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Anna-Lena Forster verteidigt den Titel, Léon Schäfer siegt erstmals

Para Sportler*innen des Jahres 2023: Monoskifahrerin Anna-Lena Forster, Para Leichtathlet Léon Schäfer und die Para Ski nordisch Langlauf-Staffel erhalten bei der Wahl die meisten Stimmen. Der DBS-Nachwuchspreis geht an Kugelstoßer Yannis Fischer, während Ralf Rombach und Tom Kosmehl sich den Titel als Trainer des Jahres teilen. Mit dem DBS-Ehrenpreis wird Verena Bentele ausgezeichnet.
Anna-Lena Forster verteidigt den Titel, Léon Schäfer siegt erstmals
Foto: © Ralf Kuckuck / DBS
25. November 2023

Deutschlands Para Sport-Elite hatte sich dem feierlichen Ambiente in der Düsseldorfer Rheinterrasse angepasst: Ski-Rennanzüge, Schwimm- oder Sportbekleidung hatten die Athlet*innen zur Ehrung der Para Sportler*innen des Jahres 2023 gegen Abendkleider und Festanzüge getauscht. Rund 300 Gäste, darunter Vertreter*innen aus Sport, Medien und Politik, waren der Einladung des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) gefolgt. Bei der Gala ließen sie die Höhepunkte des Sportjahres noch einmal Revue passieren und feierten alle Preisträger*innen sowie Nominierten. Der Abend stand nicht nur im Zeichen der emotionalen und erfolgreichen vergangenen Monate. Er weckte auch Vorfreude auf die Paralympics 2024.

Monoskifahrerin Anna-Lena Forster gewann den Titel der Para Sportlerin des Jahres und räumte die begehrte Auszeichnung damit zum zweiten Mal in Folge ab. Bei den Sportlern triumphierte erstmals der amtierende Weitsprung-Weltmeister Léon Schäfer (Para Leichtathletik). Die Para Ski nordisch Langlauf-Staffel – bestehend aus Sebastian Marburger, Marco Maier, Linn Kazmaier mit Guide Florian Baumann sowie Nico Messinger mit Guide Robin Wunderle – erhielt den Preis für das Para Team des Jahres. Über den DBS-Nachwuchspreis freute sich der erst 21 Jahre alte Kugelstoßer Yannis Fischer. Mit rund 9.000 Stimmen war die Beteiligung bei der Online-Wahl der Para Sportler*innen des Jahres 2023 erfreulich hoch. Zusätzlich flossen die Wertungen eines neunköpfigen Expert*innengremiums zu gleichen Teilen in das Ergebnis mit ein.

Erstmals moderierte ein Duo die Preisverleihung des DBS: Anke Feller und Florian Zschiedrich führten durch den Abend und weckten dabei Erinnerungen an Erfolgsmomente. Zu Jahresbeginn waren es die Wintersportler*innen, die im Wettbewerb mit der internationalen Para Sport-Weltelite haufenweise Edelmetall gewannen. Der Medaillenregen im Sommer sorgte anschließend mit dafür, dass 2023 ein außergewöhnliches Jahr wurde. Allein von Anfang Juli bis Mitte September haben die Para Athlet*innen bei Welt- und Europameisterschaften insgesamt 33 Gold-, 38 Silber- und 40 Bronzemedaillen gewonnen und damit für eine sagenhafte Bilanz gesorgt.

DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher eröffnete den Abend mit seinem Grußwort feierlich: „Ein Jahr vor den Paralympischen Spielen in Paris haben wir einen Para Sport-Sommer erlebt, der seinesgleichen sucht. Bei der Fülle an Titeln und Triumphen war es eine große Herausforderung, überhaupt die Nominierten für die öffentliche Wahl festzulegen. Es gibt zwar derzeit weitaus wichtigere Themen, die uns große Sorgenfalten bereiten. Doch der Sport ist mehr als nur die schönste Nebensache der Welt. Sport verbindet Menschen unterschiedlicher Religionen und Hautfarben, Sport schafft Begegnungen – und der Sport hat das Zeug zu einer Friedensbewegung. Das ist gerade in diesen Zeiten von unschätzbarem Wert und ein hohes Gut“, sagte Beucher und rief den Gästen zu: „Sportereignisse wie Olympia und Paralympics setzen ein Zeichen für den Zusammenhalt auf der Welt. Diese Hoffnung habe ich, wenn ich an die Spiele in Paris denke. Und die Hoffnung und Zuversicht sollten wir uns auch in dunklen Zeiten nicht nehmen lassen! Lasst uns an diese Kraft des Sports glauben!“

