EM

Rollstuhlbasketball: EM-Kader zur Nominierung vorgeschlagen

Die beiden Rollstuhlbasketball-Bundestrainer Martin Otto und Nicolai Zeltinger haben ihre finalen zwölf Kandidatinnen bzw. Kandidaten, die die deutschen Farben bei den diesjährigen Europameisterschaften vertreten sollen, dem Deutschen Behindertensportverband zur Nominierung vorgeschlagen. Die deutschen Damen spielen vom 28. Juni bis 8. Juli in Rotterdam um die europäische Krone während die Herren vom 28. August bis 9. September in Polen auf das Parkett rollen.

Autor: Tanja Feddersen
4 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 23. April 2019

Bevor es für die 23 Teilnehmerinnen des Selection Camps der Damen in Bonn spannend wurde, standen von Donnerstag bis Samstag zunächst einige intensive Trainingseinheiten auf dem Programm. Dabei ging es vor allem um offensive wie defensive Grundsteine, spiel relevante Details und ein gemeinsames Einspielen. Auch saubere Stuhlarbeit und die richtige Positionierung wurden geübt und verfeinert. Während den Einheiten konnten Martin Otto und seine Co-Trainerin Janet McLachlan dann die jeweiligen Fortschritte der Spielerinnen seit dem Trainingscamp Anfang Januar beobachten. Mit den gewonnenen Eindrücken der individuellen Leistungen ging es dann am Samstag Abend in die große Entscheidungsrunde.

Für den Kader baut Martin Otto als Basis auf insgesamt acht Athletinnen aus dem Kader von 2018, der sich bei der Heim-WM in Hamburg mit Bronze belohnen durfte. Mit Laura Fürst, Annabel Breuer, Mareike Miller, Anne Patzwald, Barbara Groß und Catharina Weiß ist eine gute Portion Erfahrung mit dabei. Svenja Mayer gab ihr Debüt im letzten Jahr und darf sich auch dieses Mal wieder auf das internationale Abenteuer freuen. Ergänzt wird die Equipe von den Rookies Lena Botzek, Svenja Erni, Nathalie Ebertz und Lena Knippelmeyer. Mit gerade einmal 13 Jahren ist Lena Botzek dabei das Küken im Team.

„Man kann sagen: Wir sind so jung wie noch nie! Wir haben jetzt eine gute Mischung aus erfahrenen Spielerinnen und absoluten top Nachwuchstalenten mit an Board. Aber gerade mit Blick auf die Paralympics in Tokyo, welche unser großes Ziel sind, wollen wir perspektivisch denken. Für die Qualifikation müssen wir bei der EM unter die ersten vier kommen. Alles andere ist für uns uninteressant.“

Die Herren verschlug es für das finale Selection Camp in das hessische Wetzlar. Bundestrainer Nicolai Zeltinger hatte dabei insgesamt 20 Athleten in das viertägige Camp geladen. Neben vier Perspektivspielern, die am Donnerstag und Freitag am A-Kader Training teilnehmen durften, fiel die Entscheidung über den zwölfköpfigen Kader im erweiterten Kreis der 16 weiteren Athleten. Im Rahmen des speziellen Athletiktraining, bei dem das Team Germany erneut vom Know-how der beiden Athletiktrainer Dirk Lösel und Sabrina Möller profitieren konnte, sowie zahlreichen Trainingsspielen in unterschiedlichen Konstellationen konnten sich die Spieler vor den Augen des Trainerteams präsentieren. Am Sonntag Vormittag teilte Bundestrainer Zeltinger den Athleten dann seine Entscheidung mit für den zur Nominierung vorgeschlagenen Kader.

Mit Dirk Passiwan kehrt eine international anerkannte Größe in die Reihen des Team Germany zurück. Anfang 2018 gab der gefürchtete Topscorer seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt. Doch mit Ausblick auf seine möglichen vierten Paralympics 2020 in Tokyo nimmt er seine internationale Karriere nochmal in Angriff. Ihm zur Seite stehen insgesamt neun Athleten aus dem letztjährigen WM-Kader. Thomas Böhme, Jan Haller, Andre Bienek oder Center Alex Halouski sind mit ihrer langjährigen Erfahrung feste Größen für das Team von Nicolai Zeltinger. Auch Jan Sadler, Phillip Schorp, Nico Dreimüller und Christopher Huber zählen mittlerweile zum festen Inventar. Ergänzt wird das Team um die Youngster Alexander Budde sowie den bereits mit Nationalmannschafts-Erfahrung ausgestatteten Jens Eike Albrecht.

„Wir hatten ein sehr erfolgreiches Camp und insbesondere die Teilnahme der jungen Perspektivspieler am Donnerstag und Freitag ist ein gutes Konzept. Das neue Team Germany hat viel Potential mit dem wir unsere sicherlich herausfordernden Ziele meistern können. Es ist gut, dass wir unseren Athleten eine kurze Pause geben können, bevor wir uns für die späte EM vorbereiten werden“ zeigt sich Nicolai Zeltinger zufrieden.

Für die Damen geht es nun direkt weiter ins Trainingscamp nach Lanzarote. Für die Herren steht eine kleine Pause vor der nächsten Einheit an. Beide Nominierungsvorschläge werden nun noch dem DBS für eine finale Bestätigung vorgelegt.

EM-Kader der deutschen Damen-Nationalmannschaft (Spieler/Jahrgang/Klassifizierung/Verein):

Anne Patzwald - 1989 - 1.0 - BG Baskets Hamburg

Jana Bozeck - 2005 - 1.5 - TSV Achim Lions

Catharina Weiß - 2000 - 1.0 - RSKV Tübingen

Annabel Breuer - 1992 - 1.5 - RSV Lahn Dill

Laura Fürst - 1991 - 2.0 - RBB München Iguanas

Svenja Erni - 2003 - 3.5- Sabres Ulm

Katharina Lang - 1993 - 4.5 - University of Alabama

Svenja Mayer - 1991 - 2.5 - Rhine River Rhinos

Barbara Groß - 1993 - 4.5 - University of Alabama

Mareike Miller - 1990 - 4.5 - BG Baskets Hamburg

Lena Knippelmeyer - 1990 - 4.5 - RSC Osnabrück

Nathalie Ebertz - 1990 - 4.5 - Doneck Dolphins Trier

 

EM-Kader der deutschen Herren-Nationalmannschaft (Spieler/Jahrgang/Klassifizierung/Verein):

 

Phillip Schorp - 1993 - 1.0 - Rhine River Rhinos

Nico Dreimüller - 1997 - 2.0 - RSV Lahn Dill

Jens Eike Albrecht - 1991 - 3.0 - RSB Thuringia Bulls

Christopher Huber- 1995 - 1.0 - RSV Lahn Dill

Andre Bienek - 1986 - 3.0 -RSB Thuringia Bulls

Alexander Budde - 2000 - 3.5- Hannover United

Jan Haller - 1988 - 2.0- Hannover United

Dirk Passiwan - 1976 - 4.5 - Doneck Dolphins Trier

Aliaksandr Halouski - 1987 - 4.5 - RSB Thuringia Bulls

Thomas Böhme - 1991 - 3.0 - RSV Lahn Dill

Matthias Güntner - 1998 - 4.5 - Rhine River Rhinos

Jan Sadler - 1993 - 3.0 - Hannover United