Para Triathlon-WM: Deutsches Team jubelt über drei Medaillen – Christiane Reppe und Elke van Engelen landen bei WM-Premiere auf Platz drei
Hervorragende Ausbeute für die deutschen Para Triathleten bei den Weltmeisterschaften in Lausanne (Schweiz): Während sich Martin Schulz über Silber freute, gewannen die beiden WM-Debütantinnen Christiane Reppe und Elke van Engelen jeweils Bronze. Mit dreimal Edelmetall übertraf das Aufgebot von Bundestrainer Tom Kosmehl die Erwartungen.
„Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen. Ich war im Vorfeld doch sehr angespannt“, sagt Martin Schulz nach seinem verdienten zweiten Platz in der Startklasse PTS5. Der 29-Jährige vom DHfK Leipzig wollte unbedingt wieder eine WM-Medaille, wusste allerdings, dass der Kanadier Daniel Stefan, Weltmeister von 2018, auch im bisherigen Saisonverlauf das Maß aller Dinge war. Die Rollen waren entsprechend verteilt: Stefan ging in der IOC-Stadt Lausanne als Favorit an den Start, Schulz war der Jäger. Doch der Kanadier zeigte keine Schwäche und war in allen Disziplinen stark unterwegs. Fast zeitgleich kamen die beiden Kontrahenten aus dem Wasser, allerdings brauchte Schulz zwölf Sekunden länger in der Wechselzone, die er auf dem Rad wieder herausholte. Vor den abschließenden fünf Kilometern war der Leipziger dem Titelfavoriten noch dicht auf den Fersen, musste aber bei dessen Spezialdisziplin abreißen lassen. Am Ende lief Schulz 1:19 Minuten nach Stefan über die Ziellinie und wurde nach einem starken Rennen souveräner Zweiter.
„Es war absehbar, dass ich keine Chance haben werde, wenn ich nicht mit Vorsprung auf die Laufstrecke gehe. Ich habe eine stabile Leistung gezeigt und bin absolut zufrieden“, resümiert Schulz, dem aufgrund der vielen Qualifikations-Punkte das Tokio-Ticket nun kaum mehr zu nehmen ist. „Daniel Stefan ist aktuell eine Liga für sich, doch auch Martin hat ein super Rennen gezeigt“, betont Bundestrainer Kosmehl und ergänzt: „Er hat einen sehr guten Eindruck auf dem Rad und beim Laufen gemacht, das lässt mit Blick auf die Spiele in Tokio hoffen.“
Umsteigerin Christiane Reppe, 2016 noch Paralympics-Siegerin mit dem Handbike, schaffte es bei ihrem ersten großen Rennen im Para Triathlon direkt auf Platz drei in der Startklasse PTWC. „Das Podest war das Ziel, daher bin ich total happy. Ich wusste, dass es ganz vorne eng wird, zudem waren die insgesamt sechs Berge echt lang und heftig“, berichtet die 32-jährige Dresdnerin. Mit dem Handbike kämpfte sich die Athletin vom GC Nendorf auf Rang drei nach vorne und gab diesen Platz mit dem Rennrollstuhl nicht mehr her. „Da habe ich auf die Zähne gebissen und freue mich über Bronze“, sagt Reppe.
Ebenfalls Bronze holte mit Elke van Engelen (54 / Heiligenstadt / Ute Mückel Triathlon Team) die zweite Debütantin in der nicht-paralympischen Startklasse PTS4. „Das war ein super Rennen von Elke und sie ist zurecht überglücklich. Besonders auf dem Rad war sie sehr stark unterwegs“, lobt Bundestrainer Kosmehl. Benjamin Lenatz (35 / Radevormwald / RSC Köln) verpasste in der Startklasse PTWC die angestrebte Platzierung unter den besten Acht und wurde am Ende Zehnter. Bitter verlief die WM für Max Gelhaar (Schkeuditz / BV Leipzig). Der 21-Jährige knickte beim Ausstieg aus dem Wasser um und konnte das Rennen nicht beenden.
Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt den deutschen Para Triathleten nicht: Bereits in zwei Wochen finden im spanischen Valencia die Europameisterschaften statt. „Jetzt lautet das Motto: schnell erholen und bei der EM wieder angreifen“, sagt Martin Schulz. Die Vorzeichen stehen gut – schließlich waren Schulz und Christiane Reppe heute jeweils die schnellsten Europäer.