Gruppenfoto der Para-Sportschießen-Nationalmannschaft
EM

Para Sportschießen: Hiltrop Europameisterin im Dreistellungskampf

Para Sportschießen-Nationalmannschaft

Bei den Europameisterschaften im Para Sportschießen im spanischen Granada hat die 31-jährige Paralympics-Siegerin Natascha Hiltrop mit einer beeindruckenden Aufholjagd im Finale den Titel im anspruchsvollen KK-Dreistellungskampf gewonnen. Auch das Team freute sich über Gold – mit Weltrekord. Dazu gab's noch einen Quotenplatz für die Paralympics.

3 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 10. Juni 2024

Natascha Hiltrop (Wiesbaden) siegte mit 455,4 Ringen vor Veronika Vadovicova (Slowakei) mit 454,4 Ringen und Anna Benson (Schweden) mit 443,8 Ringen. „Die Qualifikation lief nicht ganz nach meinen Vorstellungen. Ich bin froh, dass ich mich in den letzten Jahren verbessert habe, was den Stehend-Anschlag anbelangt. Im Finale habe ich stehend wieder gut aufgeholt. Früher hätte ich nie damit gerechnet, ausgerechnet im Dreistellungskampf zu gewinnen, daher freut es mich umso mehr.“

Eine weitere Goldmedaille mit Weltrekord im Liegendschießen mit dem KK-Gewehr erkämpfe sich das Team des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) in der Besetzung Natascha Hiltrop (622,9), Cliff Junker (619,1) und Bernhard Fendt (616,9) mit 1858,9 Ringen vor der Ukraine mit 1834,8 Ringen und Dänemark mit 1830,8 Ringen. Am Ende hatte das deutsche Trio herausragende 24,1 Ringe Vorsprung auf die zweitplatzierten Ukrainer. Im Finale der besten Acht wurde der 45-jährige Cliff Junker (Zella-Mehlis) mit 185,5 Ringen starker Fünfter und Natascha Hiltrop mit 164,5 Ringen Sechste. Gold ging an den Engländer Matt Skelhon, Silber an die Israelin Yuliya Chernoy und Bronze an Anna Benson.

Eine weitere Finalplatzierung gelang dem 25-jährigen Moritz Möbius (Zell am Harmersbach), der im Liegendschießen mit dem KK-Gewehr in der Klasse SH2 mit 143,4 Ringen (Qualifikation 620,7) Siebter wurde. Dagegen verpasste der 39-jährige Sportsoldat Tim Focken (Oldenburg) den Einzug ins Finale als Neunter in der Qualifikation nur um 1,1 Ringe. Gold holte der Serbe Dejan Jokic vor seinem Landsmann Dragan Ristic und dem Engländer Tim Jeffery.

Im Liegendschießen mit dem Luftgewehr wurde Natascha Hiltrop (Qualifikation 633,4) mit 168,0 Ringen wieder Sechste im Finale. Die Goldmedaille gewann Veronika Vadovicova vor der Israelin Yuliya Chernoy dem Spanier Juan Antonio Saavedra Reinaldo. Mit hervorragenden 632,5 Ringen erreichte der erst 23-jährige Tjark Liestmann (Ahrensmoor) als Zehnter einen weiteren Paris-Quotenplatz für den Deutschen Behindertensportverband. Nur einen Zehntelring dahinter landete der 54-jährige Bernhard Fendt (Memmenhausen) mit 632,4 Ringen als Elfter. Nicht nach Wunsch lief es bei Cliff Junker, der mit 625,5 Ringen auf Platz 28 notiert wurde. In der Teamwertung belegte Deutschland mit 1891,3 Ringen hinter der Slowakei (1898,7), der Ukraine (1892,6) und Dänemark (1891,7) den vierten Platz.

Mit der Luftpistole wurde der 26-jährige Tobias Meyer (Rimpar) in der Qualifikation mit 558 Ringen Zehnter. Dabei fehlten ihm nur vier Innenzehner, um den Finaleinzug zu schaffen. Dies gelang ihm dann mit der Freien Pistole als Zweiter in der Qualifikation mit 529 Ringen umso besser. Im Finale wurde er mit 135,8 Ringen Sechster. Der Ukrainer Oleksii Denysiuk holte überlegen mit zehn Ringen Vorsprung die Goldmedaille vor der Ungarin Krisztina David und dem Italiener Davide Franceschetti.

„Mit zweimal Gold, einem weiteren Quotenplatz für Paris, einem Weltrekord und insgesamt sechs Finalplatzierungen fällt die EM-Bilanz positiv aus“, sagt Bundestrainer Rudi Krenn und fügt an: „Allerdings gibt es im Hinblick auf das Erreichen der Top-Form bei den Paralympics in Paris bzw. in Châteauroux noch einiges an Trainingsarbeit zu leisten.“

Als nächstes steht die finale interne Paralympics-Qualifikation vom 19. bis 23. Juni am Bundesstützpunkt in Suhl im Fokus. Dort kommen in allen Disziplinen, in denen Quotenplätze bzw. Startplätze für die Paralympics zur Verfügung stehen, drei Wettkämpfe ohne Finale zur Austragung. Danach werden dem DBS die Athlet*innen zur Nominierung vorgeschlagen, die die erforderlichen Qualifikationskriterien erfüllt haben.

Text: Rudi Krenn / DBS