Scholz bei der Siegerehrung
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Tanja Scholz kürt sich zur Doppel-Weltmeisterin

Vierter Start, vierte Medaille für Tanja Scholz auf Madeira: Die WM-Debütantin schwamm am Donnerstag über die 50 Meter Freistil in der Startklasse S4 souverän zu Gold. Nach dem Gold über die 100 Meter Freistil und den beiden Silbermedaillen bei den 150 Meter Lagen und den 50 Metern war die 37 Jahre alte Schwimmerin überwältigt. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“ Das Medaillen-Sammeln ist keineswegs die reinste Routine für Scholz, die am Donnerstag – wie bei den Starts zuvor – wieder sehr nervös gewesen ist. Im Becken war davon nichts zu merken: Die Elmshornerin kam nach 38,09 Sekunden im Ziel an. Fast eine ganze Sekunde vor der Australierin Rachael Watson. Scholz‘ Zeit wäre ein WM-Rekord gewesen, doch am Montag hatte die Deutsche bei der Wende der 100 Meter Freistil in 38,05 Sekunden angeschlagen und sich dabei schon die Bestzeit für die 50 Meter bei einer Weltmeisterschaft gesichert. Freitag hat die Doppel-Weltmeisterin frei, sie werde sich „einfach schonen.“ Denn am Samstag, dem letzten Wettkampftag, stehen die 200 Meter Freistil an. „Die 200 Meter sind meine Strecke, das wird gut. Da freue ich mich drauf“, sagte Scholz, die vor dem möglichen Gold-Hattrick im Freistil steht.

2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 17. Juni 2022

Josia Topf kam über die 50 Meter Freistil (S3) als Vierter ins Ziel. Dem 19 Jahre alten Jura-Studenten, der nach 46,90 Sekunden im Ziel anschlug, fehlten 45 Hundertstel zu Bronze. „Das ist sehr ärgerlich. Heute Morgen war ich schneller und hätte sogar noch etwas draufpacken können, um meine Bestzeit zu knacken“, sagte der ehrgeizige Topf, der im Vorlauf nach 46,80 Sekunden im Ziel ankam. Der Bestwert des Erlangers liegt bei 46,48 Sekunden, Bronze-Gewinner Denys Ostapchenko (Ukraine) sicherte sich seine Medaille in 46,45 Sekunden. „Im Finale bin ich nach 30 Metern gefühlt nicht mehr richtig vorwärtsgekommen“, sagte Topf. „Es ist gerade sehr ärgerlich, aber es geht weiter.“ Und zwar schon am Freitag auf den 200 Metern Freistil.

Noch knapper war es bei Taliso Engel: Dem neuen und alten Weltmeister auf den 100 Meter Brust fehlten auf den 50 Meter Freistil (S13) nur 15 Hundertstel zu Bronze. „So ist das halt bei den 50 Metern: Es geht immer eng zu“, sagte Engel nach dem Rennen und zeigte sich zum einen kritisch, weil nicht alles wie geplant geklappt habe, „aber immerhin war ich schneller als heute Morgen.“ Im Vergleich zum Vorlauf (24,75 Sekunden) verbesserte sich der Schwimmer der SG Bayer um 22 Hundertstel (24,53 Sekunden). Am Samstag steht das letzte WM-Rennen für den Paralympics-Sieger von Tokio an: Der 20 Jahre alte Schwimmer geht bei den 200 Meter Lagen an den Start.

Maurice Wetekam, der sich am ersten Wettkampftag Silber über die 100 Meter Brust (SB9) gesichert hatte, wurde am Donnerstag Neunter auf den 400 Meter Freistil, verpasste das Finale. Der 16 Jahre alte Schwimmer von der SG Bayer zeigte sich nach dem letzten Einsatz bei seiner ersten Weltmeisterschaft aber nicht enttäuscht: „Für mich war das ein super Abschluss: Ich bin zufrieden.“

Das war Mira Jeanne Maack nicht so ganz: Die Athletin vom Berliner Schwimmteam erreichte über die 50 Meter Freistil zwar das Finale, konnte die persönliche Bestzeit aber nicht angreifen und wurde in 36,49 Sekunden Achte. Die Berliner Bronzemedaillengewinnerin über die 100 Meter Schmetterling hat am Freitag ihren siebten und letzten Start in Funchal. „Auf die 200 Meter Lagen freue ich mich schon“, sagte die 18 Jahre alte Schwimmerin.

Das deutsche Team hat bei der Weltmeisterschaft der Para Schwimmer*innen auf der Insel Madeira insgesamt neun Medaillen auf dem Konto. Drei Mal Gold, vier Mal Silber und ein Mal Bronze. Am Freitag hat die Doppel-Weltmeisterin Scholz frei, dafür steigen neben Maack und Topf (200 Meter Freistil) auch Denise Grahl (50 Meter Freistil), Philip Hebmüller (400 Meter Freistil) und Justin Kaps (100 Meter Freistil) ins Wasser.