WM

Drei Tage, drei Rekorde: Malte Braunschweig mit Hattrick

Para Schwimmen-Weltmeisterschaften: Malte Braunschweig sichert sich den dritten deutschen Rekord in Serie – Insgesamt sechs Finals mit deutscher Beteiligung
Drei Tage, drei Rekorde: Malte Braunschweig mit Hattrick
Foto: © DBS / NPC Germnay
12. September 2019

Malte Braunschweig machte über 100 Meter Schmetterling seinen deutschen Rekord-Hattrick perfekt. Zudem fanden insgesamt sechs Finals mit deutscher Beteiligung statt.

„Morgen folgt dann der dritte Rekord beim Schmett“, sagte Malte Braunschweig mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht, als er sich am Dienstagabend beschwingt vom Londoner Aquatics Center auf den Weg zum Hotel der deutschen Mannschaft machte. Und der Berliner hielt Wort, getreu dem Motto: „Ein neuer Tag, ein neuer Rekord!“ Braunschweig, der jeweils am ersten (100 Meter Freistil) und zweiten (100 Meter Rücken) Wettkampftag seinen eigenen deutschen Rekord verbesserte, machte am Mittwochmorgen den Bestzeit-Hattrick komplett. Über 100 Meter Schmetterling verbesserte der 19 Jahre alte Athlet vom Berliner Schwimmteam in der Startklasse S9 seinen Rekord auf 1:03,54 Minuten.

Neben Braunschweigs drittem deutschen Rekord gab es am dritten Wettkampftag der Para Schwimm-Weltmeisterschaften sechs Finals mit deutscher Beteiligung für das Team von Bundestrainerin Ute Schinkitz zu bejubeln. Elena Krawzow verpasste in ihrem Endlauf über 50 Meter Freistil in der Startklasse S12 die Bronzemedaille um nur drei Hundertstel: Krawzow schlug nach 27,90 Sekunden an, die Russin Mariia Latritskaia einen Wimpernschlag vorher (27,87 Sekunden). „Das war heute das Einschwimmen für morgen“, gab sich Krawzow nach dem vierten Platz selbstsicher: Donnerstag stehen die 100 Meter Brust an, bei denen sie die aktuelle Weltrekordhalterin (1:14,02 Minuten) ist.

Verena Schott, die sich und dem deutschen Team am Montag Silber über 100 Meter Brust in der Startklasse SB5 erschwommen hatte, zog über 200 Meter Lagen ebenfalls ins Rennen der besten acht der Welt ein. Mit 3:08,08 Minuten landete sie dort auf dem sechsten Rang.

Johannes Weinberg, der bereits am Dienstag seine Bestzeit über 100 Meter Rücken verbesserte, gelang dies über 100 Meter Brust in der Startklasse S11 erneut – und wieder um knapp sechs Sekunden! Nach 1:19,80 Minuten schlug der Oberstdorfer im Vorlauf an – neuer deutscher Rekord! Im Finale

Gina Böttcher, die am Dienstag Vierte über 100 Meter Freistil in der Startklasse S4 wurde, zog am dritten Wettkampftag in zwei weitere Endläufe ein: über 150 Meter Lagen und mit der 4x50m-Freistil Staffel. Bei ihrer ersten WM hat sich die 18 jährige Schwimmerin vom SC Potsdam damit bereits für drei Finals qualifiziert. Im Vorlauf über 150 Meter Lagen schwamm Böttcher 3:20,88 Minuten, im Endlauf benötigte sie nur 3:17,55 Minuten und stellte eine neue persönliche Bestzeit auf. Die Potsdamerin und wurde Sechste.

Einem weiteren WM-Neuling, Justin Kaps, gelang ebenfalls in seinem ersten Rennen im Londoner Aquatics Center der Einzug in die Top-8 der Welt. Der Berliner schwamm im Vorlauf über 400 Meter Freistil in der Startklasse S10 persönliche Bestzeit, kam nach 4:21,50 Minuten ins Ziel. Im Endlauf legte der 17-Jährige aber noch einen drauf: Die am Morgen erst aufgestellte Zeit pulverisierte Kaps am Abend in 4:18,29 Minuten. Der Athlet vom Berliner Schwimmteam schaffte es dadurch auf einen starken fünften Platz.

Taliso Engel, der am Montag krankheitsbedingt nicht über die 400 Meter Freistil starten konnte, gelang über 100 Meter Freistil eine neue persönliche Bestzeit. Nach 56,89 Sekunden schlug der Schwimmer von der SG Bayer aus Leverkusen in der Startklasse S13 an. Dem 17-Jährigen fehlten 29 Hundertstel zu seiner ersten Final-Teilnahme bei einer WM.

Marlene Endrolath setzte ebenfalls über 100 Meter Freistil eine neue Bestmarke. Die Berlinerin unterbot ihre vorherige schnellste Zeit um fast eine Sekunde, war nach 1:04,86 Minuten im Ziel. In der Startklasse S13 belegte die 18-Jahre alte Schwimmerin aus Berlin den 14. Platz.

Einen Tag nach ihrem ersten WM-Finale wurde Mira Jeanne Maack, die wie Endrolath beim Berliner Schwimmteam trainiert, über 100 Meter Brust in 1:54,68 Minuten Zwölfte in der Startklasse S8. Für die 15-Jährige, die jüngste im deutschen Team, ist es die erste Teilnahme an einer Para Schwimm-Weltmeisterschaft.

Neele Labudda (16, Hanse SV Rostock) schwamm wie Elena Krawzow über 50 Meter Freistil in der Startklasse S12, die beiden Deutschen nahmen sogar am gleichen Vorlauf teil. Mit 32,93 Sekunden belegte sie den 13. Platz.

Den dritten Wettkampftag beschloss die deutsche 4x50-m-Freistil-Staffel. Das deutsche Mixed-Quartett um Gina Böttcher, Fabian Brune (18, VfG Finnentrop), Josia Topf (16, SV Erlangen) und Denise Grahl (26, SV Hanse Rostock) qualifizierte sich in 2:46,16 Minuten für den Endlauf. Im Finale benötigte das Mixed-Quartett 2:45,34 Minuten und wurde Sechster.

„Unsere jungen Schwimmer waren heute wieder stark, da gibt es nichts zu beanstanden. Ein kleiner Wermustropfen ist die knapp verpasste Medaille für Elena“, sagte Bundestrainerin Ute Schinkitz, die zuversichtlich dem vierten Wettkampftag entgegenblickt.  Noch bis zum 15. September schwimmt in London die Para Schwimm-Elite um die begehrten Weltmeistertitel.