrainer Gregor Lang. Besonders glücklich waren allen voran Annika Zeyen und Vico Merklein. Während Zeyen ihren Titel im Gesamt-Weltcup in der Starklasse H3 der Damen verteidigte, landete Merklein (H3) erstmals in seiner erfolgreichen Karriere in der Abschlusswertung ganz vorne. „Für mich ist dieser erste Platz sehr bedeutsam und emotional. Trotz einer Fuß-OP und somit nicht den besten Voraussetzungen in der Vorbereitung bin ich bei allen Weltcups aufs Podium gefahren und überglücklich, dass es zum ersten Mal mit dem Gesamt-Weltcup geklappt hat“, berichtet der 45-jährige Paralympics-Sieger.
Annika Zeyen musste zunächst bangen, ob sie überhaupt beim Weltcup-Finale starten kann – eine Erkrankung hätte ihr fast einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch nach einem vierten Platz im Zeitfahren entschied Zeyen das Straßenrennen für sich und gewann damit auch den Gesamt-Weltcup. „Das war für mich ein tolles Happy End, nachdem ich gar nicht wusste, ob ich überhaupt rechtzeitig fit werde. Mein Dank gilt daher dem gesamten Team, vor allem unserem medizinischen Personal“, berichtet die frühere Rollstuhlbasketballerin.
Zudem gelang Andrea Eskau in einem überschaubaren Teilnehmerfeld ein Doppelsieg in Zeitfahren und Straßenrennen. Stark präsentierten sich auch die deutschen Dreiradfahrer*innen: Angelika Dreock-Käser fuhr in beiden Wettbewerben auf Rang zwei – jeweils vor ihrer Teamkollegin Jana Majunke. Maximilian Jäger wurde Dritter im Zeitfahren und verpasste das Treppchen im Straßenrennen als Vierter nur knapp. In den Rennen der Zweiradfahrer*innen trumpfte Kerstin Brachtendorf (C5) auf, die sich mit Platz zwei im Zeitfahren und Rang drei im Straßenrennen für starke Leistungen belohnte und sich selbst ein nachträgliches Geschenk zum 51. Geburtstag machte. Zeitfahr-Spezialist Michael Teuber schaffte es ebenfalls wieder aufs Podium und wurde Zweiter. Fünfte Plätze gab es für Pierre Senska im Straßenrennen (C1) sowie Julia Dierkesmann (H4) und Thomas Schäfer (C4) jeweils im Zeitfahren. Das Team Relay – bestehend aus dem Handbike-Trio Andrea Eskau, Annika Zeyen und Vico Merklein – verpasste das Treppchen auf Platz vier nur knapp.
Nächste Station sind am 18. Juni die deutschen Meisterschaften auf der Straße im nordrhein-westfälischen Rheinbach, ehe anschließend in einem Höhentrainingslager an der Form für die beiden großen Highlights im August gefeilt wird. Zunächst steigen vom 3. bis 13. August im schottischen Glasgow die Weltmeisterschaften sowohl auf der Bahn als auch auf der Straße im Rahmen eines großen, inklusiven Radsport-Events. Wenige Tage später geht’s zu den Europameisterschaften nach Rotterdam (Niederlande), wo die Titelkämpfe bei den erstmals ausgetragenen European Para Championships gemeinsam mit anderen Para Sportarten stattfinden.