Deutschlands Sitzvolleyballerinnen wollen in China Historisches erreichen und sich erstmals für die Paralympics qualifizieren. Die Rechnung ist einfach, die Umsetzung weitaus schwieriger: Um das ersehnte Paris-Ticket noch zu ergattern, muss die Mannschaft von Cheftrainer Christoph Herzog das Qualifikationsturnier im chinesischen Dali (3. bis 10. April) gewinnen.
In Hoffenheim stimmen sich Deutschlands Sitzvolleyballerinnen auf das bedeutsame Turnier ein, ehe am Samstag der Flieger Richtung Reich der Mitte geht. Mit im Gepäck: Vorfreude, eine Portion Anspannung und größte Motivation. „Wir haben das Zeug, dass wir es schaffen können. Die Mannschaft hat sich so gut entwickelt und hat es sich erarbeitet, dass sie nun um die Paralympics-Teilnahme spielen kann“, sagt Cheftrainer Christoph Herzog. Die größten Konkurrentinnen kommen aus Slowenien und der Ukraine, auch den Iran sollte man auf der Rechnung haben. „Die drei Teams und wir dürften die meisten Chancen auf Paris haben. Am Ende hängt viel von der Tagesform ab, wer es am besten schafft, seine Qualität aufs Feld zu bringen“, betont Herzog, der sein Team gut aufgestellt sieht. Alle Spielerinnen sind fit, auch Thyrza Kiewik ist nach einer Schulter-Operation rechtzeitig mit an Bord, muss vor Ort allerdings noch klassifiziert werden.
Gespielt wird in einer Gruppe mit sieben Mannschaften im Modus „Jeder gegen Jeden“, wobei die chinesischen Gastgeberinnen, die schon für die Paralympics qualifiziert sind, zwar mitspielen, aber nachher aus der Wertung gestrichen werden. Die beiden besten Teams nach der Gruppenphase ziehen ins Finale ein und spielen um das Paris-Ticket. „Wir haben sicherlich eine größere Chance als vor Tokio. Spielerisch müssen wir uns nicht verstecken. Durch unsere Entwicklung der vergangenen Jahre haben wir uns den Status erkämpft, dass die anderen Nationen wissen, dass sie uns erstmal schlagen müssen. Das ist ein gutes Gefühl“, sagt Herzog.
Der Spielplan kommt den Deutschen entgegen. Zum Auftakt am Mittwoch, 3. April, trifft das Team quasi in einem Testspiel auf China. Einen Tag später kommt es dann zum Duell mit den Mitfavoritinnen aus Slowenien. Einen Ausrutscher könnte sich die deutsche Auswahl erlauben, solange sie in der Vorrunde mindestens auf Platz zwei landet. „Wir wissen, was auf dem Spiel steht“, sagt Herzog und fügt an: „Wir wissen aber auch, was wir können.“ Deutschlands Sitzvolleyballerinnen haben in China die Chance auf die erste Paralympics-Teilnahme überhaupt.
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des internationalen Verbandes.
Text: Kevin Müller / DBS
Der Spielplan (deutsche Zeit):
Mittwoch, 3. April, 3 Uhr: Deutschland – China
Donnerstag, 4. April, 8 Uhr: Deutschland – Slowenien
Samstag, 6. April, 8 Uhr: Deutschland – Ukraine
Sonntag, 7. April, 3 Uhr: Deutschland – Japan
Montag, 8. April, 5 Uhr: Deutschland – Iran
Dienstag, 9. April, 5 Uhr: Deutschland – Thailand
Mittwoch, 10. April, 3 Uhr: Finale
Das deutsche Aufgebot im Überblick (Alter / Geburtsort / Verein):
Corinna Cavier (39 / PSC Berlin), Daniela Cierpka (33 / Magdeburg / HSV Medizin Magdeburg), Marlies Dreblow (62 / Großenhain / SSC Potsdam), Thyrza Kiewik (27 / Oldenzaal (Niederlande) / Anpfiff Hoffenheim), Tanja Leistner (33 / Leipzig / Leipziger Behinderten- und Reha-Sportverein e. V.), Michelle Schiffler (41 / Lake Wales (USA) / Leipziger Behinderten- und Reha-Sportverein e. V.), Ronja Schmölders (30 / Düsseldorf / TSV Bayer 04 Leverkusen), Sonja Scholten (36 / Waldbröl / TSV Bayer 04 Leverkusen), Lena Talabudzinow (22 / Bernau / Leipziger Behinderten- und Reha-Sportverein e. V.), Sonja Wilkens (48 / Bremen / BTS Neustadt)