Beim World Team Cup (WTC) in Antalya (Türkei) lagen Freude und Enttäuschung für die deutschen Rollstuhltennis-Teams nah beieinander: Während das Damen-Duo um Katharina Krüger und Britta Wend erneut den Klassenerhalt in der Weltgruppe bejubeln durfte, mussten Anthony Dittmar und Christoph Wilke bei den Herren den direkten Wiederabstieg verkraften. Die beiden hatten sich im März erstmals seit neun Jahren die Teilnahme am Turnier der Weltelite gesichert.
Trainer Philipp Born, der den abwesenden Cheftrainer Niklas Höfken beim WTC vertrat, zog dennoch ein positives Fazit: „Bei den Damen lässt sich sagen: Ziel erreicht. Durch gute Leistungen haben wir uns auch für das nächste Jahr unseren Platz in der Weltgruppe verdient. Bei den Herren muss man sagen, dass der Aufstieg im März eigentlich schon der große Erfolg war, auch wenn wir den Klassenerhalt natürlich schaffen wollten. Jetzt streben wir selbstverständlich den Wiederaufstieg an. Insgesamt war es aber eine tolle Teamleistung.“
Für Katharina Krüger und Britta Wend begann das Turnier gleich mit einer denkbar schweren Aufgabe. Im ersten Gruppenspiel bekamen sie es mit den späteren Überraschungs-Turniersiegerinnen aus China zu tun. Im Finale bezwangen sie die an Eins gesetzten und insgesamt 33fachen WTC-Titelträgerinnen aus den Niederlanden. Die Deutschen präsentierten sich jedoch kämpferisch. Katharina Krüger gelang es als einziger Spielerin im gesamten Turnier, einer Chinesin einen Satz abzuknöpfen. Gegen die Weltranglistenfünfte Zhenzhen Zhu hatte sie den ersten Satz noch mit 3:6 verloren, bevor sie im zweiten Satz durch ein 6:4 ausgleichen konnte. Der Entscheidungssatz ging dann wieder mit 6:2 an Zhu. Britta Wend verlor ihr Einzel gegen Xiaohui Li mit 3:6 und 1:6. Das abschließende, für den Ausgang der Partie aber nicht mehr entscheidende Doppel gewannen ebenfalls die Spielerinnen aus dem Reich der Mitte (6:0 / 6:3). Im zweiten Spiel gegen Japan war für die deutschen Damen ein Sieg Pflicht, um den Platz in der Weltgruppe zu wahren – Krüger und Wend hielten dem Druck stand. Nachdem Wend ihr Einzel gegen Chiyo Sasaki souverän mit 6:2 und 6:2 für sich entschied, unterlag Krüger Saki Takamuro mit 2:6 und 3:6. Im alles entscheidenden Doppel bewiesen sie dann Nervenstärke und gestalteten das umkämpfte Match nach drei Sätzen im Champions-Tiebreak siegreich (6:1 / 5:7 / 10:4).
Zu Ungunsten endete der Champions-Tiebreak dann aus Sicht der Deutschen gleich zweimal im Spiel um Platz fünf gegen die Kolumbianerinnen Zuleinny Rodriguez Trujillo und Angelica Bernal. Beide Einzel gingen dort jeweils im dritten Satz verloren. Keine Blöße gaben sie sich jeweils im Spiel um Platz sieben gegen Thailand. Wend siegte gegen Thipaksorn Singkaew mit 6:2 und 6:2. Krügers Gegnerin Sakhorn Khanthasit musste die Begegnung verletzungsbedingt abbrechen – den ersten Satz hatte die Berlinerin mit 6:4 gewonnen. Durch den siebten Platz ist den deutschen Damen der Startplatz beim WTC im kommenden Jahr bereits sicher.
Anders als bei den Herren: Sie müssen durch ihren Abstieg, wie bereits in diesem Jahr, den Weg über die Qualifikation antreten. Dabei hatte das Turnier für Christoph Wilke und Anthony Dittmar eigentlich überraschend gut begonnen. Wilke entschied den ersten Satz seines Einzels gegen den in der Weltrangliste 51 Plätze über ihn geführten Spanier Enrique Siscar Meseguer mit 6:4 für sich. In den beiden übrigen Sätzen unterlag er allerdings mit 3:6 und 1:6. Unterlegen war auch Anthony Dittmar in seinem Einzel gegen Daniel Caverzaschi (0:6 / 1:6). Ähnlich ernüchternd verlief das zweite Gruppenspiel gegen die USA – hier verloren sie ebenfalls ihre Einzelbegegnungen. Somit kam es, ähnlich wie bei den Damen, zu einem „Alles-oder-Nichts-Spiel“ in der abschließenden Partie der Gruppenphase gegen Marokko. Nachdem Wilke sein Einzel gegen Fouad Boughnim verloren hatte (1:6 / 1:6), erzwang Dittmar mit seinem Erfolg über Lhaj Boukartacha (6:0 / 6:1) ein entscheidendes Doppel: Dieses ging allerdings in zwei Sätzen, die jeweils mit 6:4 endeten, an die Marokkaner. Damit blieb ihnen die Chance auf einen Klassenverbleib verwehrt. Im abschließenden Spiel um Platz zwölf konnten sie immerhin noch die gastgebenden Türken bezwingen. Den Gesamtsieg bei den Herren sicherte sich am Ende das Team aus Großbritannien. Insgesamt traten 44 Teams aus 21 Ländern in der Weltgruppe an.
Von Moritz Jonas / DBS