Großer Einsatz für die Belange von Menschen mit Behinderung im Sport ist eine dieser Kräfte. Ein Vorbild für großes Engagement ist Verena Bentele. Die langjährige Weltklasse-Athletin im Para Langlauf und Para Biathlon durfte sich daher über den DBS-Ehrenpreis 2023 freuen. Als ehemalige Behindertenbeauftragte der Bundesregierung und derzeitige Präsidentin des Sozialverbandes VdK Deutschland sowie Vizepräsidentin des Deutschen Olympischen Sportbundes setzt sie sich in hohem Maße für Inklusion im und durch Sport ein. In ihrer aktiven Karriere wurde Bentele zwölfmal Paralympics-Siegerin und viermal Weltmeisterin. Den Preis erhält Bentele 13 Jahre nachdem sie als Para Sportlerin des Jahres 2010 ausgezeichnet wurde. Mit dem DBS-Ehrenpreis wurden in der Vergangenheit bereits Bundespräsidenten a. D. wie Prof. Dr. Horst Köhler und Joachim Gauck oder engagierte Stiftungen, Organisationen und Medien ausgezeichnet. Die Entscheidung darüber trifft das DBS-Präsidium.

Die geehrten Sportlerinnen und Sportler freuten sich über die Titel und mehr: Die Plätze eins bis drei der drei Hauptkategorien erhalten Prämien in Höhe von insgesamt 18.000 Euro von der Sparkassen-Finanzgruppe. Während die jeweiligen Sieger*innen 3.000 Euro bekommen, gibt es für die Zweit- und Drittplatzierten jeweils 2.000 bzw. 1.000 Euro. Über die gleichen Preisgelder, die mit 6.000 Euro von der Allianz stammen, freuen sich auch die drei besten Nachwuchsathlet*innen. Die Trophäen dieser Kategorien werden ebenfalls von der Allianz gestiftet. Stifter des Trainer*innenpreises ist Deloitte, die Prämie in Höhe von 2.000 Euro zugunsten einer selbst gewählten sportlichen Stiftung wird von der Sparkassen-Finanzgruppe zur Verfügung gestellt. „Als Deutscher Behindertensportverband bedanken wir uns bei der Sportstadt Düsseldorf und der Landesregierung Nordrhein-Westfalens sowie bei allen Partnern und Sponsoren, die die Ehrung der Para Sportler*innen auch in diesem Jahr erneut ermöglicht haben. Herzlichen Dank für diese großartige Unterstützung“, betont DBS-Generalsekretär Stefan Kiefer.

Para Sportlerin: Anna-Lena Forster (27, BRSV Radolfzell, Para Ski alpin)

Titelverteidigung gelungen: Anna-Lena Forsters Siegeshunger scheint noch lange nicht gestillt. Die Monoskifahrerin zeigte sich nach den Erfolgen bei den Paralympics auch in diesem Jahr in Höchstform und legte eine Siegesserie hin. Bei der WM im spanischen Espot sicherte sich die 27-jährige vom BRSV Radolfzell jeweils Gold im Super-G, der Super-Kombination, im Slalom und im Riesenslalom. Hinzu kamen eine Silbermedaille in der Abfahrt und der Gewinn des Gesamtweltcups. Ganz knapp dahinter auf Rang zwei landet mit Linn Kazmaier ebenfalls eine Wintersportlerin. Vergangenes Jahr noch mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet, belegt sie nun den zweiten Platz bei den Sportler*innen. Bei der Para Ski nordisch-WM gewann sie gemeinsam mit Guide Florian Baumann viermal Gold im Langlauf sowie im Biathlon. Hinzu kam zweimal Silber. Annika Zeyen-Giles belegt Rang drei. Die Handbikerin fährt seit Jahren von Erfolg zu Erfolg. Bei der Para Radsport-WM in Glasgow verteidigte Zeyen-Giles ihren Titel im Straßenrennen und wurde Vize-Weltmeisterin im Zeitfahren sowie im Team Relay. Bei der EM holte sie zum Saisonabschluss einen kompletten Medaillensatz. Auf den Plätzen folgen Tanja Scholz (Para Schwimmen), die bei der WM viermal Gold und zweimal Silber abräumte, und Irmgard Bensusan (Para Leichtathletik), die überraschend zum Titel über 200 Meter sprintete.

