Am sechsten und vorletzten Wettkampftag der Para Schwimmer bei der WM auf Madeira gab es wieder Edelmetall für das deutsche Team: Mira Jeanne Maack holte sich in der Startklasse SM8 Silber über die 200 Meter Lagen und Denise Grahl schwamm auf den 50 Metern Freistil (S7) zu Bronze.
„Ich habe gar nicht geglaubt, dass ich noch so ein Rennen raushauen kann“, sagte die überglückliche Maack, die am Montag bereits Bronze auf den 100 Meter Rücken gewinnen konnte. An den vergangenen Tagen nach ihrer ersten Medaille bei einer WM „war ich noch total fertig. Und heute ging auf einmal alles wieder“, sagte die 18 Jahre alte Athletin vom Berliner Schwimmteam, die nach 3:00,04 Minuten im Ziel anschlug – sie war damit über drei Sekunden schneller als noch im Vorlauf. Nach den ersten 50 Metern Schmetterling war Maack noch Dritte, doch auf den folgenden 150 Metern holte sie die zwei Sekunden vor ihr liegende Kolumbianerin Laura Carolina Gonzalez Rodriguez nicht nur ein, sondern brachte auch noch drei Sekunden zwischen sich und der Südamerikanerin. Gold ging an die Italienerin Xenia Francesca Palazzo. „Das Rennen hat sich einfach fantastisch angefühlt“, sagte Maack.
Denise Grahl gab zu, dass sie auf ihren 50 Metern Freistil etwas leiden musste. „Aber ich habe bis zum Ende durchgezogen.“ Auch für die 28 Jahre alte Schwimmerin vom SC Empor Rostock 2000 kam das Edelmetall überraschen. „Ich hätte wirklich nicht damit gerechnet“, sagte Grahl, der sogar nur 16 Hundertstel auf die Italienerin Giulia Terzi fehlten. Während des Rennens habe die Deutsche nur ein bisschen wahrgenommen, dass es so eng zuging. Am Samstag steht der dritte und letzte Start von Grahl an: die 100 Meter Freistil. „Mein Ziel ist es einfach nur anzukommen“, sagte die Bronzemedaillen-Gewinnerin, die nach dem Rennen von Bundestrainerin Ute Schinkitz umarmt wurde. „Ich bin erleichtert“, sagte Grahl.
Zufrieden zeigte sich auch Josia Topf, der auf den 200 Meter Freistil (S3) Vierter wurde. Hatte der Silbermedaillen-Gewinner auf den 150 Meter Lagen bei seinem Vorlauf noch ein paar Probleme bei den Wenden, zeigte der 19 Jahre Schwimmer vom SV Erlangen ein starkes Rennen im Finale und steigerte Zeit im Vergleich zum Vormittag um fast sieben Sekunden und schlug nach 3:48,74 Minuten im Ziel an. „Ich wollte unter 3:50 Minuten kommen, das war mein Hauptziel. Also alles richtig gemacht.“ Morgen steht das letzte Rennen für den Erlanger an.
„Es fühlt sich einfach geil an“, sagte Philip Hebmüller nach seinen 400 Meter Freistil (S13). Das deutsche Team-Küken, mit dem Alter von 15 Jahren ist er der jüngste WM-Fahrer Deutschlands, schlug als Siebter im Ziel an und stellte mit seinen 4:33,98 Minuten eine persönliche Bestzeit auf. Schon am Vormittag hatte der Schwimmer des Düsseldorfer SC 1898 seine eigene Bestmarke geknackt und war nach 4:39,00 Minuten im Ziel angekommen. „Ich wusste von Anfang des Rennens an, dass etwas geht. Ich habe auf den ersten 100 Metern nicht wieder überpacet und mein Rennen viel besser eingeteilt“, analysierte Hebmüller, der es bei seiner WM-Premiere direkt in zwei Finals geschafft hat.
In den Endlauf hat es auch Justin Kaps geschafft – und zwar bei den 100 Metern Freistil (S10). Der 20 Jahre alte Berliner hatte sich das Finale richtig erkämpft, es ging im Vorlauf sehr eng zu. „Ich habe neben mir den Kanadier gesehen und dachte mir nur: ‚Komm, gib jetzt alles und hol den noch ein!‘“, sagte Kaps, der zwar hinter Alexander Elliott blieb, sich dank seiner Hartnäckigkeit aber noch am Japaner Akito Minai vorbei ins Finale schieben konnte. Dort wurde Kaps Achter und schlug nach 57,24 Sekunden im Ziel an. Für ihn war es das letzte Rennen auf Madeira. „Ich bin zufrieden, es ist ein bisschen besser gelaufen als ich dachte. Vor allem auf den Kurzstrecken, die wir vermehrt trainiert hatten“, sagte der Berliner nach seiner zweiten WM. „Ich bleibe auf jeden Fall dran“, kündigte Kaps an.
Das deutsche Team hat bei der Weltmeisterschaft der Para Schwimmer*innen auf der Insel Madeira insgesamt elf Medaillen auf dem Konto. Drei Mal Gold, sechs Mal Silber und zwei Mal Bronze. Am Samstag schwimmen wieder die Doppel-Weltmeisterin Tanja Scholz (200 Meter Freistil) und Taliso Engel, der Weltmeister über 100 Meter Brust, der die 200 Meter Lagen angehen wird. Josia Topf (100 Meter Freistil), Denise Grahl (100 Meter Freistil) und Philip Hebmüller (200 Meter Lagen) komplettieren das deutsche Quintett am letzten Wettkampftag der Weltmeisterschaft.