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Natascha Hiltrop belohnt ihre harte Arbeit mit Silber

In einem hochspannenden und äußerst engen Finale hat Natascha Hiltrop im mixed 10m Luftgewehr liegend sensationell die Silbermedaille gewonnen. Nach ihrem sechsten Platz in London vor vier Jahren, belohnte sie sich nun mit ihrem ersten paralympischen Edelmetall. „Ich kann es noch gar nicht glauben, dass es wirklich Silber ist. Es war anstrengend aber es hat auch Spaß gemacht. Ich habe einfach nicht nachgedacht, sondern so gut geschossen, wie ich kann“, erzählte sie kurz nach der Siegerehrung.

Autor: Wilhelm Seibert
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 10. September 2016

Die Stimmung in der 10m Finals Hall im Olympic Shooting Center war bereits auf den Siedepunkt geklettert, als die besten acht Athleten des Wettbewerbs ihre Plätze einnahmen und einzeln vorgestellt wurden. Volle Ränge, rhythmisches Klatschen – doch die 24-jährige vom SV Lengern ließ sich durch nichts aus der so wichtigen Ruhe bringen. Auf den Punkt fokussiert gelang ihr mit den ersten beiden Durchgängen mit jeweils drei Schuss ein hervorragender Auftakt. Sie beeindruckte Zuschauer und Trainer mit guten Zehnerwertungen, die ihr zunächst sogar die Führung einbrachten. Ganz stark verfolgte die junge Schützin auch in den nächsten drei Durchgängen ihr Ziel und ließ sich auch nicht durch einen zwischenzeitlichen dritten Rang aus dem Konzept bringen.

In Durchgang vier und fünf sendete sie mit insgesamt drei perfekten Schüssen von 10,9 ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz. Ein Raunen ging durch das Publikum, und so manch einer sah die Felle der inzwischen führenden Slovakin Veronika Vadovicova wohl schon davonschwimmen. Doch so ganz konnte Hiltrop dieses unglaublich hohe Niveau nicht halten, und vor allem Schuss 18 und 19 lagen mit jeweils 10,2 Ringen deutlich unter ihrer vorher gesetzten Marke. An ihrem mittlerweile erkämpften zweiten Platz konnte aber auch die drittplatzierte Koreanerin Jangho Lee bis zum Schluss nicht mehr rütteln.

Am Ende standen für Natascha Hiltrop 211,5 Ringe zu Buche. Damit blieb sie nur unwesentlich unter dem von der Slovakin aufgestellten Paralympischen Rekord von 212,5 Ringen. Lee wurde mit 189,7 Ringen etwas abgeschlagen Dritte. Ein Endstand, der besonders dem Cheftrainer Rudi Krenn das während der letzten Tage etwas abhanden gekommene Lächeln ins Gesicht zurück zauberte. „Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen. Wir haben in den letzten Monaten so hart an der Technik gearbeitet. Dafür hat Natascha heute den Lohn eingefahren. Sie ist einfach ein Goldstück – es macht unglaublichen Spaß, mit ihr zusammenzuarbeiten“, sagte er strahlend. Da sollte das Ziel für die Paralympics in Tokio in vier Jahren wohl gesteckt sein. Doch bevor im nächsten Vier-Jahres-Zyklus geplant wird, stehen für Hiltrop noch Gewehr 3-Stellung und gemischt 50m Gewehr liegend an. Vor allem über die längere Distanz stehen ihre Chancen noch einmal besonders gut.

Bernhard Fendt (DRW Ursberg) war bereits in der Qualifikation als 32. mit 625,4 Ringen ausgeschieden und war alles andere als zufrieden. „Es war nicht ganz mein Tag. Ein besseres Ergebnis wäre schön gewesen, aber ich musste schwer kämpfen und habe zu viel gegrübelt, wenn ein Schuss schlechter war“, analysierte er. Doch abhaken und auf den nächsten Wettkampf konzentrieren lautet die Devise.

Und so geht es weiter:

Montag, 12.09. ab 9.30 Uhr: Qualifikation Gewehr 3-Stellung:
Josef Neumaier

Dienstag 13.09. ab 9:30 Uhr: Qualifikation Gewehr 3-Stellung:
Elke Seeliger, Natascha Hiltrop, Manuela Schmermund

Mittwoch, 14.09. ab 9.30 Uhr: Qualifikation gemischt 50m Gewehr liegend:
Manuela Schmermund, Natascha Hiltrop, Bernhard Fendt