Schon am ersten Wettkampftag des letzten Weltcupturniers 2019 im Rollstuhlfechten konnte Maurice Schmidt in Amsterdam überzeugen. Im Säbel kämpfte er sich bis ins Halbfinale, belohnte sich später mit Bronze und sammelte so wichtige Punkte für die Paralympics-Qualifikation. Im Degen schrammte er mit Platz fünf nur knapp an einer Medaille vorbei. Startschwierigkeiten hatte das deutsche Herrenflorett-Team in der Besetzung Schmidt, Haupt, Cheema und Widmaier. In den Platzierungsgefechten besiegt Team-Deutschland zunächst Brasilien (45:37) und anschließend Japan (45:43), beendete den Wettbewerb aber letztlich als Neunter.
Hoffnungsvollster deutscher Kandidat für einen Start bei den Paralympischen Spielen in Tokyo 2020 ist der Böblinger Maurice Schmidt, der schon am ersten Wettkampftag überzeugen kann. Nur gegen den späteren Sieger Jianquan Tian (CHN) hat Schmidt in der Vorrunde das Nachsehen und wird dafür mit Platz zehn der Setzrangliste und einem Freilos in der 64er Direktausscheidung belohnt. Durch einen klaren 15:6 Sieg über Matthew Campbell-Hill (GBR) zieht Schmidt in die Runde der letzten 16 ein. Maxim Shaburov (RUS) macht dem Deutschen das Leben schwer, unterliegt ihm am Ende jedoch knapp mit 14:15. Der Württemberger steht nun im Achtelfinale. Nach einem anfänglichen Rückstand setzt er sich dort mit einer starken Leistung gegen Moez El Assine (FRA) 15:11 durch und zieht verdient in das Halbfinale ein. Andrej Demchuk (UKR), Weltranglistenzweiter im Säbel, muss schwer kämpfen, setzt sich jedoch mit 15:11 durch und kann sich später über den Gewinn der Silbermedaille freuen. „Das war eine starke Leistung“, resümiert Bundestrainer Alexander Bondar das Gefecht und den Wettkampf, „und bringt wichtige Punkte für die Paralympics-Qualifikation.“ Ein bisschen im Schatten des Erfolgs seines Teamkollegen stand Julius Haupt. Der Weimarer erwischt zwar eine starke Vorrunde, kann sich aber dennoch für die Direktausscheidung qualifizieren. Mit dem Japaner Naoki Yasu erwischt er eigentlich einen „machbaren“ Gegner und hat den Sieg schon fast in der Hand. Am Schluss unterliegt er aber nach einem heißen Kampf mit 13:15 und muss mit Platz 38 zufrieden sein.
Die einzige Dame im deutschen Team startet verletzungsbedingt eher verhalten in den Weltcup in Amsterdam. Mit dem Degen qualifiziert sie sich mit einer durchwachsenen Runde als Zwanzigste für die Direktausscheidung. Jadwiga Pacek (POL), eine direkte Konkurrentin für Tauber um einen Startplatz in Tokyo 2020, wittert ihre Chance. Tauber steigert sich enorm, das spannende Gefecht endet äußerst knapp, aber glücklich für die Polin. Die Rostockerin platziert sich im Gesamttableau auf Rang 22.
Besser läuft es für Tauber mit ihrer Hauptwaffe, dem Säbel. Nach der Vorrunde folgt die Direktausscheidung. Im der 32er Direktausscheidung trifft sie auf Boglarka Mezö (HUN). Tauber kommt gut in das Gefecht, aber es ist eng bis zum Schluss. Mezö siegt 15:13, Tauber wird Siebzehnte. Bleibt noch der Florettwettbewerb, aber auch der steht nicht unter einem guten Stern. Erneut kämpft sich Tauber in die Direktausscheidung. Unter den Top 32er muss sie diesmal der Französin Sophie Sablon den Vortritt lassen und wird Neunzehnte. „Sylvi ficht unter starken Schmerzen und dafür sind die Ergebnisse top!“ stärkt Bondar seiner Athletin den Rücken. „Sie hat im kommenden Jahr die Chance sich über den letzten Qualifikationsweltcup und die Europameisterschaften die Chance sich noch ein Ticket für Tokyo zu sichern.“
Im Herrenflorett hatten die beiden Bundestrainer, Alexander Bondar und Gavrila Spiridon, alle Hände voll zu tun. Julius Haupt startet stark. Der Thüringer gewinnt drei seiner fünf Vorrundengefechte, nur Andrej Demchuk (UKR) und Artur Yusupov (RUS) kann er nicht niederringen. In der Direktausscheidung kommt Haupt unter die Top 32. Endstation ist bei Roman Fedjaev (RUS), Haupt belegt im mehr als 50 Fechter starkem Feld Platz 23. Felix Schrader (SV 1845 Esslingen) debütierte in Amsterdam bei den Aktiven. Enttäuscht beendet er den Florettwettkampf nach der Vorrunde, kann sich aber immerhin als Sechsundvierzigste unter die Top 50 mischen. In der Kategorie B kann Balwinder Cheema (TUS Makkabi Rostock) leider nicht nach den Sternen greifen. Auch er marschiert durch bis in die 32er Direktausscheidung, dort trifft auf Chunchee Park. Der Koreaner hat den Deutschen gut im Griff und siegt verdient mit 15:6, Cheema wird 18.