1. Anna-Lena Forster (Para Ski alpin / 24,68 %)
2. Linn Kazmaier (Para Ski nordisch / 24,33 %)
3. Annika Zeyen-Giles (Para Radsport / 18,44 %)
4. Tanja Scholz (Para Schwimmen / 17,03 %)
5. Irmgard Bensusan (Para Leichtathletik / 15,53 %)

Para Sportler: Léon Schäfer (26, TSV Bayer 04 Leverkusen, Para Leichtathletik)

Ein Weitspringer im Höhenflug: Bei der Para Leichtathletik-WM in Paris (Frankreich) gelang es Léon Schäfer, seinen Weltmeistertitel im Weitsprung zu verteidigen. Erst im finalen Versuch sprang der 26-Jährige zum WM-Gold und verbesserte zudem seinen Weltrekord in der Startklasse T63 um einen Zentimeter auf 7,25 Meter. Dazu gewann Schäfer Bronze über 100 Meter – und ist nun zum ersten Mal Para Sportler des Jahres. Zweitplatzierter ist Dauerbrenner Martin Schulz (Para Triathlon). Seit rund einem Jahrzehnt feiert der 33-Jährige immer wieder Erfolge. Jüngst gelang ihm zum vierten Mal das Kunststück, das Double aus WM- und EM-Titel zu gewinnen. Auf den Triathleten des SC DHfK Leipzig folgt der Vorjahressieger: Marco Maier belegt Rang drei. Bei der Para Ski nordisch-WM räumte er insgesamt drei Goldmedaillen im Para Biathlon und Para Langlauf ab. Dahinter folgt mit Para Schwimmer Taliso Engel ein aktueller Paralympics-Sieger sowie Welt- und Europameister über 100 Meter Brust. Fünfter wurde Para Radsportler Matthias Schindler, der innerhalb von nur acht Tagen Welt- und Europameister im Zeitfahren wurde.

1.Léon Schäfer (Para Leichtathletik / 24,68 %)
2. Martin Schulz (Para Triathlon / 21,55 %)
3. Marco Maier (Para Ski nordisch / 20,33 %)
4. Taliso Engel (Para Schwimmen / 17,57 %)
5. Matthias Schindler (Para Radsport / 15,87 %)

Para Team: Langlauf-Staffel im Para Ski nordisch: Sebastian Marburger (26 / Frankenberg (Eder) / SK Wunderthausen), Marco Maier (23 / Oberstdorf / SV Kirchzarten), Linn Kazmaier (17 / Nürtingen / SZ Römerstein), Florian Baumann (Guide / 22 / Nürtingen / SZ Uhingen), Nico Messinger (28 / Freiburg / Ring der Körperbehinderten Freiburg), Robin Wunderle (Guide / 25 / Freiburg / SC Todtnau)

Erst der Schock, dann der Erfolg: Die deutsche Langlauf-Staffel mit Sebastian Marburger, Marco Maier, Linn Kazmaier mit Guide Florian Baumann sowie Nico Messinger mit Guide Robin Wunderle holte sich bei der Para Ski nordisch-WM in Östersund den Titel über 4x2,5 Kilometer. Dies gelang dank einer eindrucksvollen Teamleistung und trotz eines bangen Momentes: Linn Kazmaier musste auf der Strecke einen Sturz verdauen. Sie legte dennoch ein überzeugendes Rennen hin und übergab auf Rang fünf liegend an Schlussläufer Marco Maier, der die Konkurrenz hinter sich ließ und der Staffel Gold sicherte. Ein erfreulicher WM-Abschluss gelang auch dem zweitplatzierten Para Radsport-Trio: Vico Merklein, Johannes Herter und Annika Zeyen-Giles krönten eine für die Para Radsportler*innen ohnehin erfolgreiche WM in Glasgow (Schottland) mit Silber im Team Relay. Auf das Trio folgt der Mixed-Vierer im Para Rudern: Susanne Lackner, Jan Helmich, Marc Lembeck, Kathrin Marchand und Steuerfrau Inga Thöne ruderten bei der WM zu Bronze und bei der EM zu Silber.

