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Para Rudern: Großes Team bereit für die WM

Für die deutsche Para Ruder-Nationalmannschaft steht vom 25. August bis 1. September in Linz (Österreich) das Jahreshighlight vor der Tür. Cheftrainer Jochen Weber wird bei den Weltmeisterschaften, die gemeinsam mit den Titelkämpfen der olympischen Ruderer stattfinden, mit insgesamt 14 Athletinnen und Athleten antreten. Damit ist es das größte WM-Team seit langem – mit dabei sind auch viele neue Gesichter. Vor allem der Mixed-Vierer mit Susanne Lackner, Moana Glade, Valentin Luz und Jan Helmich hat die Chance, in die Top sechs zu rudern.
Para Rudern: Großes Team bereit für die WM
22. August 2019

Es ist der Höhepunkt der Saison und ein erster wichtiger Schritt Richtung Paralympics 2020. Bei den anstehenden Weltmeisterschaften im Rudern geht es nicht nur um vordere Platzierungen, sondern gleichzeitig um die Paralympics-Qualifikation. Wer im Einer unter die Top sieben und im Zweier sowie im Vierer unter die Top acht kommt, hat einen Nationenstartplatz für Tokio gesichert. Dabei sind die deutschen Ruderer erstmalig in allen paralympischen Bootsklassen bei der WM vertreten.

Besonders der deutsche Mixed Vierer kann seine Chance nutzen. „Hier sehe ich unser Boot schon auf den Plätzen sechs bis acht. Wir haben sehr große Fortschritte gemacht“, freut sich Cheftrainer Jochen Weber. Dazu trägt auch die Rückkehr von Susanne Lackner bei. Die Ingenieurin fuhr bereits in Peking 2008 und in Rio 2016 bei den Paralympics mit. „Susanne ist eine erfahrene Ruderin mit einer sehr guten Schlagtechnik, sie gibt dem Boot noch einmal mehr Antrieb“, sagt Weber. Komplettiert wird die Besatzung durch den Paralympics-Teilnehmer von 2016, Valentin Luz, sowie Jan Helmich und WM-Debütantin Moana Glade.

Auch Sylvia Pille-Steppat kämpft um die Qualifikation für die Paralympics. Die 41-Jährige ist im Einer der Startklasse PR1 unterwegs und trifft dieses Jahr bei der WM auf besonders starke Konkurrenz. „Für Sylvia wird es vor allem auf die Verlosung im Halbfinale ankommen, mit etwas Glück kommt man hier an den stärksten Gegnerinnen vorbei“, sagt Weber. Die besten Sechs qualifizieren sich für das Finale, damit wäre eine Qualifikation für Tokio sicher. In der gleichen Klasse wird auch Johannes Schmidt von der Offenbacher Rudergemeinschaft Undine an den Start gehen. Hier ist das Teilnehmerfeld mit insgesamt 28 Ruderern besonders groß, sodass es nicht nur ein Halbfinale, sondern bereits ein Viertelfinale geben wird. Dennoch ist eine Platzierung unter den Top zehn das ausgeschriebene Ziel für Schmidt. „Wir haben in der letzten Zeit noch einmal an einigen Schrauben gedreht und die Hebelverhältnisse geändert“, erläutert Weber. Platz sieben und damit die Paralympics-Qualifikation zu erreichen, sei ambitioniert, allerdings nicht unmöglich für den zweimaligen Paralympics-Teilnehmer.

Eine besondere Zusammensetzung wird es im Mixed-Zweier der Startklasse PR2 geben. Dort wird Marcus Klemp, das „Urgestein des Para Ruderns“, mit der Newcomerin Amalia Sedlmayr an den Start gehen. Auch bei ihnen ist eine Platzierung unter den besten Acht möglich. „Die beiden sind durchaus in der Lage, in diese Dimensionen vorzustoßen“, sagt Weber. Die Ruder-Neulinge Marc Lembeck und Dominik Siemenroth werden im Zweier der Klasse PR3 starten. Die ehemaligen Para Leichtathleten werden ihr WM-Debüt feiern – das ist bereits ein beachtlicher Erfolg. Bei Leopold Reimann steht zunächst noch eine Klassifizierung an. Komplettiert wird das Team von den Ersatzfrauen Jennifer Gotta und Tatjana Schock.

Das große WM-Aufgebot ist nach einem abschließenden Trainingslager in Ratzeburg nun bereit für das anstehende Saison-Highlight. Dort wurde noch einmal vermehrt mit der Unterstützung zweier Mitarbeiter des Instituts für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) am letzten Feinschliff gearbeitet, um bestens vorbereitet in die Rennen gehen zu können.
Weitere Informationen gibt es auf der Veranstaltungsseite.

Das deutsche WM-Aufgebot:
Moana Glade (24 / Offenbacher RG Undine / Wellington), Jennifer Gotta (22 / Offenbacher RG Undine / Aschaffenburg), Jan Helmich (21 / Ruderclub Hansa / Dortmund), Marcus Klemp (37 / Rüdersdorfer Ruderverein Kalkberge / Rostock), Susanne Lackner (30 / RC Vilshofen 1913 / Passau), Marc Lembeck (30 / RTHC Bayer Leverkusen / Solingen), Valentin Luz (24 / Frankfurter RG Germania / Wiesbaden), Sylvia Pille-Steppat (41 / Wilhelmsburger Ruderclub / Stuttgart), Leopold Reimann (22 / Rüdersdorfer Ruderverein Kalkberge / Strausberg), Johannes Schmidt (37 / Offenbacher RG Undine / Offenbach), Tatjana Schock (48 / Offenbacher RG Undine / Husum), Amalia Sedlmayr (26 / RTHC Bayer Leverkusen / Köln), Dominik Siemenroth (26 / RTHC Bayer Leverkusen / Oldenburg)