Fast alle deutschen Männer starteten in den Degen-Konkurrenzen. Schmidt hat dabei in der Kategorie A natürlich erneut eine Medaille im Visier, aber auch Cheema, Tim Widmaier (SV Böblingen) und Holger Kratzat (Fechtzentrum Berlin) sowie Youngster Felix Schrader wollen zeigen, was sie drauf haben und sich für Tokyo empfehlen. Erwartungsgemäß kann Schmidt in seiner Hauptwaffe schon in der Vorrunde brillieren und startet damit an drei gesetzt in die Direktausscheidung. Leicht machen es ihm seine Gegner nicht. Nach einem Freilos im ersten Durchgang ringt er zunächst den Franzosen Mathieu Rousselt mit 15:13 nieder. Dann folgt in einem Wimpernschlaggefecht mit nur einem Treffer Unterschied der Pole Dariusz Pender und Schmidt ist unter den letzten acht Fechtern des teilnehmerstärksten Wettbewerbs in Amsterdam. Seine Aufgabe auf dem Weg in das Halbfinale ist kein geringerer als der Weltmeisterschaftsdritte Sai Chun Zhong (CHN). Die Führung wechselt ständig und das Gefecht schaukelt sich auf 14:14 hoch. Letzter Angriff, die Lampe leuchtet, jedoch für den Chinesen. Medaille weg, nur Platz 5 für Schmidt. „Ich bin enttäuscht, ich wollte unbedingt eine zweite Medaille“ resümiert Schmidt seinen Wettkampf. Im selben Wettbewerb will es auch Schrader wissen. Ein Sieg in der Vorrunde reicht ihm aufgrund der Trefferdifferenz zum Erreichen der Direktausscheidung. Der junge Esslinger findet gleich zu Beginn in einen guten Flow und kann gut bis zum 9:10 mithalten. Dann hat Michal Nalewajek (POL) das passende Rezept gefunden und siegt am Ende 15:11, Schrader wird Siebenundvierzigster. In der Kategorie B verpasst Widmaier den Einzug in die Direktausscheidung und nimmt im Anschluss in der Fankurve Platz. Der Berliner Kratzat will unbedingt zeigen, was er kann. Durch die eher schlechte Platzierung nach der Vorrunde muss er gegen Pranevich (BLR) antreten und findet dort seinen Meister. Im Gesamtklassement bedeutet dies Rang 28. Routinier Cheema unterliegt Oleg Naumenko (UKR) im selben Durchgang und wird Zweiundzwanzigster.
Die Medaillenvergabe in der Säbel-Konkurrenz in der Kategorie B findet ebenfalls ohne deutsche Beteiligung statt. Cheema, Kratzat und Widmaier belegen die Plätze 21, 22 und 26.
Nach all den Einzelwettbewerben starten die Deutschen noch im Herrenflorett-Team-Wettbewerb in der Besetzung Schmidt, Haupt, Cheema und Widmaier. Gegen die Ukraine geht es um den Einzug unter die besten Acht Teams. Während der ersten vier Gefechte findet das deutsche Quartett nicht so recht in den Wettkampf. Cheftrainer Bondar muss reagieren und wechselt Cheema gegen Widmaier aus. Widmaiers Kampfgeist motiviert das Team, dennoch muss Schmidt mit einem 8-Punkte Rückstand in das Schlussgefecht starten. In einer spannenden Aufholjagd kämpft sich Schmidt bis auf 43:44 heran, kann dem deutschen Team den Sieg aber nicht sichern. In den Platzierungsgefechten besiegt Team-Deutschland zunächst Brasilien 45:37 und anschließend Japan 45:43. Die deutsche Equipe beendet den Wettbewerb als Neunter.
Die deutschen Ergebnisse im Überblick:
Cheema, Balwinder (Kat. B): Platz 20 im Degen, Platz 21 im Säbel, Platz 18 im Florett
Haupt, Julius (Kat. A): Platz 38 im Säbel, Platz 23 im Florett
Kratzat, Holger (Kat. B): Platz 28 im Degen, Platz 22 im Säbel
Schmidt, Maurice (Kat. A): Platz 3 im Säbel, Platz 5 im Degen
Schrader, Felix (Kat. A): Platz 47 im Florett, Platz 46 im Degen
Tauber, Sylvi (Kat. B): Platz 19 im Florett, Platz 22 im Degen, Platz 17 im Säbel
Widmaier, Tim (Kat. B): Platz 33 im Degen, Platz 26 im Säbel
Herrenflorett-Team: Platz 9