1. Langlauf-Staffel (Para Ski nordisch / 40,27 %)
2. WM-Team Relay (Para Radsport / 32,25 %)
3. Mixed-Vierer (Para Rudern / 27,49 %)

Para Team: Langlauf-Staffel im Para Ski nordisch: Sebastian Marburger (26 / Frankenberg (Eder) / SK Wunderthausen), Marco Maier (23 / Oberstdorf / SV Kirchzarten), Linn Kazmaier (17 / Nürtingen / SZ Römerstein), Florian Baumann (Guide / 22 / Nürtingen / SZ Uhingen), Nico Messinger (28 / Freiburg / Ring der Körperbehinderten Freiburg), Robin Wunderle (Guide / 25 / Freiburg / SC Todtnau)

Erst der Schock, dann der Erfolg: Die deutsche Langlauf-Staffel mit Sebastian Marburger, Marco Maier, Linn Kazmaier mit Guide Florian Baumann sowie Nico Messinger mit Guide Robin Wunderle holte sich bei der Para Ski nordisch-WM in Östersund den Titel über 4x2,5 Kilometer. Dies gelang dank einer eindrucksvollen Teamleistung und trotz eines bangen Momentes: Linn Kazmaier musste auf der Strecke einen Sturz verdauen. Sie legte dennoch ein überzeugendes Rennen hin und übergab auf Rang fünf liegend an Schlussläufer Marco Maier, der die Konkurrenz hinter sich ließ und der Staffel Gold sicherte. Ein erfreulicher WM-Abschluss gelang auch dem zweitplatzierten Para Radsport-Trio: Vico Merklein, Johannes Herter und Annika Zeyen-Giles krönten eine für die Para Radsportler*innen ohnehin erfolgreiche WM in Glasgow (Schottland) mit Silber im Team Relay. Auf das Trio folgt der Mixed-Vierer im Para Rudern: Susanne Lackner, Jan Helmich, Marc Lembeck, Kathrin Marchand und Steuerfrau Inga Thöne ruderten bei der WM zu Bronze und bei der EM zu Silber.

1. Langlauf-Staffel (Para Ski nordisch / 40,27 %)
2. WM-Team Relay (Para Radsport / 32,25 %)
3. Mixed-Vierer (Para Rudern / 27,49 %)

 

Trainer des Jahres: Ralf Rombach (Bundestrainer Para Ski nordisch) und Tom Kosmehl (Para Triathlon)

Zwei Architekten des Erfolgs: Achtmal Gold, zwölfmal Silber und achtmal Bronze holte die Para Ski nordisch-Nationalmannschaft bei der WM im schwedischen Östersund. Bundestrainer Ralf Rombach (55) fielen abschließend einige Argumente für das überragende Abschneiden ein: Athlet*innen in Topform, das gute Wetter und das perfekt präparierte Material. Den eigenen Anteil am Erfolg erwähnte der Bundestrainer zwar nicht, zu schätzen wussten das das Expert*innengremium und die weiteren Trainer*innen, die abstimmten. Rombach hat es geschafft, aufstrebende Nachwuchstalente und gestandene Athlet*innen auf ihrem individuellen Weg zu begleiten und gleichzeitig ein Nationalteam mit Mannschaftsgeist zu formen. Doch er gewinnt die Auszeichnung als Trainer des Jahres, die der DBS erst zum zweiten Mal vergibt, nicht allein. Den Titel darf auch Tom Kosmehl (43) für sich beanspruchen, denn Rombach und Kosmehl erhielten exakt gleich viele Stimmen. Der Para Triathlon-Bundestrainer bezeichnet sich selbst als „Mädchen für Alles“ und hat mit seiner Expertise allen voran Martin Schulz in seiner Amtszeit zu zahlreichen, historischen Erfolgen geführt – so auch in diesem Jahr mit Goldmedaillen bei WM und EM.

Besonderer Dank gebührt den Stiftern der Preise und Prämien: