Ein Duo wird das Team Deutschland Paralympics bei der Eröffnungsfeier der Spiele in Tokio ins Stadion führen: Rollstuhlbasketballerin Mareike Miller und Para Radsportler Michael Teuber werden gemeinsam die Fahne tragen. Beide haben Paralympisches Gold gewonnen und blicken auf zahlreiche Erfolge zurück.
„Ich freue mich sehr, dass es diesmal ein Duo ist, das unsere Fahne ins Stadion trägt. Beide sind sehr erfahren, sehr erfolgreich in ihren Sportarten und Vorbilder für die gesamte Mannschaft. Sicherlich werden hier einige Athlet*innen Medaillen gewinnen und unvergessliche Momente erleben, aber die Fahne zu tragen, ist einfach etwas Besonderes. Das macht man nur einmal im Leben“, sagt Chef de Mission Dr. Karl Quade, der gemeinsam mit einer Kommission die Entscheidung getroffen hat, wie auch bei den Olympischen Spielen auf eine Athletin und einen Athleten zu setzen.
Für Mareike Miller werden es die dritten Paralympics nach London und Rio de Janeiro sein. 2012 gewann sie mit den deutschen Rollstuhlbasketball-Damen sensationell Gold, 2016 Silber. Auch bei allen Welt- und Europameisterschaften, die Miller seit ihrem ersten großen internationalen Turnier 2010 spielte, gewann die 31-Jährige von Rollstuhlbasketball-Bundesligist BG Baskets Hamburg eine Medaille. „Die deutsche Fahne tragen zu dürfen, ist für mich eine ganz besondere Ehre. Ich sehe das als Anerkennung für meine bisherigen Leistungen und meinen Einsatz und freue mich sehr, in Japan unser Land vertreten zu dürfen und ins Stadion zu führen“, sagt Miller, die auch Gesamtaktivensprecherin im Deutschen Behindertensportverband ist und sich vielseitig engagiert.
Bei den Paralympics in Tokio hat das Team um Kapitänin Miller eine Medaille als Ziel ausgegeben. Nach dem Auftakt am 26. August gegen Australien warten in der Gruppenphase die Vize-Weltmeisterinnen aus Großbritannien, Kanada und die Gastgeberinnen aus Japan.
Auch der zweite deutsche Fahnenträger muss zwei Tage nach der Eröffnungsfeier erstmals ran. Für Michael Teuber sind seine sechsten Spiele damit nicht nur sportlich ein großes Highlight. Los geht’s für den inkomplett querschnittgelähmten Radsportler in der Kategorie C1 der Zweiradfahrer mit den größten Einschränkungen auf der Radrennbahn in Izu mit der 3000-Meter-Einerverfolgung. „Natürlich ist die lange Eröffnungsfeier eine körperliche Belastung. Ich hoffe jedoch, mit dem Spirit der Eröffnungsfeier eine gute Zeit hinlegen zu können. Der Bahnwettkampf ist für mich eine Möglichkeit zum Einfahren, mein Fokus liegt auf dem Einzelzeitfahren auf der Straße am 31. August“, sagt der fünffache Paralympics-Sieger und ist zuversichtlich, seine Leistung wieder abrufen zu können.
Auf dem Fuji Speedway möchte der 53-Jährige seiner Medaillensammlung im besten Falle eine weitere hinzufügen: Nachdem Teuber bei seinem Debüt in Sydney 2000 Sechster im Straßenrennen geworden war, gewann er bei den folgenden Spielen jedes Mal Gold im Einzelzeitfahren auf der Straße und 2004 in Athen zusätzlich Gold in der 3000-Meter-Verfolgung auf der Bahn. Hinzu kommen über 20 Welt- und Europameistertitel. Doch die Ernennung zum Fahnenträger ist auch für ihn eine ganz besondere Auszeichnung. „Bei den Spielen spürst du als Sportler noch mehr als bei allen anderen Wettkämpfen, Teil eines Teams zu sein und für dein Land anzutreten“, sagt der Bayer, der auch im Straßenrennen in Fuji startet: „Umso mehr freue ich mich darauf, das Team Deutschland Paralympics in Tokio anführen zu dürfen. Diese Aufgabe ist eine große Ehre und ich bin stolz darauf, die deutsche Fahne zusammen mit Mareike Miller ins Olympiastadion tragen zu dürfen.“