EM

Zum fünften Mal in Folge Team-Europameister

Die deutsche Para Tischtennis-Nationalmannschaft hat im schwedischen Helsingborg das erfolgreichste Abschneiden bei einer Europameisterschaft seit 14 Jahren gefeiert. In den Team-Wettbewerben knüpften die Athletinnen und Athleten von Bundestrainer Volker Ziegler nahtlos an die starke Ausbeute in den Einzel-Entscheidungen an. Thomas Brüchle und Thomas Schmidberger gewannen zum fünften Mal in Folge EM-Gold in der Wettkampfklasse 3. Vize-Europameister wurden Florian Hartig, Dirk Hartmann und Maximilian Kröber in der WK 11, ebenso wie Stephanie Grebe, Juliane Wolf und Corinna Hochdörfer in der WK 6-8. Bronze holten außerdem Jan Gürtler und Valentin Baus in der WK 5, Tim Laue und Benedikt Müller in der WK 6 sowie Marlene Reeg, Lena Kramm und Bente Harenberg in der WK 9-10. Mit insgesamt 13 Medaillen sind es für die deutsche Mannschaft die erfolgreichsten Europameisterschaften seit 2005, als 14 Edelmetalle heraussprangen.

Autor: DBS
4 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 23. September 2019

Thomas Brüchle und Thomas Schmidberger haben bei den Europameisterschaften in Helsingborg erneut ihre Dominanz in der WK 3 unterstrichen. In ihrem Halbfinale wurde das Duo von den schwedischen Lokalmatadoren Öhgren/Sjoqvist zum ersten Mal in diesem Turnier ins entscheidende letzte Einzel gedrängt. Das Doppel war mit 3:1 an die Titelverteidiger gegangen, doch im ersten Einzel gelang es Alexander Öhgren, einen 0:2-Rückstand gegen Thomas Brüchle noch zu drehen. Schmidberger sorgte dann mit seinem Sieg für den Einzug ins Endspiel. Wie im Einzel-Wettbewerb kam es zu einem deutsch-französischen Duell: Florian Merrien hatte mit seinem Partner Sylvan Noel im zweiten Semifinale die Ukraine mit 2:0 besiegt. Doch im Endspiel gab es ausschließlich deutschen Jubel. Souverän gewann das deutsche Duo das Doppel und auch im Einzel ließ Brüchle gegen Noel nichts anbrennen. Seit 2011 besetzen die Rekord-Europameister nun durchgehend das oberste Treppchen im Team-Wettbewerb der WK 3.

Große Gegenwehr leistete das deutsche Trio im Finale der WK 11 gegen die topgesetzten Franzosen: Florian Hartig und Dirk Hartmann gewannen den ersten Satz des Eingangsdoppels gegen Lucas Creange und Antoine Zhao mit 11:7, dann entwickelte sich ein regelrechter Krimi. Alle der folgenden vier Sätze wurden mit nur zwei Punkten Differenz entschieden. Jedoch waren es im entscheidenden Satz der Weltranglisten-Dritte Creange und sein Partner Zhao, die mit 11:9 die Nase vorn hatten. Im anschließenden Spiel von Maximilian Kröber gegen Timothe Ivaldi sah es so aus, als könne der Franzose seinen 3:0-Erfolg aus dem Einzel-Wettbewerb wiederholen, nachdem er die ersten beiden Sätze gewonnen hatte. Doch der 19-jährige Berliner war noch nicht geschlagen: Mit großem Kampfgeist holte er sich den dritten Durchgang und schaffte im umkämpften vierten Satz sogar den Ausgleich. Doch in Durchgang fünf hatte Ivaldi die besseren Nerven und holte den Titel nach Frankreich. Dennoch schaffte das Trio mit Silber einen historischen Erfolg: Hartig, Hartmann und Kröber holten die erste Medaille für ein deutsches Team in der WK 11 überhaupt.

