Radsportler Thomas Ulbricht mit Guide Robert Förstemann auf der Bahn
WM

Paralympics-Flair bei der Titeljagd auf Bahn und Straße

Thomas Ulbricht und Guide Robert Förstemann

Ein echtes Radsport-Spektakel ist vom 3. bis 13. August im schottischen Glasgow zu erwarten: Die Bahnrad-, Mountainbike und Straßenrad-Weltmeisterschaften finden gleichzeitig im Rahmen eines inklusiven Events statt. Die Vorfreude der 22 Athletinnen und Athleten aus der deutschen Para Radsport-Nationalmannschaft ist riesengroß. Auch die Titelchancen stehen bei einigen sehr gut.

3 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 01. August 2023

Bei den Weltmeisterschaften in Glasgow werden etwa 8000 Teilnehmer*innen aus 200 Ländern erwartet. Zum Vergleich: Bei den Olympischen Spielen in Tokio lag die Zahl bei ca. 11.000 Teilnehmenden. Im Sinne der Inklusion steigen die Wettkämpfe der Para Sportler*innen und des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) auf der Bahn im Sir Chris Hoy Velodrome zeitgleich. Die deutsche Para Radsport-Nationalmannschaft ist mit 22 nominierten Athlet*innen mittendrin. „Wir freuen uns sehr, Teil des großen Spektakels zu sein, auch wenn die Straßen-Wettkämpfe einige Kilometer außerhalb von Glasgow in Dumfries stattfinden“, sagt Gregor Lang, Para Radsport-Bundestrainer. „Wir erwarten paralympisches Flair und treten in Schottland mit dem BDR als gemeinsames Team Deutschland auf.“

Der bisherige Saisonverlauf lässt durchaus auf eine erfolgreiche WM hoffen. Bei den drei Weltcups in Italien, Belgien und den USA haben die deutschen Athlet*innen insgesamt 37 Podiumsplätze eingefahren. Die beiden Handbiker Vico Merklein und Annika Zeyen haben sich den Gesamt-Weltcupsieg gesichert und reisen als Medaillenanwärter*innen in ihren Startklassen an. Zudem ist Rückkehrerin Andrea Eskau nach längerer Verletzungspause seit dieser Saison wieder an Bord. Hoffnungen auf Edelmetall können sich auch einige Zweirad- und Dreiradfahrer*innen aus dem deutschen Team machen. Routinier Michael Teuber holte bei der Straßen-WM im kanadischen Baie-Comeau im Vorjahr Gold und damit seinen historischen elften Titel in der Disziplin des Einzelzeitfahrens. Maike Hausberger kürte sich in Kanada zur Doppel-Weltmeisterin (C2). Als amtierende Weltmeisterin im Zeitfahren tritt etwa auch Kerstin Brachtendorf (C5) an. Bei den Dreiradfahrerinnen sind Weltmeisterin Jana Majunke aus Cottbus und Angelika Dreock-Käser (Bremervörde) Garanten für Podestplätze. 14 WM-Medaillen hatte das deutsche Team in Kanada insgesamt geholt.

Bundestrainer Lang sagt: „Es gibt keine Medaillenvorgaben. Ich möchte einfach Top-Leistungen von jedem und jeder Einzelnen sehen. Unser Team ums Team wird die Athletinnen und Athleten dabei bestens unterstützen. Wir haben in vielen Klassen einige heiße Eisen im Feuer.“ Auf der Bahn sei die Konkurrenz, insbesondere aus Italien, Großbritannien und Frankreich, extrem groß. „Wir wollen mittelfristig etwas auf der Bahn aufbauen und schauen jetzt in Glasgow genau, wo wir stehen“, erklärt Lang, der eine große logistische Hürde bereits persönlich genommen hat: Einen Großteil des Equipments hatte der Bundestrainer selbst mit einem Laster von Deutschland nach Schottland gefahren. Vor Ort wird erneut Teamwork der Deutschen gefragt sein, damit Räder und Material pünktlich und sicher von Glasgow nach Dumfries transportiert werden können, ehe die Handbikes für das Team Relay zum Abschluss wieder zurück nach Glasgow müssen.

Besonders wichtig ist die WM auch, weil die Para Radsportler*innen in Glasgow noch Punkte für die Qualifikation zu den Paralympics in Paris 2024 sammeln können. Gepackt haben einige sogar gleich für zwei Wettbewerbe: Wenige Tage nach der WM stehen bereits die Europameisterschaften in Rotterdam (Niederlande) an.

 

Weitere Informationen gibt es auf der Veranstaltungs-Webseite.

Hier finden Sie Zeitpläne und Ergebnisse.

Text: Jessica Balleer / DBS

Der deutsche Kader für die Para Radsport-WM:

Straße:
Kerstin Brachtendorf (51 / Mending / BRSV Cottbus), Julia Dierkesmann (56 / Merzhausen / GC Nendorf), Angelika Dreock-Käser (47 / Bremervörde / BPRSV Cottbus), Andrea Eskau (52 / Apolda / USC Magdeburg), Maike Hausberger (28 / Trier / BPRSV Cottbus), Johannes Herter (39 / Lemgo / RSV Tempoliema), Maximilian Jäger (23 / Bad Kissingen /BPRSV Cottbus), Vanessa Laws (19 / Ludwigsfelde / BPRSV Cottbus), Jana Majunke (32 / Cottbus / BPRSV Cottbus), Vico Merklein (45 / Berlin / GC Nendorf), Thomas Schäfer (42 / Wernigerode / BPRSV Cottbus), Manuel Scheichl (41 / Rottenmünster / BVS München), Matthias Schindler (41 / Regensburg / RV Union 1886 Nürnberg), Benno Schmidt (57 / Gießen / TSV Bayer 04 Leverkusen), Pierre Senska (35 / Berlin / BPRSV Cottbus), Michael Teuber (55 / Tegernsee / BSV München), Steffen Warias (38 / Allschwil / BSV München), Annika Zeyen (38 / Hennef / SSF Bonn)

Bahn:
Fabian Döring (37 / Freiburg / RV Concordia Reute), Maike Hausberger (28 / Trier / BPRSV Cottbus), Jakob Klinge (26 / Erlangen / RC Herpersdorf), Manuel Korber (34 / Mallersdorf / BSV München), Vanessa Laws (19 / Ludwigsfelde / BPRSV Cottbus), Thomas Schäfer (42 / Wernigerode / BPRSV Cottbus), Pierre Senska (35 / Berlin / BPRSV Cottbus), Thomas Ulbricht (38 / Salzwedel / PSC Berlin)