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Para Kanu-WM: Mit Heim-Publikum zu Quotenplätzen für Paris

35 Nationen, und 130 Athlet*innen – die Para Kanu-WM in Duisburg (23.-27. August 2023) hat schon im Vorfeld einige Rekorde zu bieten. Für die Sportler*innen ist es die erste Möglichkeit, sich einen Quotenplatz für die Paralympics 2024 in Paris zu sichern. Vorläufe und Halbfinals gibt es für alle Startklassen, außer dem nicht-paralympischen Vl 1 der Damen.
Para Kanu-WM: Mit Heim-Publikum zu Quotenplätzen für Paris
Das Team für Duisburg Foto: © Paracanoe Team Germany
22. August 2023

Bundestrainer Andre Brendel hat zehn deutsche Para Kanut*innen für diese Heim-Weltmeisterschaft gemeldet. Angeführt wird das Aufgebot von Edina Müller, der Paralympics-Siegerin von Tokio in der Startklasse Kl 1. Die 40-jährige Rollstuhlfahrerin vom Hamburger KC schätzt die Situation wie folgt ein: „Die Gegner, allen voran meine ukrainische Dauerkonkurrentin Maryna Marzhula, sind extrem stark. Ich selbst bin jedoch auch gut in Form und hoffe daher auf einen Podiumsplatz. Das wäre gleichbedeutend mit einem Quotenplatz für Paris.“

Felicia Laberer, Bronzemedaillengewinnerin von Tokio, will in der Startklasse Kl 3 auch wieder einen Platz auf dem Podium. Die 22-Jährige vom SC Berlin Grünau hat als zusätzlichen Trainingsanreiz mit den Rennsportlern trainiert – das hat sich bei den Europameisterschaften mit dem Titel ausgezahlt. Ein gutes Omen für die WM? In ihrer Startklasse kommen die stärksten Gegnerinnen aus Frankreich und Großbritannien.

Im letzten Jahr die ewige Vierte, bei der EM auf dem Podium – so soll es für Anja Adler (SV Halle Parakanu) nun auch bei der WM weitergehen. „Ich bin gespannt auf die Vorläufe am Mittwoch und werde dort meinen Standort ausloten. Wir haben jetzt im Bundesleistungszentrum in Kienbaum nochmal richtig gut an einigen Details gearbeitet. Ich kann es nun kaum erwarten im Startschuh zu stehen und um die Quotenplätze zu kämpfen – und das vor heimischer Kulisse und meiner Familie“, freut sie sich. Die 34-Jährige konzentriert sich in Dusiburg auf das Kajak (Startklasse Kl 2), obwohl sie bei der Europameisterschaft auch im Va´a am Start war. In dieser Startklasse werden neben den Fahrerinnen aus Großbritannien auch die Ungarin Varga zu beachten sein. Eine weitere Hallenserin, die junge Johanna Pflügner, wird ebenfalls in der Kl 2 starten.

Ein echtes Heimspiel in Duisburg hat Katharina Bauernschmidt. Sie trainiert beim WSV Niederrhein auf der Wedau. Die Sechste der Paralympics in Tokio hat sich in diesem Jahr nochmal gesteigert. Die 33-jähirge Rollstuhlfahrerin startet im Va´a der Startklasse Vl 2. Bundestrainer Brendel sagt zu ihrer Entwicklung und ihren Chancen: „Im Training haben wir nach eingehender Analyse ihre Schlagfrequenz optimiert. Sie sollte mit ihrer Leistungssteigerung die Fühler nach den Medaillen ausstrecken können.“

In der Startklasse Vl 2 wird auch Anas Al Khalifa an den Start gehen. Er hat im Va´a in den letzten Wochen viel trainiert, um vor allem seine Technik zu verbessern. Bisher hatte er sich in erster Linie auf das Kajak. In Tokio war der 30-jährige Rollstuhlfahrer noch für das Refugee Team der IPC im Kajak und Va´a am Start gewesen. In der Zwischenzeit ist der gebürtige Syrer eingebürgert und startet bei der WM für Deutschland.

In der nicht-paralympischen Startklasse Vl 1 hat Brendel gleich vier Athleten gemeldet. Bei den Damen werden die Weltmeisterin der beiden vergangenen Jahre, Lillemor Köper, und die Zweite der EM, Esther Bode, an den Start gehen. Beide Athletinnen trainieren beim Hamburger KC und können das Boot nur mit der Kraft der Arme und Schultern vorwärtsbewegen. Ihre größte Konkurrentin wird die Italienerin Pistis sein. Peter Happ kommt bei der Heim-WM zurück auf das internationale Parkett. Der Weltmeister von 2018 fühle sich nach den bisherigen Trainingsleistungen gut gegen die stetig wachsende internationale Konkurrenz gewappnet. Seine erste Weltmeisterschaft erlebt Moritz Berthold vom ESV RAW Cottbus. Der erst 22-Jährige hat bei den Europameisterschaften mit einem zweiten Platz auf sich aufmerksam gemacht. Bei Moritz Berthold und Johanna Pflügner steht vor den Rennen noch eine Klassifizierung an, die etwas an der Startklasse und damit den Chancen ändern kann.

Alle Infos zur Para Kanu-WM gibt’s auf der Webseite des Veranstalters.

Text: Christel Schlisio / DBS