Die Damen der WK 6-8 gewannen ihr Halbfinale gegen die Norwegerinnen Dahlen/Korneliussen mit 2:0. Stephanie Grebe und Juliane Wolf entschieden das Doppel im Entscheidungssatz für sich, nachdem beide Teams zunächst immer abwechselnd einen Durchgang auf ihre Seite holen konnten. Anschließend hatte Wolf mit Korneliussen wenig Mühe. Die 19. der Weltranglisten der WK 7 gewann zwar den dritten Satz, die anderen Durchgänge gingen aber klar an die Offenburgerin. Im Finale gegen Polen war schließlich das Doppel ausschlaggebend: Dieses Mal waren es allerdings Grebe und Wolf, denen im letzten Satz das entscheidende Quäntchen Glück fehlte. Jastrzebska/Marszal gewannen Satz fünf mit 11:9. Anschließend revanchierte sich Wolf mit einem 3:1-Sieg bei Dajana Jastrzebska für ihre Niederlage im Einzel-Wettbewerb, doch Grebe musste nach einem engen Spiel Katarzyna Marszal zum Sieg gratulieren – Polen schnappte sich Gold, die deutschen Damen Silber.

In der WK 5 lief es am Final-Tag nicht wie erhofft: Jan Gürtler und Valentin Baus unterlagen der Türkei im Halbfinale mit 0:2. Das Doppel holten Ali Oztürk und Hamza Caliskan überraschend deutlich auf ihre Seite, anschließend entschied Gürtler die beiden ersten Sätze gegen Caliskan knapp für sich. Doch die Nummer 16 der WK 5 bewies Nervenstärke und drehte das Match. Damit gelang den Türken die Revanche für das Halbfinal-Aus bei der EM 2017. Baus und Gürtler gewinnen somit Team-Bronze.

Auch Tim Laue und Benedikt Müller unterlagen in ihrem Halbfinale der WK 6 – allerdings musste das griechische Team für seinen Sieg hart arbeiten. Laue und Müller gingen im Doppel mit 2:0 in Führung – und ließen sich auch nicht aus dem Konzept bringen, als Chatzikyriakos/Mouchthis nach Sätzen ausglichen. Die deutschen Youngster gewannen den fünften Satz mit 11:8. Anschließend musste sich Müller Chatzikyriakos in vier Sätzen geschlagen geben und Laue unterlag Mouchthis mit 0:3. Dennoch ist Bronze ein hervorragendes Resultat für den 23-jährigen Laue und den erst 16-jährigen Müller – der damit gleich von seiner ersten Europameisterschaft mit einer Medaille zurückkehrt.

Lena Kramm, Marlene Reeg und Bente Harenberg benötigten einen Sieg im letzten Gruppenspiel gegen die Ukraine, um den Sprung ins Halbfinale der WK 9-10 zu schaffen. Kramm und Reeg starteten gleich furios: Im Doppel ließen sie die Ukrainerinnen Lytovchenko/Shynkarova überhaupt nicht ins Spiel kommen und gewannen glatt. Im ersten Einzel unterlag Kramm allerdings der in der Weltrangliste eine Position vor ihr notierten Shynkarova mit 0:3 – es kam also auf Reeg an. Die 19-Jährige blieb cool und bezwang ihrerseits Saltanovska in drei Sätzen.  Die Mission Halbfinale war geglückt. Dort unterlag das deutsche Team zwar der Türkei mit 0:2, aber die Freude über Bronze war riesig.

Einen versöhnlichen Abschluss feierten auch Lisa Hentig und Sandra Mikolaschek in der WK 4-5: Sie gewannen ihr letztes Spiel gegen Russland mit 2:1 und schließen die EM somit auf Rang vier ab.

Bundestrainer Volker Ziegler erlebte in Helsingborg mit 13 Medaillen ein unvergessliches Turnier: „Wir haben unsere Arbeit in den vergangenen Monaten noch einmal professionalisiert – unter anderem durch mehr hauptamtliche Trainer. Ich freue mich sehr, dass wir hier schon die ersten Früchte sehen“, sagt Ziegler nach der erfolgreichen Reise, die durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gefördert wurde. „Unsere Athleten haben gezeigt, dass sie sich weiterentwickelt haben und auf europäischer Ebene inzwischen fast überall oben mitmischen. Besonders freut mich natürlich, dass Thomas Schmidberger und Valentin Baus ihr Ticket für Tokio bereits lösen konnten. Toll ist aber auch, dass mit Janina Sommer, Benedikt Müller, Dirk Hartmann und Maximilian Kröber gleich vier unserer Debütanten eine Medaille erspielt haben.“

Alle Ergebnisse und weitere Informationen zu den Europameisterschaften in Helsingborg finden Sie auf der <link http: ea.newscpt22.de>Turnierseite der ITTF.